Mit den Fähigkeiten des Community-Managers wird sehr stark verbunden sein, ob eine Immobilie auch „funktioniert“ – und das hat sehr viel mit ihrem Wert zu tun.
In den Quartieren setzt man immer stärker auf Quartiersmanagement. Das Leben im Stadtquartier soll für alle Beteiligten einen Nutzen haben. Egal ob sie sich in Wohnbauten, Büros, Hotels, oder Geschäftsflächen aufhalten. Ansprechende Quartiere ziehen auch ansprechende Bewohner:innen und Unternehmen an und wer lange im Quartier bleibt, der bleibt auch lange in den einzelnen Immobilien. Damit werden diese Immobilien auch für Investoren interessant. Mieter, die sich wohl fühlen, ziehen nicht aus und der stete Cash-Flow ist in den kommenden Jahren eines der wichtigsten Assets eine Immobilie. Was sich aber in einem Quartier machen lässt, das wird verstärkt heruntergebrochen auf die einzelnen Projekte.
„Begonnen hat alles mit dem Centermanager bei den Retailflächen“, so Peter Ulm, Vizepräsident VÖPE – Die Lebensraumentwickler. Mittlerweile zieht sich die Ideen bezüglich „Management“ weit über die Geschäftsflächen hinaus. Eine Community innerhalb der Immobilie zu schaffen, „wird die größte Herausforderung sein, um die Mieter;innen zu halten“, ist Michael Klement überzeugt. Der CEO der United Benefits Holding meint, man muss sich trennen von dem „plakativen Wohnraum schaffen“, nämlich Gebäudehüllen, in denen sich die Bewohner:innen dann irgendwie zusammenfinden. Zukünftig will man die Gemeinschaft nicht mehr dem Zufall überlassen: „Die Wohnungsmieter sind froh, wenn wir Nachbarschafft schaffen. Wir wollen auch, dass die Leute miteinander sind.“
Gemeinschaftsräume, Homeoffice Möglichkeiten, Kinderräume – Menschen wollen nicht allein wohnen, ohne soziale Angebundenheit. Aber diese muss dann auch initiiert und geführt werden. „Das wird auch den Wert der Immobilie steigern und die Menschen wollen nachhaltigen, qualitativ hochwertigen Wohnraum“, so Michael Klement: „Es gibt so viele Sachen, die es noch nicht gibt und die man realisieren kann.“ Auch die Größe bei Wohnprojekten spielt eine Rolle, wie und in welcher Form Community-Manager eingesetzt werden. Je größer das Haus und je mehr Einheiten, desto wichtiger ist die Bezugsperson. „Die Leute haben Themen und sie brauchen eine Anlaufstelle“, meint Michael Klement.
„Vor allem bei Mixed Use-Immobilien wird es spannende Lösungen geben müssen“, meint Markus Mendel, Geschäftsführer von EHL Investment Consulting: „Das wird von der Verwaltung nicht so einfach mitgemacht werden.“ Vor allem dort, wo Nutzungsarten kombiniert sind, können sich interessante Möglichkeiten der Vernetzung ergeben, man muss sie eben nur zu nutzen wissen. Aus diesen Gedanken könnten sich in den kommenden Jahren sehr spannende und interessante Berufe ergeben und es eröffnen sich komplett neue Berufszweige. Zukunftsforscher wie Onno Strathern sprechen auch gern von Community-Managern statt von Generalmanagern, welche die Häuser künftig leiten könnten. Der Betreiber wird in den Vordergrund rücken. „Die Frage wird sein, ob man sich als Entwickler oder Investor die Task Force selbst aufbaut, oder bedient man sich der Dienstleistung von Unternehmen, die dieses Service anbieten“, so Samantha Riepl, Geschäftsführerin von RegioPlan Consulting. Community Management ist zukunftsträchtig und könnte in Zukunft ein Teil des Assetmanagements sein.
Peter Ulm sieht den „Einstieg“ des Community-Managers schon weit vor der Fertigstellung eines Projektes: „Schon bei der Immobilienentwicklung muss ich mir Gedanken zum Betrieb machen. Wie wird die Immobilie gemanagt, um daraus ein gutes Produkt zu kreieren. Wir werden uns über alle Immobilienkategorien damit beschäftigen müssen.“