Wirtschaftskrise: Restrukturierungsmaßnahmen sind unumgänglich

Daniel Knuchel, Advicum Consulting GmbH, fordert Lösungen für strategische Probleme.
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Wirtschaftskrise: Restrukturierungsmaßnahmen sind unumgänglich
Daniel Knuchel, Partner bei Advicum.

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Die Insolvenzwelle rollt. Tag für Tag melden dutzende Firmen ihre Zahlungsunfähigkeit, branchenübergreifend wird Personal abgebaut und Betriebe schließen. Traditionsreiche Marken verlassen den Markt ebenso wie Newcomer und hinterlassen Lücken, die es zu füllen gilt. Der Arbeitsmarkt kühlt ab und die Unternehmen bereiten sich auf „Massenentlassungen“ vor.

„Doch wir wollen uns das nicht eingestehen und vergeuden Zeit mit unschönen Arbeitskämpfen der Sozialpartner, statt die Preisspirale endlich zu stoppen“, betont Advicum Equity Partner Daniel Knuchel.

Auftragsrückgänge

„Es ist wie der berühmte Eisberg, dem die Titanic zum Opfer fiel. Man sieht nur die Spitze, doch wenn man sich genauer mit der aktuellen Lage beschäftigt, erkennt man die ganze Dramatik“, unterstreicht der Experte.

© PantherMedia / Andriy Popov
Wirtschaftskrise: Restrukturierungsmaßnahmen sind unumgänglich

Auftragsrückgänge in der Bauindustrie und im Baunebengewerbe im zweistelligen Prozentbereich zeigen deutlich, wo die Reise hingehen wird. Die vermeintlich vollen Auftragsbücher leeren sich und die Neuaufträge bleiben aus. Die Formel ist einfach: Am Tropf der Bauindustrie hängen unzählige Zulieferbetriebe. Wird nicht gebaut, so wird auch nicht eingerichtet. Keine Gebäude heißt auch: keine Fenster, keine Böden, keine Heizungen, keine Innenausstattungen usw. Die Kette ist lang und sehr eng verzahnt.

Kampf gegen die Teuerung

Gemeinsam mit den Sozialpartnern müsse endlich gehandelt werden, um die Preisspirale wieder unter Kontrolle zu bringen, ehe sich Österreich komplett aus dem Markt geschossen hat.

„In dieser bedenklichen Lage muss die Regierung ihre Hausaufgaben machen und Führung übernehmen. Die Stimmung im Rahmen der Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ist angespannt und die Wortwahl manchmal nicht mehr salonfähig. Doch dieser Kampf ist für Österreich nicht förderlich und schon gar nicht zukunftsorientiert“, kritisiert Daniel Knuchel.

In vielen Bereichen werde derzeit versucht „Pflaster zu kleben“, heißt es in der Advicum Analyse. Doch operative Maßnahmen helfen nicht, um strategische Probleme zu lösen.

„Wir stehen erst am Anfang einer außerordentlich schwierigen Zeit. Doch sollen wir deshalb mit Förderungen, Zuschüssen oder Lockerung von Eigenkapitalanforderungen an Unternehmen „halbtote Pferde“ wieder beleben? Definitiv nein. Dies bringt uns nur zeitverzögert in die nächste Krise“, konstatiert Daniel Knuchel.

© PantherMedia / adamico
Wirtschaftskrise: Restrukturierungsmaßnahmen sind unumgänglich

Probleme gemeinsam lösen

Gefordert seien aber nicht nur die staatlichen Entscheidungsträger, sondern auch die Unternehmen und letztlich jeder Einzelne. Niemand könne davon ausgehen, dass irgendwer kommt und alle Probleme für ihn löst. Notwendige Restrukturierungen in den Betrieben jetzt in Angriff zu nehmen, sei daher Pflicht und nicht mehr Kür.

Klare Kommunikation, sorgfältige Planung und die Berücksichtigung der Auswirkungen auf die Mitarbeiter:innen entscheiden dann über den Erfolg. Und es müsse sich die Überzeugung durchsetzen, dass alle Stakeholder an einer Restrukturierung beteiligt zu sein haben.

„Das alles fordert Kraft, Durchhaltewillen und Mut zur Selbstverantwortung. Doch es führt kein Weg daran vorbei, uns dieser Herausforderung zu stellen“, verdeutlicht Daniel Knuchel abschließend.

https://advicum.com

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