Das Jahr 2019 brachte Österreich ein sehr beachtliches Exportwachstum von 2,3 Prozent. Da die Importe lediglich um 1,1 Prozent zunahmen, wurde auch das Außenhandelsdefizit kleiner. Die Warenausfuhren machten 153,50 Milliarden Euro aus, die Einfuhren 157,82 Milliarden. Somit verringerte sich das Defizit von 5,99 Milliarden auf im internationalen Vergleich sehr bescheidene 4,32 Milliarden Euro.
Mehr als die Hälfte des heimischen Außenhandels entfällt auf die fünf Länder Deutschland, Italien, USA, China und Schweiz. Mit nur 20 Ländern werden rund 85 Prozent der Exporte und Importe abgewickelt – sämtliche Nachbarstaaten (außer Liechtenstein) gehören dazu. Neuerdings schaffte es Australien mit einem Exportzuwachs von 29,6 Prozent unter die 20 wichtigsten Partnerländer (und verdrängte damit Südkorea).
Auch die „Breite“ passt: Jahr für Jahr kommen hunderte „neue“ exportierende österreichische Unternehmen hinzu, und immer neue Märkte bzw. Branchen rund um den Globus werden „entdeckt“. Dem Virus zum Trotz gilt es, weiterhin für offene Märkte zu sorgen. Gerade Covid-19 hat deutlich gezeigt, wie wichtig der Zugang zu Märkten sowie faire Wettbewerbsbedingungen für Arbeitsplätze und Wohlstand in unserem Land sind. Weltweiter Marktzugang durch EU-Wirtschaftsabkommen, eine stärkere WTO, die wirklich auf Regeln achten kann, sowie insgesamt faire Wettbewerbsbedingungen auf den globalen Märkten sind dafür wichtige Voraussetzungen. Unterm Strich sind die heimischen Unternehmen durch ihre hochqualitativen Produkte und Dienstleistungen auf den Weltmärkten stark positioniert, worauf man weiter bestens aufbauen kann.
Einige Beispiele
Ein Weltmarktführer ersten Ranges ist Greiner mit der Zentrale im oberösterreichischen Kremsmünster. Mit den vier operativen Sparten Greiner Packaging, Greiner Bio-One, Greiner Foam und Greiner Extrusion ist das Unternehmen in verschiedensten Industriesektoren präsent. (Dazu kommen noch Greiner Real Estate, Greiner Technology & Innovation und die Greiner Krabbelstube.) So divers die Absatzmärkte sind, die Produkte von Greiner bieten stets einen Mehrwert und machen das Leben einfacher, ja lebenswerter – wie z.B. haltbarkeitsverlängernde Lebensmittelverpackungen, sichere Blutentnahmeröhrchen, Matratzen sowie leichte Flugzeug- und Autositze oder als Anlagen zur Produktion hochwertiger Kunststofffensterrahmen.
Die nicht börsennotierte Aktiengesellschaft befindet sich seit nunmehr fünf Generationen im Familienbesitz und bietet mehr als 11.000 Menschen in 34 Ländern sichere Arbeitsplätze. Die Diversifikation von Produkten und Märkten, Innovation und Globalisierung bilden gemeinsam mit einer nachhaltigen Unternehmensausrichtung die Basis für kontinuierliches, ertragsorientiertes Wachstum. Das wird sowohl hierzulande als auch jenseits der Grenzen allgemein anerkannt – so erhielt Greiner im Oktober 2020 den „Sonderpreis der Generationen“ beim EY Entrepreneur of the Year Award und Greiner Packaging bekam im November eine Auszeichnung beim Green Packaging Award der World Packaging Organisation.
Logistik-logisch
„Geht nicht, gibt’s nicht!“ war schon 1952 das Motto von Günter Knapp, als er mit zwei Mitarbeitern sein Unternehmen für die Herstellung von Spezialmaschinen in Graz gründete. Heute beschäftigt die Knapp AG als Hersteller von Intralogistiklösungen und Systemen im Bereich Lagerlogistik und -automation mit Stammsitz in Hart bei Graz rund um dem Globus rund 4.500 Mitarbeiter und hat beim Auftragsvolumen die Milliarden-Euro-Grenze überschritten.
