Quo vadis, Europa?

Eine groß angelegte Trendstudie von Marketagent hinterfragt verschiedene Lebensbereiche in Europa.
© PantherMedia/koya979
Quo vadis Europa?

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2012 aus der Taufe gehoben, beleuchtet die Trendstudie des Online Research Institut Marketagent 10 Jahre danach erneut eine breite Palette an Lebensbereichen in Europa. 5.500 Netto-Interviews aus elf europäischen Ländern geben Aufschluss darüber, wie es sich mit der Lebenszufriedenheit, der finanziellen Situation aber auch mit der Einstellung gegenüber nationaler und EU-Politik verhält.

Zufriedenheit

Drei Viertel der Österreicher:innen sind mit ihrem Leben derzeit sehr oder eher zufrieden (76%). Damit liegt man hierzulande im Europavergleich gemeinsam mit der Schweiz klar im Spitzenfeld und deutlich über dem Durchschnitt von 65%. Die Schlusslichter im Ranking stellen Serbien (52%) und Italien (56%) dar.

„Wenn wir diese Daten nun mit den Ergebnissen von 2012 vergleichen, zeigt sich ein sehr differenziertes Bild“, erläutert Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent. „Während in den östlichen europäischen Ländern die Lebenszufriedenheit in den letzten 10 Jahren stark gestiegen ist, sehen wir bei den westlichen Ländern einen klaren Rückgang.“

Ein Grund für diese Entwicklung liegt sicher auch in der persönlichen finanziellen Situation. Diese konnte sich innerhalb der letzten Dekade im Schnitt (Durchschnitt über alle Länder) um fast 10%-Punkte steigern. Auch hier liegen die deutschsprachigen EU-Länder klar voran – rund 40% bewerten hier ihre eigenen Finanzen als sehr oder eher gut. Der Vergleich zu 2012 macht aber deutlich, dass die Situation in der DACH-Region stabil geblieben ist, während sich im Osten im Zeitverlauf deutliche Verbesserungen zeigen.

Quo vadis Europa?
Quelle: Marketagent

Finanzielle Sorgen

Zwar hat der persönliche Wohlstand in den letzten Jahren alles in allem zugenommen, viele machen sich aber Sorgen, ob das angesichts der steigenden Inflation so bleiben wird. Angetrieben durch 2 Jahre Pandemie und noch weiter befeuert durch den Krieg in der Ukraine liegen einem Großteil der Bürger:innen die stetig steigenden Lebenshaltungskosten schwer im Magen. Das schlägt sich auch ganz klar in den Studienergebnissen nieder: Drei Viertel der Befragten geben an, dass die Lebenshaltungskosten in ihrem Land im Vergleich zum letzten Jahr gestiegen sind (74%). Und die Respondenten machen sich keine Illusionen, dass sich das so schnell ändern wird: Fast 8 von 10 gehen davon aus, dass die Lebenshaltungskosten in den nächsten 12 Monaten noch weiter steigen werden. „Hier muss man miteinrechnen, dass die Feldarbeit dieser Studie noch vor Kriegsbeginn in der Ukraine stattgefunden hat. Würden wir diese Frage heute noch einmal stellen, wären die Aussichten vermutlich sogar noch ein bisschen pessimistischer“, gibt Thomas Schwabl zu bedenken.

Jobsuche

Doch es gibt aus Sicht der Befragten auch positive Entwicklungen. Im Europaschnitt gibt rund jede/r Fünfte an (22%), dass es aktuell sehr oder eher einfach ist, im eigenen Land einen Job zu bekommen. Zum Vergleich: 2012 waren es nur 7%. Das entspricht einer Verdreifachung und spiegelt damit auch den zunehmenden Arbeitskräftemangel in harten Zahlen wider. Besonders optimistisch ist man diesbezüglich übrigens in Österreich: 4 von 10 erwarten sich hierzulande keine Probleme bei der Jobsuche.

Quo vadis Europa?
Quelle: Marketagent

Geringes Politikvertrauen

Ein verheerendes Zeugnis stellen die Befragten ihrer jeweiligen nationalen Politik aus. Im Schnitt hat nur jeder Elfte (9%) sehr oder eher großes Vertrauen in die Staatsführung im eigenen Land. Einzige Ausnahme: die Schweiz. Unter den Eidgenoss:innen vertraut zumindest jede/r Dritte der nationalen Politik.

Da wundert es wenig, dass der Wunsch nach politischen Reformen groß ist. 56% sprechen sich klar für politischen Wandel aus. „Während die nationale Politik miserable Vertrauenswerte einfährt, darf sich die Europäische Union freuen. Sie konnte sich in der Wahrnehmung der befragten EU-Bürger:innen in den letzten 10 Jahren etwas verbessern“, führt Thomas Schwabl weiter aus. Übrigens auch in Österreich. 43% stehen der EU hierzulande sehr oder eher positiv gegenüber – im Vergleich dazu waren es 2012 nur 38%. Damit liegen wir hierzulande sogar etwas über dem Durchschnitt, der bei 40% Zustimmung für die EU liegt.

Getrübter Ausblick

Wagen wir abschließend noch einen Blick in die Zukunft: Alles in allem gehen die befragten Europäer:innen von eher pessimistischen Aussichten aus. Nur 17% glauben, dass die Welt in 10 Jahren eine bessere sein wird. Mehr als die Hälfte rechnet hingegen damit, dass es uns in der nächsten Dekade schlechter gehen wird. Wenn man sich vor Augen führt, mit welchen schwerwiegenden Problemen die Menschheit aktuell konfrontiert ist, verwundert dieses Ergebnis wahrscheinlich wenig. Und dabei herrschte zum Zeitpunkt der Datenerhebung noch Frieden in Europa.

https://www.marketagent.com

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