Internationale Forschungs- und Entwicklungsausgaben steigen weiter deutlich

Ebenso acht der zehn Top-Unternehmen Österreichs erhöhten ihre F&E-Ausgaben.
© EY / Stefan Seelig
Internationale Forschungs- und Entwicklungsausgaben steigen weiter deutlich
Gunther Reimoser, Country Managing Partner bei EY Österreich.

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Österreichs börsennotierte Unternehmen mit den höchsten F&E-Ausgaben haben im letzten Jahr vier Prozent ihrer Umsätze in Forschung und Entwicklung investiert – insgesamt um zwei Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen zuletzt in Österreich damit deutlich weniger stark an als Umsätze und operative Gewinne. Gemessen am Umsatz gingen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung leicht um 0,3 Prozentpunkte von 4,3 Prozent auf 4,0 Prozent zurück.

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Internationale Forschungs- und Entwicklungsausgaben steigen weiter deutlich

Mit Blick auf die Top 500 F&E-Unternehmen weltweit sind die Ausgaben für Forschung und Entwicklung deutlich stärker gestiegen (+14 %), auch hier war das Umsatzplus mit 16 Prozent aber noch höher. Dementsprechend ist auch bei den globalen Top-F&E-Unternehmen die durchschnittliche F&E-Intensität um 0,1 Prozentpunkte – und damit weniger stark als in Österreich – von 6,2 Prozent auf 6,1 Prozent zurückgegangen.

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US-Konzerne setzen Maßstab

Mit vier Prozent F&E-Intensität liegen österreichische Top-Betriebe damit unter dem europäischen Durchschnitt. Am europäischen Kontinent wurden sechs Prozent der Umsätze in Forschung und Entwicklung investiert, etwas weniger als im Jahr davor (-0,2 %). Insbesondere Firmen aus den Niederlanden (7,6 %), der Schweiz (6,8 %) und Schweden (5,7 %) positionieren sich auch im internationalen Vergleich stark; Deutschland lag mit 5,4 Prozent (-0,2 %) ebenfalls unter europäischem Durchschnitt. 

In puncto F&E-Intensität setzen US-amerikanische Konzerne Maßstäbe und führen das globale Feld mit 8,1 Prozent F&E-Ausgaben gemessen am Umsatz an – ein sehr leichter Aufwärtstrend (+0,1 %). Ein kleines Plus verzeichneten auch die asiatischen Märkte: In China beispielsweise stiegen die Investitionen auf 5,4 Prozent (+0,3 %).

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„Österreichische Top-Unternehmen haben auch im vergangenen Jahr ihre F&E-Ausgaben gesteigert. Da die Umsätze und Gewinne gleichzeitig deutlich stärker angestiegen sind, sehen wir aber insgesamt eine rückläufige F&E-Intensität in Österreich. Mit knapp vier Prozent liegen heimische Unternehmen hier unter dem weltweiten Durchschnitt – zum Vergleich, in den USA ist die F&E-Quote mehr als doppelt so hoch. Investitionen in Innovationen durch F&E sind aktuell, mehr denn je, der Schlüssel für den erfolgreichen Umgang mit Megatrends wie Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit oder Energiewende und damit auch nachhaltiges Wachstum für Unternehmen. Gerade jetzt gilt es, Weitblick zu beweisen und heute in die Innovationen von morgen zu investieren“, unterstreicht Gunther Reimoser, Country Managing Partner von EY Österreich.

IT-Branche als Vorreiter

Am meisten investierte hierzulande die IT-Branche – jeder siebte Euro wurde in Innovationsforschung gesteckt.

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Damit investieren österreichische Technologieunternehmen einen deutlich größeren Teil ihrer Umsätze in Forschung und Entwicklung (15,2 %) als internationale Player (9,5 %). Weltweit ist die Pharma- und Biotech-Branche Vorreiter bei der F&E-Intensität: Rund 15 Prozent der Umsätze und damit jeder siebte Euro werden in Innovation gesteckt.

Österreichische Spitzenreiter

Heimischer Spitzenreiter war im vergangenen Jahr erneut der Technologiekonzern ams OSRAM: Das Unternehmen mit Sitz in der Steiermark investierte 630 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung – und damit fast dreimal so viel wie der IoT-Spezialist Kontron (225 Mio. Euro), der am zweitstärksten in Innovation investiert hat.