Von Covid-19 hat sich Knapp keineswegs verunsichern lassen, im Gegenteil, man exportiert nun individuelle Lösungen und neue Produkten zum Schutz vor dem Corona-Virus. So verbindet die webbasierte Softwarelösung ivii.global assist Menschen weltweit, da ja das Reisen stark eingeschränkt ist. Bei dieser effizienten Lösung für den Remote-Support wird Bild und Ton in beide Richtungen 1:1 übertragen und die Personen können einander sehen und hören. Sogar „handsfree-Arbeiten“ ist möglich, was vor allem bei Wartungsarbeiten sehr praktisch ist.
Oder das Navi für den Anlagenbetrieb „redPILOT Operational Excellence Solution“: Diese Software hilft Logistikbetreibern dabei, ihre Logistiksysteme zu jeder Betriebsstunde optimal zu betreiben zu können. Über eine Betriebssimulation kann das Management schnell verschiedene Szenarien aufgrund der jeweiligen Leistungs- und Kostenauswirkung bewerten. Auch Servicefenster für Desinfektionen am Arbeitsplatz werden bei der Planung berücksichtigt.
Technik für den Weltmarkt
Das Technologieunternehmen Hoerbiger in Aspern Seestadt verfügt über eine 125-jährige Firmentradition und beschäftigt ca. 500 Mitarbeiter in Wien und 7.000 Mitarbeiter in über 50 Ländern weltweit. Kernkompetenz ist die kundenspezifische Auslegung, Anfertigung und Wartung von hochbelasteten Schlüsselkomponenten für Kompressoren sowie spezielle Produkte für den sicheren und zuverlässigen Betrieb von Diesel- und Gasmotoren.
Das Werk verfügt über eine hohe Fertigungstiefe – je nach Kundenbedarf werden kleinste Stückzahlen mit Losgrößen bis zu 1 individuell produziert.
Die technologische Führerschaft erreicht Hoerbiger Wien durch Forschung und Entwicklung, Engineering sowie die Fertigung und Anwendung von proprietären Materialien und Designs im Bereich Metall und Spezialkunststoffe.
Die SMC Austria GmbH agiert als Headquarter für gleich 14 Länder Zentral- und Osteuropas. Von einem rund 37.000 m2 großen Areal aus pusht dieser Leitbetrieb die nationale und internationale Wirtschaft: Hier sind mehr als 260 Mitarbeiter in den Bereichen Vertrieb, Technik, Verwaltung, Produktion und im CEE-Zentrallager tätig. In der lokalen Produktion werden Einzelkomponenten, Applikationen und Systemlösungen für die industrielle Automatisierung mit pneumatischen und elektrischen Systemen sowie für Trainings- und technische Aus- und Weiterbildungsseminare hergestellt. In Korneuburg befindet sich auch das hochmoderne Technology Center von SMC Austria, welches das Engineering, den Prototypenbau, Testlabors, Dauerversuchseinrichtungen sowie ein Training Center beheimatet.
Wie Knapp lässt sich auch dieses Unternehmen von Covid-19 keinesfalls unterkriegen. „Die globale Pandemie hat dazu geführt, dass wir alle die Macht der Technologie erkannt haben“, sagt SMC-Experte Andreas Czezatke. „Wir konnten unsere schnellen und zuverlässigen (internationalen) Lieferstandards aufgrund der breiten Palette von Komponenten, die wir in Europa herstellen und auf Lager haben, aufrechterhalten.“
Wirklich ohne Grenzen
Als wahrlich globales Unternehmen bewährt sich ein weltweiter Innovationsführer, der 1915 von Mosaburo Makita in Japan (damals noch als Ankerwickelei und Motoren-Reparatur-Werkstatt) gegründet wurde. Als zehnte Niederlassung weltweit wurde 1981 Makita Österreich realisiert, 1989 erfolgte die Übersiedlung vom Zentrum Wiens in die Kolpingstraße im 23. Bezirk, um den ansteigenden Bedarf sowohl der Inlands- als auch der Auslandsnachfrage zu decken. 2017 übersiedelte Makita in die neue Zentrale in Fischamend, um den wachsenden Anforderungen an Lager-, Service- und Bürofläche gerecht zu werden.
