Der Lockdown geht immer weiter in die Verlängerung, die staatliche Förderung von Unternehmen durch Stundungen, Ausfallsentschädigungen und Kurzarbeit ebenso – ungeachtet der Leistungskraft und Zukunftstauglichkeit eines Betriebes.
Wenn die „toten Pferde“ unserer Wirtschaft weiterhin mit Futter versorgt werden, fürchtet die Wiener Unternehmensberatung Advicum Consulting Schlimmes. „Am Ende gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder es wird zu einer enormen Insolvenzwelle kommen oder man erlässt den schwachen Unternehmen die Rückzahlungen“, fürchtet Advicum Equity-Partner Daniel Knuchel. „Dann zahlen die gesunden Firmen die Zeche, und diese wird nicht gering ausfallen.“
Alarmierender Insolvenzstau
Bestätigt wird die Advicum-Prognose durch die Insolvenzstatistik für das vergangene Jahr: Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Österreich ging im ersten Corona-Jahr um rund 40 Prozent auf 3.034 zurück.
Der natürliche Selbstreinigungsprozess der Wirtschaft wurde und wird durch die aktuelle Wirtschaftspolitik in Corona-Zeiten nachhaltig gestoppt. Immer mehr und immer länger erhalten Zuschüsse und Unterstützungsmaßnahmen auch jene Betriebe am Leben, die schon vor der Krise keine echte Zukunftsperspektive hatten.
„Der Rucksack wird laufend größer“, attestiert Knuchel mittlerweile mehr als 10.000 heimischen Unternehmen „Zombie-Status“. „Der Mittelstand wird uns in großen Teilen wegbrechen. Ein Insolvenz-Tsunami droht, wenn am Ende des Tages die ‚Rettungskosten‘ zu zahlen sind.“
Wie kann es weitergehen?
„Wir müssen rasch wieder zurück in eine dynamische und innovative Wirtschaftswelt, die Trägheit abwerfen und Veränderungen zulassen“, meint man bei Advicum.
Marktbereinigungen seien nichts Schlimmes und machen Platz für das Erblühen neuer Unternehmen mit zukunftsorientierten Geschäftsmodellen. Knuchels Forderung lautet daher: Stundungen stoppen, Förderungen an die grundsätzliche Lebensfähigkeit eines Unternehmens knüpfen, statt sie mit der Gießkanne auszustreuen, Selektion zulassen. Und das lieber heute als morgen.