Das Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF) hat in Kooperation mit dem INDUSTRIEMAGAZIN deshalb den Industry Reputation Report durchgeführt, die erste umfassende Studie zur Reputation der österreichischen Industrie. Basierend auf der Bewertung von 180.000 öffentlichen Aussagen zu den 350 wichtigsten Firmen der Branche innerhalb eines Jahres wurden die Unternehmen mit der höchsten Reputation ermittelt.
AMS dicht gefolgt von FACC
Dabei holt sich die AMS AG mit einem Reputations-Score von 8,7 von 10 möglichen Punkten den ersten Platz, dicht gefolgt von FACC mit 8,5 Punkten. Beide Unternehmen konnten die Coronakrise gut meistern, wobei die Reputation von AMS von der hohen Nachfrage nach ihren Produkten und der positiv aufgenommenen Übernahme von Osram profitiert. FACC punktete trotz schwieriger wirtschaftlicher Situation in der Öffentlichkeit mit Innovation, zum Beispiel mit der Entwicklung von treibstoffsparenden Flugzeugteilen oder der Forschung an autonomen Flugtaxis.
Zentrale Themen: Nachhaltigkeit und Corona
Platz 3 geht an die voestalpine AG mit einem Score von 8,0, der unter anderem auf die Kommunikation über nachhaltige Stahlproduktion und die offensive Impfstrategie des Unternehmens zurückgeht. Mit diesen Themen liegt das Unternehmen auch im Trend der Branche: Innovation im Bereich Nachhaltigkeit und der Umgang mit Corona sind die wesentlichsten Reputationstreiber im gesamten Industriesektor. Die Themen rund um Nachhaltigkeit sind dabei vielfältig: Von der Ansiedlung von Bienen auf dem Betriebsgelände über die Produktion von Solarstrom für den Betrieb bis hin zur Entwicklung von neuen Produktionsmethoden und nachhaltigen Produkten. „Nachhaltigkeit als Thema ist absolut dominant. Selbst der Ölkonzern OMV, dessen Geschäftsmodell kaum als ökologisch gelten kann, punktet in seiner Außenwirkung mit Nachhaltigkeitsthemen“, so Studienautor Axel Maireder, Geschäftsleiter des IMWF in Österreich „zum Beispiel mit dem Recycling von Plastik zu Rohöl“.
Zweites zentrales Thema war die Coronakrise: Betriebliche Test- und Impfstrategien, Homeoffice-Regelungen, Kurzarbeit oder Corona-bedingte Kündigungen wurden zu vielen Unternehmen diskutiert und wirkten sich stark auf die Reputation als Arbeitgeber aus. „Der Umgang eines Unternehmens mit seinen Mitarbeitern ist gerade in schwierigen Zeiten ein wesentlicher Reputationsfaktor. Nicht nur für das Image bei der aktuellen Belegschaft, sondern auch für potenzielle neue Fachkräfte – die die Industrie ja händeringend sucht“, so Maireder.
Rund 180.000 gesammelte Aussagen
Neben Nachhaltigkeit, Innovation und dem Image als Arbeitgeber analysierte das IMWF für die Studie auch die Facetten Wirtschaftlichkeit, Management-Performance und Produktqualität. Dabei wurden alle Aussagen zu den Unternehmen im Laufe eines Jahres (1.7.2020 bis 30.6.2021) untersucht, die online in Social Media, journalistischen Medien, Foren, Blogs u.a. gefallen sind. Die rund 180.000 gesammelten Aussagen wurden mit Hilfe künstlicher Intelligenz hinsichtlich ihrer Tonalität bewertet, also der positive, neutrale oder negative sprachliche Zusammenhang gemessen. Zudem wurden alle Aussagen nach der Reichweite der jeweiligen Medien, Seiten oder Nutzer gewichtet. Auf dieser Basis entstand schließlich für jedes Unternehmen ein Reputations-Score auf einer Skala von 0 bis 10. Je höher der Score, desto besser steht ein Unternehmen in der Öffentlichkeit da.
Die Top 12 Industrieunternehmen mit der besten Reputation:
- Platz 1: AMS AG: 8,7 Punkte
- Platz 2: FACC: 8,5 Punkte
- Platz 3: voestalpine: 8,0 Punkte
- Platz 4: PALFINGER: 7,9 Punkte
- Platz 5: KTM: 7,8 Punkte
- Platz 5: Infineon: 7,8 Punkte
- Platz 5: Andritz: 7,8 Punkte
- Platz 8: Siemens: 7,7 Punkte
- Platz 8: OMV: 7,7 Punkte
- Platz 10: Borealis: 7,6 Punkte
- Platz 11: KEBA: 7,6 Punkte
- Platz 12: AMAG: 7,5 Punkte