Makita offeriert eine breit gefächerte Produktpalette von ca. 700 Maschinen und hat sich als einer der wichtigsten globalen Akteure im Bereich der Elektrowerkzeuge etabliert. Allein im Bereich der V Akku-Maschinen hat Makita mehr als 275 Produkte zu bieten. Dieses Sortiment ist nicht nur das weltweit umfangreichste seiner Art, sondern kann dank der intelligenten Ladetechnologie auch mit den schnellsten Akku-Ladezeiten punkten.
Und noch zwei spannende Unternehmen
Auf echte Handarbeit setzt die Redwell Manufaktur GmbH in Hartberg (Steiermark) mit ihren hochwertigsten Infrarot-Heizungen, die mit einem Miminium an Energie zuverlässig und kostengünstig für angenehmes und gesundes Raumklima sorgen. Das Sortiment beinhaltet zahlreiche Oberflächendesigns für Wandpaneele sowie Standmodelle und Decken-Heizsysteme. Redwell ist der erste und einzige Hersteller von Infrarot-Heizgeräten, der neben zahlreichen Qualitäts- und Sicherheitszertifikaten auch das Prädikat „Universal Design“ tragen darf.
„Die Art und Weise, wie wir bei Bene das Büro heute und morgen sehen, hat sich unter dem Einfluss der globalen Covid-19-Pandemie verändert“, erklärt Michael Fried, Geschäftsführer für Sales, Marketing & Innovation bei Bene. Die aktuellen Beobachtungen, Herausforderungen und Chancen in Bezug auf die Zukunft der globalen Arbeitswelten fasst Bene in drei Thesen zusammen:
- Das Offensichtliche: Aufgrund der Pandemie müssen Büros umgestaltet und angepasst werden, um den notwendigen Sicherheitsmaßnahmen zu entsprechen, damit sich Menschen am Arbeitsplatz wohlfühlen. Nur so können sie weiterhin produktiv arbeiten. Es müssen Bürokonzepte entwickelt werden, die diese Bedürfnisse erfüllen.
- Die höhere Geschwindigkeit: Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung und im Umfeld von Remote-Work haben sich durch die globale Pandemie wesentlich beschleunigt – schneller als zuvor gedacht. Zusammenarbeit, Austausch und die Frage nach dem Sinn und Zweck der Arbeit rücken mehr in den Fokus und werden speziell in der Zeit nach der Pandemie an Bedeutung gewinnen.
- Der „große Stresstest“: Auch wenn dieser nicht freiwillig stattfindet, zeigt es sich, dass das Arbeiten von zu Hause grundsätzlich funktioniert, aber auch, was außerhalb des Büros fehlt. Gleichzeitig wird das Büro in seiner zentralen Bedeutung bestärkt. Mehr denn je wird das Büro zum sozialen Mittelpunkt von Unternehmen – auch für Top-Exporteure in schwierigen Zeiten!
Apropos schwierige Zeiten …
Die CoV-Pandemie hat klarerweise (auch) Österreichs Außenwirtschaft schwer getroffen: Die Exporte und die Importe sind 2020 jeweils um 15 Prozent eingebrochen, wobei der Reiseverkehr am stärksten gelitten hat. Einzelne Bereiche sind durch die Pandemie wesentlich stärker betroffen als während der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009, sagt Nationalbank-Vizegouverneur Goffried Haber – vice versa erfolgt aber auch die Erholung zum Teil viel rascher.
„Globale Wirtschaftskrisen treffen kleine, hochvernetzte Volkswirtschaften wie Österreich, die von internationalen Lieferketten und überwiegend von ausländischen Absatzmärkten abhängig sind, leider besonders schmerzlich“, erklärt Haber.