Wohlstand in Gefahr: Warum in Österreich mehr gearbeitet werden sollte

Die Arbeitszeit pro Beschäftigtem ist in Österreich schon jetzt auf einem Tiefststand. Bereits eine geringe Erhöhung der Arbeitszeit würde deutliche positive Effekte für den Sozialstaat und Investitionen in Bereiche wie Bildung oder Kinderbetreuung haben.
© PantherMedia/Karsten Ehlers
Wohlstand in Gefahr: Warum in Österreich mehr gearbeitet werden sollte Die Arbeitszeit pro Beschäftigtem ist in Österreich schon jetzt auf einem Tiefststand. Bereits eine geringe Erhöhung der Arbeitszeit würde deutliche positive Effekte für den Sozialstaat und Investitionen in Bereiche wie Bildung oder Kinderbetreuung haben.

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Der Wohlfahrtsstaat Österreich gerät zunehmend unter Druck. Obwohl die Bevölkerung wächst, stagniert das Arbeitsvolumen, auf dem auch die Finanzierung des Sozialsystems beruht. Angesichts des sich weiter zuspitzenden Arbeits- und Fachkräftemangels und der steigenden Kosten für den Sozialstaat ist es angebracht, das Arbeitsvolumen insgesamt zu erhöhen – mit Arbeitszeitverkürzungen hingegen, wird das in Österreich gewohnte Wohlstandsniveau nicht erhalten werden können.

Zahlreiche Menschen in Österreich arbeiten tagtäglich mehr und engagieren sich über das Mindestmaß hinaus. Je weniger diese Menschen werden, desto mehr kommen sie unter Druck. Immer weniger Menschen tragen über die Einkommensteuer durch ihre berufliche Leistung zur Finanzierung des Sozialstaats bei. Vor 20 Jahren betrug die Gruppe derjenigen, die keine Einkommensteuer bezahlt haben, rund ein Viertel, nun ist diese Zahl auf rund 34 Prozent angewachsen. Das liegt auch an der sinkenden Arbeitszeit pro Beschäftigtem, diese geht in den letzten Jahren weiter zurück: von 2015 bis 2023 ist diese von 1.520 Stunden auf 1.448 Stunden gesunken. Betrachtet man die durchschnittlich tatsächlich geleisteten Wochenarbeitsstunden der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer inklusive Teilzeit, so liegt Österreich bei 32,7 Stunden – und damit im untersten Drittel in Europa.

Mehr Arbeitszeit bringt Mehrwert für den Standort und den Wohlstand

Laut einer Studie von EcoAustria würden die volkswirtschaftlichen Effekte einer Arbeitszeitverlängerung auf 41 Stunden pro Woche bei entsprechend höherem Bruttomonatseinkommen einen Anstieg des realen BIP um 1,2 Prozent bzw. 5 bis 6 Mrd. Euro mit sich bringen. Auch die realen Nettoeinkommen je beschäftigter Person steigen – mittelfristig um 1,3 bis 1,4 Prozent. Damit einher gehen, laut Berechnungen der Industriellenvereinigung (IV), ebenfalls eine Steigerung der Abgaben um 2,1 Mrd. EUR – diese Mehreinnahmen können beispielsweise auch für den Ausbau der Kinderbetreuung oder für Investitionen in den Bildungsbereich verwendet werden. So könnten beispielsweise mehr als 30.000 weitere Personen im Bereich der Erziehung und Bildung eingestellt werden. So schaffen wir Win-Win-Situationen für Standort und Wohlstand.

Wohlstand in Gefahr: Warum in Österreich mehr gearbeitet werden sollte  Die Arbeitszeit pro Beschäftigtem ist in Österreich schon jetzt auf einem Tiefststand. Bereits eine geringe Erhöhung der Arbeitszeit würde deutliche positive Effekte für den Sozialstaat und Investitionen in Bereiche wie Bildung oder Kinderbetreuung haben.
© PantherMedia/Goodluz

Arbeitsvolumen in Österreich gesamthaft erhöhen

Mehr Menschen, die weniger arbeiten, bei gleichbleibenden Leistungen – das geht sich irgendwann nicht mehr aus! Das Ziel muss es daher sein, das gesamte Arbeitsvolumen in Österreich zu steigern. Es gilt also, mehr Menschen davon zu überzeugen, von Teilzeit auf mehr Arbeit umzusteigen und auch länger im Berufsleben aktiv zu bleiben. Eine Erhöhung der Arbeitszeit auf 41 Stunden, wäre für jeden Einzelnen ein vertretbarer Beitrag – eine halbe Stunde pro Tag, je 15 Minuten vormittags und 15 Minuten nachmittags – mit insgesamt großer Wirkung. Der im „Leistung muss sich wieder lohnen“-Paket von der IV vorgeschlagene steuerliche Freibetrag für einen Wechsel von einer Teilzeit- auf eine Vollzeitbeschäftigung in der Höhe von 5.000 Euro sollte dabei mitgedacht werden. Grundsätzlich gilt: Vereinbarungen zur Arbeitszeit und die entsprechenden Entlohnungsmodelle liegen im Ermessen der Sozialpartnerverhandlungen.

Mehr Informationen zum “Leistung muss sich lohnen”-Paket: https://leistung-muss-sich-lohnen.at/

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