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Dicht dahinter auf den Rängen drei und vier folgen voestalpine (191 Mio. Euro) und AT&S (183 Mio. Euro).

„Österreichische Technologiebetriebe haben es in vielen Nischen bis an die Weltspitze geschafft – und das ist vor allem einer vorausschauenden Investitionsstrategie zu verdanken“, meint Gunther Reimoser.

Gemessen am Anteil der F&E-Ausgaben am Umsatz hat hingegen der österreichische Software-Konzern Fabasoft die Nase vorne:

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Das Unternehmen gab 2022 knapp 31 Prozent des Umsatzes für Forschung und Entwicklung aus. Auf Platz zwei folgt Kontron (20,5 %), auf Rang drei Kapsch TrafficCom (14,2 %).

Dominierende Kraft – digitale Geschäftsmodelle

Die Analyse zeigt zudem, dass digitale Geschäftsmodelle die dominierende Kraft im globalen Innovationsrennen sind: Unter den Top 10 der Unternehmen mit den höchsten F&E-Investitionen weltweit befinden sich sieben US-amerikanische Konzerne. Fünf davon verfolgen ausschließlich digitale Geschäftsmodelle.

An der Spitze steht Amazon mit 69,682 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von 31 Prozent entspricht. Alphabet folgt mit 37,595 Milliarden Euro (+25 %) und Meta Platforms mit 33,634 Milliarden Euro (+43 %). Auch europäische Unternehmen sind unter den Top 10 vertreten: Roche aus der Schweiz erreicht mit 15,962 Milliarden Euro ein Wachstum von acht Prozent, während Volkswagen aus Deutschland mit 14,329 Milliarden Euro eine Steigerung von 12 Prozent verzeichnet.

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Insgesamt dominieren unter den 500 Unternehmen mit den höchsten F&E-Ausgaben klar die USA mit 164 Unternehmen, gefolgt von Japan (98) und China (45). Als erstes europäisches Land folgt Deutschland auf Platz 4 mit 29 Unternehmen unter den Top-500. Aus Österreich schaffen es vier Unternehmen in dieses Ranking: ams OSRAM, Kontron, voestalpine und AT&S.

„Die heutige Wirtschaftslandschaft wird von jenen geprägt, die in Innovation und Forschung investieren. So führen vor allem US-amerikanische Konzerne mit digitalen Geschäftsmodellen die Spitze der F&E-Ausgaben an. Diese Firmen sind nicht nur Treiber der digitalen Revolution, sondern auch Vorbilder für die zukunftsorientierte Ausrichtung von Unternehmen weltweit. Aktuelle F&E-Investitionen brauchen je nach Branche zwar mitunter Jahre, um sich niederzuschlagen, und sie sind zudem keine Garantie für dauerhaften Markterfolg und Innovationskraft. Doch die Zahlen zeigen: Erfolgreiche Unternehmen investieren in Forschung und Entwicklung. Firmen, die dies nicht können oder nicht wollen, dürfen auch keine großen Durchbrüche am Markt erwarten. Im Gegenteil, sie drohen gegenüber der Konkurrenz ins Hintertreffen zu geraten,” ergänzt Gunther Reimoser abschließend.

Weltweit sind Informationstechnologie- und Social-Network-Firmen, aber auch Biotechnologie-Unternehmen Vorreiter bei Ausgaben für F&E. Gemessen am Umsatz gibt das Technologie-Unternehmen Synopsys im Bereich Halbleiter-Design-Software am meisten für F&E aus (33,1 %), gefolgt von Electronic Arts, einem führenden Anbieter von Computer- und Videospielen aus den USA, mit 31,3 Prozent und Meta Platforms mit 30,3 Prozent.

Das sind die Ergebnisse des aktuellen EY Innovation Index. Für die EY-Studie wurde die Forschungs- und Entwicklungsintensität der 30 börsennotierten Unternehmen in Österreich und der 500 börsennotierten Unternehmen weltweit mit den höchsten Ausgaben für Forschung und Entwicklung analysiert.

https://www.ey.com

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