Unternehmertum und Image – von Gestaltungswillen bis Leistungsbereitschaft

Unternehmergeist wird mit Innovation und Mut verbunden – gleichzeitig aber auch mit Druck und Stress.
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Unternehmertum und Image – von Gestaltungswillen bis Leistungsbereitschaft
Erich Lehner, Partner und Experte für Unternehmertum bei EY Österreich.

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Die Österreicher:innen schätzen Unternehmertum als Motor der Wirtschaft – fordern aber mehr Haltung, Fairness und gesellschaftliche Verantwortung. Generell genießen Unternehmer:innen in Österreich hohes Ansehen, stehen aber auch unter genauer Beobachtung.

„Unternehmerinnen und Unternehmer sind das Rückgrat unserer Wirtschaft. Sie tragen Verantwortung, schaffen Arbeitsplätze, investieren in Innovation und sichern den Wirtschaftsstandort Österreich – oft unter herausfordernden Bedingungen. Diese Leistung verdient höchste Wertschätzung – wirtschaftlich, gesellschaftlich und auch kulturell“, betont Erich Lehner, Partner und Experte für Unternehmertum bei EY Österreich.

Wahrnehmung von Unternehmertum

Wenn die Österreicher:innen an Unternehmertum denken, dominieren zwei Seiten derselben Medaille: 22 Prozent nennen Selbstständigkeit, Entscheidungsfreiheit und Gestaltungsfreiheit als erste Assoziation, elf Prozent Mut und Risikobereitschaft.

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Gleichzeitig verbinden viele Unternehmertum mit Geld und Erfolg (11 %) – auf der Negativseite dominieren die Assoziationen, dass Unternehmer:innen hoher Belastung, Stress und fehlender Freizeit ausgesetzt sind (5 %), aber auch mit komplizierten bürokratischen Herausforderungen konfrontiert werden, was Auflagen und Abgaben betrifft (5 %).

Damit steht Unternehmertum in der öffentlichen Wahrnehmung für Gestaltungswille und Leistungsbereitschaft, aber auch für große Verantwortung und hohen persönlichen Einsatz.

Ein:e Befragte:r brachte es auf den Punkt: „Mit Unternehmertum verbinde ich Innovation, Risikobereitschaft und die Fähigkeit, Chancen mutig zu ergreifen.“

Vertrauensunterschiede

Die Befragung zeigt deutlich: Unternehmer:innen werden nicht primär an ihrer wirtschaftlichen Stärke, sondern an ihren Werten und ihrem Verhalten gemessen.

Kleinere, regional verwurzelte Unternehmen genießen deutlich mehr Vertrauen als internationale Großkonzerne.

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91 Prozent der Österreicher:innen haben ein positives Bild von Familienbetrieben. Diese werden als bodenständig, ehrlich und fair wahrgenommen und gelten als besonders wichtig für den Wirtschaftsstandort.

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Auch Klein- und Mittelbetriebe (KMU) genießen mit 88 Prozent Zustimmung ein sehr gutes Image. Sie werden vor allem mit Fleiß, Engagement, Flexibilität und Innovationskraft verbunden. Start-ups wiederum assoziieren die Österreicher:innen mit Kreativität, Mut und Pioniergeist. Gleichzeitig sehen viele Menschen ihre langfristige Stabilität eher kritisch.

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Am schwächsten schneiden große Konzerne ab: Nur 56 Prozent der Befragten haben ein positives Bild von ihnen. Sie gelten häufig als zu groß, zu gewinnorientiert und zu wenig lokal verankert.

„Das Vertrauen in Unternehmer:innen hängt stark mit Nähe, Transparenz und Authentizität zusammen. Gerade in Zeiten des Wandels braucht es Unternehmer:innen, die Haltung zeigen – die beweisen, dass Wachstum und Werte kein Widerspruch sind“, erklärt Erich Lehner.

Charakter statt Bilanz

Das Bild der Bevölkerung ist klar: Ein gutes Unternehmen wird an seinem Umgang mit Menschen gemessen – nicht an seiner Bilanz.

79 Prozent der Befragten halten einen guten Umgang mit Mitarbeitenden für das wichtigste Merkmal, 77 Prozent erwarten, dass die Bedürfnisse der Kund:innen ernst genommen werden. 69 Prozent nennen ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis als zentral. Branchenübergreifend genießt das traditionelle Handwerk ein hohes Ansehen:

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84 Prozent der Befragten haben ein eher positives Bild von persönlichen Dienstleister:innen wie Friseur:innen oder Pfleger:innen, 82 Prozent von Gewerbebetrieben wie Tischlereien oder Installationsfirmen. Auch der Lebensmitteleinzelhandel wird von drei Viertel (75 %) der Befragten eher positiv wahrgenommen, gefolgt von Gastronomiebetrieben mit 71 Prozent Zustimmung.

Im Vergleich zur Vorstellung eines „guten“ Unternehmens wird die Realität oft anders wahrgenommen: 87 Prozent der Befragten glauben, dass Unternehmen heute zu sehr auf Gewinn und Profit ausgerichtet sind, 77 Prozent sagen, soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit treten immer mehr in den Hintergrund.

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Im Vergleich zur Vorstellung eines „guten“ Unternehmens wird die Realität oft anders wahrgenommen: 87 Prozent der Befragten glauben, dass Unternehmen heute zu sehr auf Gewinn und Profit ausgerichtet sind, 77 Prozent sagen, soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit treten immer mehr in den Hintergrund.

Leistung und Haltung

Unternehmer:innen gelten in Österreich als Leistungsträger:innen mit Vorbildfunktion, aber auch als Gradmesser gesellschaftlicher Verantwortung. Positiv besetzte Marken und Persönlichkeiten – etwa Zotter, Sonnentor, Manner oder NÖM – stehen exemplarisch für jene Werte, die die Bevölkerung mit „gutem Unternehmertum“ verbindet: Nachhaltigkeit, Regionalität, Handschlagqualität und Fairness.

Das Unternehmerbild 2025 ist kein Schwarz-Weiß-Bild. Es zeigt eine Gesellschaft, die Unternehmertum anerkennt, bewundert und fordert – aber auch hinterfragt.

Unternehmer:innen sollen innovativ, mutig und erfolgreich sein, gleichzeitig menschlich, fair und verantwortungsvoll handeln.

„Erfolg allein reicht heute nicht mehr aus. Was zählt, ist die Haltung dahinter. Unternehmer:innen, die Werte leben, sind die wahren Gestalter:innen unserer Zukunft“, ergänzt Erich Lehner abschließend.

Das sind die Ergebnisse der aktuellen Studie „Image von Unternehmen 2025“ der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY, für die 1.000 Österreicher:innen im Alter von 18 bis 75 Jahren befragt wurden.

https://www.ey.com

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