Egal ob das Aufladen des Handys, die Kaffeemaschine oder das Wäschewaschen – das Thema Energie begleitet die Österreicher:innen durch den Alltag und ist in der heimischen Politik ebenfalls präsent: Mit dem aktuellen Gesetzesentwurf für das Elektrizitätswirtschaftsgesetz ist eine Abrechnung der Energiekosten auf monatlicher Basis angedacht.
Für 18 Prozent der Österreicher:innen wäre die Energiekostenabrechnung auf monatlicher Basis auf jeden Fall vorstellbar, weitere 33 Prozent sind „eher schon“ dafür – insgesamt also jede:r zweite. Gegen eine monatliche Abrechnung sind gesamt 31 Prozent, davon wollen sieben Prozent „auf gar keinen Fall“ eine monatliche Rechnung für ihren Energieverbrauch erhalten.
Verzögerte Erholung der Preise
Vergleich man die letzte Stromrechnung mit der aus dem Vorjahr, so konnte fast ein Viertel (23 %) in etwa gleichbleibende Preise feststellen. Knapp 31 Prozent geben an, die Stromrechnung sei gestiegen – bei 18 Prozent etwas (um 1 % bis 30 %), bei neun Prozent deutlich (um 31 % bis 60 %) und bei drei Prozent sogar erheblich (um mehr als 61 %).
Dem gegenüber stehen 35 Prozent, die eine niedrigere Stromrechnung im Vorjahresvergleich erhalten haben: Bei 21 Prozent sind die Energieausgaben etwas gesunken (um 1 % bis 30 %), bei zehn Prozent deutlich (um 31 % bis 60 %) und bei vier Prozent sogar erheblich (um mehr als 61 %).
„Wir sehen heuer ganz stark, dass die Schere zwischen gestiegenen und gesunken Kosten weit auseinander geht. Der Grund ist, dass die Weitergabe von Strompreisentwicklungen unter anderem von der Beschaffungspolitik der Energieversorger abhängt. Während die extrem hohen Preise zum Höhepunkt der Energiekrise im Herbst 2022 erst viel später bei den Haushalten angekommen sind, ergibt sich jetzt der umgekehrte Effekt: Die langsame Erholung der Preise kommt erst verzögert bei den Endkund:innen an“, konstatiert Christina Khinast-Sittenthaler, Leiterin des Energiesektors bei EY Österreich.
Energiesparen – Kosten als zentraler Faktor
Fast neun von zehn Österreicher:innen (86 %) geben an, aktiv Energie zu sparen, um die Kosten einzuschränken. Auch wenn die Energiesparer:innen immer noch die deutliche Mehrheit markieren, ist die Zahl gegenüber der beiden Vorjahre leicht rückläufig – 2022 und 2023 lag sie noch bei 88 Prozent.
Vor allem Personen der Altersgruppe von 50 bis 65 Jahren setzen auf Sparmaßnahmen (87 %), aber auch die Jüngeren im Alter von 18 bis 49 Jahren behalten die Stromkosten genau im Blick und überlegen, wie diese reduzierbar sind (je 85 %).
Für die Hälfte der Befragten (50 %) haben die steigenden Energiepreise auch Auswirkungen auf andere Lebensbereiche, über sieben von zehn Befragten (72 %) gehen seltener essen/in Restaurants, zwei Drittel (65 %) sparen beim Urlaub und 55 Prozent geben weniger für Bekleidung und Schuhe aus.
Knapp jede:r Zweite (44 %) macht sich Sorgen, in Zukunft die Rechnungen aufgrund steigender Energiepreise nicht mehr bezahlen zu können – und 18 Prozent können aktuell bereits die Rechnungen nicht mehr pünktlich begleichen.
Gespart wird dabei vor allem im Haushalt: 59 Prozent schalten den Geschirrspüler erst ein, wenn er voll ist, 54 Prozent reduzieren die Beleuchtung, wobei 52 Prozent auf LED-Leuchten statt Glühbirnen setzen. Wäschewaschen wird auch als Kostenfaktor reduziert – sei es durch Lufttrocknen statt Trockengerät (52 %) oder Waschen mit 40 Grad oder weniger (48 %). 44 Prozent verringern außerdem die Heiztemperatur. Nur fünf Prozent setzen keine Maßnahmen zum Energiesparen.
Der wichtigste Grund für die Einsparung der Ausgaben ist weiterhin die eigene Geldbörse: 59 Prozent setzen auf Energiereduktion, um Geld zu sparen. Für 35 Prozent ist sparen gleich wichtig wie der Klimaschutz – und für sieben Prozent steht der Umweltgedanke im Vordergrund.
„Das Energie-Einsparpotenzial ist hoch – da sind sich die Österreicher:innen einig, denn nur sechs Prozent meinen, derzeit im eigenen Haushalt nichts einsparen zu können. Jede:r Vierte ist sich sogar sicher, mindestens 30 Prozent seien bei gleichbleibender Lebensqualität reduzierbar. Angekommen ist auch, dass bereits Kleinigkeiten reichen, um die Kosten zu senken – zum Beispiel den Lichtschalter zu betätigen, sobald man den Raum verlässt. Der Umweltgedanke ist derzeit noch sekundär, doch mit einem steigerten Bewusstsein für Ressourcen und aktive Klimadiskussionen wird das Thema Nachhaltigkeit präsenter werden“, ergänzt Christina Khinast-Sittenthaler.
Hohe Kundentreue
Knapp zwei Drittel (63 %) bleiben ihren Stromanbietern treu – und haben in den letzten zwölf Monaten diese nicht gewechselt bzw. einen Wechsel angedacht. Dem gegenüber stehen 21 Prozent, die sich eine Änderung überlegt, diese aber nicht durchgeführt haben – und 16 Prozent haben sich tatsächlich für ein neues Unternehmen entschieden.
Grund, um nicht zu wechseln, war vor allem der Mangel an Informationen oder Unsicherheit über Einsparungen (32 %), gefolgt von Zufriedenheit mit dem aktuellen Stromanbieter (31 %) und Mangel an Vertrauen in Alternativen (25 %).
Das sind die Ergebnisse des EY Energiepreisbarometer 2024, für das auch heuer wieder 1.000 Österreicher:innen von 18 bis 65 befragt wurden.