Die neue kleine europäische Rakete Vega-E wird derzeit vom italienischen Raketenbauer Avio entwickelt und soll 2026 erstmals ins Weltall fliegen. Auch Österreich steuert Technologie zu dieser Trägerrakete bei. „Wir liefern rot-weiß-rote Technik für die Oberstufe der Rakete“, sagt Manfred Sust, Geschäftsführer von RUAG Space Austria, Österreichs größtem Weltraumunternehmen. RUAG Space wird den Gelenk-Mechanismus für die Schubvektorsteuerung der Raketenoberstufe liefern – entwickelt und gebaut am Firmensitz in Wien. Das Gelenk überträgt die Antriebskraft auf die Raketenoberstufe und erlaubt gleichzeitig die Auslenkung des Triebwerks zur Steuerung der Flugbahn. Die Auslieferung der ersten Entwicklungsmodelle erfolgt 2022 und 2023.
Rakete mit „grünen“ Treibstoffen
Die Rakete Vega-E wird eine neue Generation von „grünen“ Treibstoffen verwenden. Das Herzstück der Entwicklung von Vega-E ist das neue kryogene Triebwerk M10 für die dritte Stufe, das mit flüssigem Sauerstoff und Methan angetrieben wird und dazu beitragen soll, die Umweltbilanz der Trägerrakete zu verbessern. Flüssigsauerstoff wird aus dem in der Luft enthaltenen Sauerstoff nach dem sogenannten Linde-Verfahren hergestellt.
Flexibler und kostengünstiger
Vega-E ist speziell für den Transport kleiner Satelliten ausgerichtet, etwa kleine Wissenschaftssatelliten oder kleinere Erdbeobachtungssatelliten zur Beobachtung von Umwelt und Klima. „Vega-E wird es ermöglichen, die Leistung, das Marktpotenzial und die Wettbewerbsfähigkeit des Vega-Programms durch eine erhebliche Steigerung der Nutzlastkapazität und der Missionsflexibilität weiter zu erhöhen, was zu bemerkenswert niedrigeren Missionskosten führt“, sagt Avio CEO Giulio Ranzo. Die Rakete wird in der Lage sein, mehrere Satelliten während einer einzigen Mission in verschiedene Umlaufbahnen zu bringen.
Weltraummechanismen aus Wien weltweit gefragt
„Unsere Mechanismen sind weltweit gefragt“, betont Manfred Sust. RUAG Space liefert etwa an viele Kunden Mechanismen zur präzisen Ausrichtung von mit Sonnenstrom betriebenen Satellitentriebwerken, etwa für den Telekomsatelliten EUTELSAT Konnect. Auch bei Wissenschaftsmissionen werden Wiener Mechanismen vielfach eingesetzt: Beim weltgrößten Weltraumteleskop James Webb, das seit Dezember im All ist, ist ein hochpräziser Mechanismus beim „Super-Auge“ des Teleskops im Einsatz. Und im September 2022 wird die europäisch-russische Marsmission „ExoMars“ in das Weltall starten – der Kameramast des Marsroboters wurde in Wien entwickelt und gebaut.
Nutzen der Raumfahrt im Alltag
- Klimaforschung: Satelliten im Weltall liefern präzise Daten für die Klimaforschung
- Kampf gegen Umweltverschmutzung: Satellitenbilder helfen, das Ausmaß von Ölverschmutzungen auf hoher See zu bestimmen
- Kampf gegen Naturkatastrophen: Satellitendaten warnen vor nahenden Hurrikans
- Navigation: Auf Satellitentechnik basierende GPS-Navigationssysteme bringen Fahrzeuge sicher an ihr Ziel
- Satellitenfernsehen: Live-Übertragung der Fußball-WM mittels Satellitentechnik
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