Arbeitsmarkt im Umbruch – Herausforderungen, Trends und Chancen für Arbeitgeber

Fachkräftemangel bleibt trotz schwacher Wirtschaft die größte Herausforderung.
© The Stepstone Group Österreich
Arbeitsmarkt im Umbruch – Herausforderungen, Trends und Chancen für Arbeitgeber
Nikolai Dürhammer, Geschäftsführer Stepstone Österreich & Schweiz.

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Der österreichische Arbeitsmarkt zeigt sich trotz wirtschaftlicher Herausforderungen widerstandsfähig, steht aber weiterhin vor erheblichen Problemen bei der Stellenbesetzung.

Das zeigt das aktuelle „Hiring Trends Update 2025/26“ von Stepstone, für das über 560 Beschäftigte und 211 Personalverantwortliche befragt wurden.

Stellenmarkt und Fachkräftemangel

Die Zahlen verdeutlichen die ambivalente Marktlage: Während die Gesamtzahl der Online-Stellenanzeigen in Q3 2024 auf 115.042 Jobs zurückging (-1% zum Vorquartal, -10 % zum Vorjahr), sind drei von vier Unternehmen (75 %) nach wie vor von Fachkräftemangel betroffen.

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Bemerkenswert: Jobs im Einzelhandel boomen trotz Krise und verzeichnen ein Plus von 33 % im Vergleich zum Vorjahr.

„Drei Jahre Stagnation nähern sich dem Ende. Österreichs Arbeitsmarkt hat sich im Einklang mit Deutschlands anhaltender Industriekrise abgeschwächt. Die Arbeitslosenquote ist auf etwa 7 Prozent gestiegen, während ausgeschriebene Stellen rückläufig sind. Investitionen von Staat und EU in Infrastruktur, Energiewende und Verteidigung schaffen jedoch neue Jobs – vor allem für Techniker, Bauarbeiter und Ingenieure“, erklärt Julius Probst, Arbeitsmarkt-Ökonom der Stepstone Group.

Neue Herausforderungen

Die Unternehmenspläne für das nächste Halbjahr spiegeln die Unsicherheit wider: 21 Prozent planen Umstrukturierungen, je 10 Prozent rechnen mit Stellenabbau oder Einstellungsstopp, während 19 Prozent mehr Personal einstellen wollen.

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„Wir befinden uns in einer ambivalenten Situation. Während einerseits die Arbeitslosigkeit in gewissen Berufsgruppen steigt, herrscht in anderen Bereichen weiterhin Fachkräftemangel. Trotz Rezession blieb die Talentsuche äußerst schwierig – das gibt uns einen Vorgeschmack darauf, was uns bevorsteht, wenn der Arbeitsmarkt wieder anzieht und die Erwerbsbevölkerung Jahr für Jahr schrumpft“, meint Nikolai Dürhammer, Geschäftsführer Stepstone Österreich & Schweiz.

Herausforderungen für Personalverantwortliche:

  • 82 Prozent haben Schwierigkeiten, Kandidat:innen mit den benötigten Kompetenzen zu finden

  • 63 Prozent kämpfen mit steigenden internen Anforderungen an Stellen

  • 61 Prozent beklagen hohe Gehaltsforderungen bei gleichzeitig reduzierten Budgets (57 %)

Beschäftigte bleiben offen für einen beruflichen Wechsel. 54 Prozent planen konkret einen Jobwechsel 2026, 42 Prozent sind bereits aktiv auf Jobsuche. Flexible Arbeitsmodelle werden dabei zum entscheidenden Faktor: 57 Prozent würden den Job wechseln, wenn keine flexiblen Arbeitsmöglichkeiten geboten werden.

Bewerbungsprozess als kritischer Erfolgsfaktor

Ein schlechter Bewerbungsprozess wird zum K.O.-Kriterium: 77 Prozent der Kandidat:innen würden Jobangebote bei mangelhaften Prozessen ablehnen. Dabei sind sich Kandidat:innen einig und das Rezept relativ simpel: Klare und detaillierte Stellenbeschreibungen, schnelle Rückmeldung nach Einreichen der Bewerbung und transparente Informationen zur Gehaltsspanne machen einen Bewerbungsprozess effizienter und angenehmer.

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„Die internen Prozesse straff zu ziehen, muss Priorität haben. Je klarer intern alle Beteiligten sind, desto effizienter und erfolgreicher wird Recruiting. Für uns gibt es keine Ausschreibung ohne ein Meeting mit den beteiligen Personen und Fachbereichen, bei dem wir uns als Sparringspartner verstehen, um wirklich herauszufinden, nach welcher Person wir suchen sollen“, empfiehlt Atena Rabou-Degenkolbe, Head of Talent Acquisition bei der Stepstone Group.

Expert:innen raten zu drei strategischen Ansätzen:

  1. Optimierung der Bewerbungsprozesse: mit klaren Stellenbeschreibungen, transparenten Gehaltsspannen und schnelleren Rückmeldungen.

  1. Mitarbeiterbindung stärken: Neben Gehalt und flexiblem Arbeiten sind die wichtigsten Zufriedenheitsfaktoren: Fähigkeiten und Stärken passen zur Rolle (43 %), interne Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten (42 %).

  1. Erschließung neuer Talentpools: durch internationales Recruiting und Skills-based Hiring. Der Fokus auf Skills auch ohne formale Ausbildung kann den Talentpool deutlich erweitern und Quereinsteiger:innen eine Chance geben.

https://www.stepstone.at

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