Finfluencer:innen – die neuen „Think Tanks“ am Investmentmarkt

Die Fachhochschule St. Pölten und Paradots wissen, wie sich die junge Investoren-Generation informiert.
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Finfluencer:innen – die neuen „Think Tanks“ am Investmentmarkt
Monika Kovarova-Simecek, Leiterin des Studiengangs Digital Business Communications der FH St. Pölten.

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Sie gelten als die neuen Geldflüsterer:innen am Kapitalmarkt: Finanz-Influencer:innen erreichen auf Instagram und Co. Millionen von Follower:innen. Aber welchen Einfluss haben die sogenannten Finfluencer:innen tatsächlich auf die Anlageentscheidungen ihrer zumeist jungen Follower:innen?

Eine explorative Studie der FH St. Pölten zeigt: Finfluencer:innen sind als Informationsquelle relevant und werden von ihren Follower:innen für ihre Persönlichkeit und den unterhaltsamen Content geschätzt. Fast die Hälfte der Befragten hat zudem schon einmal aufgrund einer Finfluencer:in-Empfehlung bestimmte Aktien gekauft.

Finanztipps auf Instagram

Finfluencer:innen haben sich auf Instagram mittlerweile etabliert. Die größten Accounts im deutschsprachigen Raum kommen auf über 100.000 Follower:innen. Die Bandbreite reicht dabei von prominenten Unternehmerpersönlichkeiten über Special-Interest-Formate bis hin zu zahlreichen Micro-Finfluencern.

© Paradots / FH St. Pölten

Ebenso sind sie für die Befragten eine wichtige Informationsquelle über Finanzen (76% Zustimmung) und gelten auch als Quelle für neues Wissen (72% Zustimmung). Zwei Drittel der Befragten folgt Finfluencer:innen aber auch deshalb, weil sie ihren Content unterhaltsam finden. Die Suche nach Empfehlungen für neue Aktien ist dagegen selten ein Motiv: Das ist nur für 19 Prozent der Befragten relevant. Über 85 Prozent der Follower:innen folgen übrigens nicht nur einem, sondern mehr als drei Finfluencer:innen – allein auf Instagram.

Entertainment und Information

Finfluencer:innen sind für die klare Mehrheit der Befragten ein einfacher Weg, um Finanzthemen bequem in den eigenen Medienkonsum einzubauen (81% Zustimmung). Zwar sind die Follower:innen nach eigenen Angaben primär an Informationen zu Aktien (84%), Analysen (79%) und allgemeinen Finanztipps (77%) interessiert, für 69 Prozent sind aber unterhaltsame Inhalte ausschlaggebend, für 64 Prozent persönliche Geschichten der Finfluencer:innen und für knapp mehr als die Hälfte auch Memes.

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„Finfluencing ist eine Form des Infotainments“, erklärt Monika Kovarova-Simecek, Leiterin des Studiengangs Digital Business Communications der FH St. Pölten. „Informationen über Aktien und Investments werden mit unterhaltsamen Elementen, persönlichen Geschichten und Emotionen vermischt. Auch visuell und technisch bewegen sich die meisten Finfluencer:innen immer am Puls der aktuellen Trends.“

Unseriöse Einflussnahme?

Aber welchen Einfluss haben Finfluencer:innen tatsächlich auf die Anlage-Entscheidungen ihrer jungen Follower:innen? Etwa die Hälfte der befragten Follower:innen hat schon einmal aufgrund einer Finfluencer-Empfehlung ein Investment getätigt (49%). Für fast alle unter ihnen war dabei die sachliche Analyse des Investments aber besonders entscheidend.

Die Befürchtung, dass sich junge Investor:innen auf Social Media nur noch in einer „Finfluencer-Bubble“ bewegen, wird in der Studie kaum bestätigt. Neben den Profilen von Finfluencer:innen folgt die Mehrheit der Befragten beispielsweise auch klassischen Finanzmedien auf Instagram. Im Ranking der wichtigsten Informationsquellen belegen außerdem Finanzportale und Online-Geschäftsberichte die ersten beiden Plätze – noch vor Social Media. Im Vordergrund der Investitionsziele stehen nicht kurzfristige Renditen, sondern der langfristige Vermögensaufbau (99% Relevanz), die private Altersvorsorge (92% Relevanz) sowie die finanzielle Unabhängigkeit (88% Relevanz).

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Finfluencer:innen – die neuen „Think Tanks“ am Investmentmarkt
Finfluencer-Studie

„Junge Investor:innen werden oft als besonders kurzentschlossen und risikoaffin charakterisiert“, sagt Eloy Barrantes von der Agentur Paradots. „Unsere Studie zeigt allerdings ein anderes Bild der befragten Follower:innen: Sie sind überdurchschnittlich hoch gebildet, sehr interessiert an Investments, nutzen unterschiedliche Informationsquellen und verfolgen langfristige Anlageziele.“

Mehr Infos zur Studie finden Sie hier

https://www.fhstp.ac.at

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