154 Millionen Euro an Investitionen, knapp 2.000 Projekte und 3.600 aktive Akteure: Das ist die Bilanz der aktuellen LEADER-Periode in Niederösterreich und in Oberösterreich. Die Stärke des Ansatzes liegt darin, dass keine vorgefertigten Konzepte an die bestehenden Bedingungen und Möglichkeiten vor Ort angepasst werden, sondern Ideen in der Region selbst erdacht und verwirklicht werden.
In den 20 LEADER-Regionen in Oberösterreich (davon zwei grenzüberschreitend mit Salzburg) wurden in der Periode 2014–20 bislang 1.063 Projekte umgesetzt und im Rahmen dieser Projekte Investitionen von mehr als 71 Millionen Euro getätigt. LEADER mobilisiert Ideen und Kräfte vor Ort und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Regionalentwicklung, zur Lebensqualität und zur Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen. Wichtig ist dabei der flächendeckende Ansatz – möglichst alle Gemeinden sollen in den LEADER-Regionen vertreten sein. Zentrales Element der LEADER-Arbeit ist dabei die Bürgerbeteiligung. Rund 1.600 Aktive arbeiten in Oberösterreich ehrenamtlich in den Gremien mit.
Die Umsetzung des Programmes in Oberösterreich ist bereits weit fortgeschritten. So sind bislang rund 96 Prozent der den Regionen zur Verfügung stehenden Mittel durch beantragte Projekte gebunden und 60 Prozent der Mittel konnten bereits ausbezahlt werden. 2021 und 2022 werden Oberösterreich zusätzliche Mittel in Höhe von rund 14,5 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Rechnerisch hat jede Region in den beiden Jahren im Durchschnitt 680.000 Euro an zusätzlichen Fördermitteln für Projekte zur Verfügung.
Fokus auf grenzübergreifende Projekte
LEADER bleibt ein wichtiger Bestandteil des neuen ELER (Europäischer Landwirtschaftsfonds)-Programms, die Finanzierung ist gesichert. In Anbetracht der Pandemie wird den Investitionen in die Regionen zur Sicherung von Arbeitsplätzen eine noch größere Rolle zukommen. Man will weg vom „Kirchturmdenken“ – Projekte über LEADER-Regionen und auch über die Landesgrenzen hinaus stehen im Fokus der kommenden Periode.
Es gibt bereits positive Beispiele des Austauschs und der Kooperation wie die Projekte Vierkanter oder mostTRAUN4TLER. Die in der Periode 2013 bis 2020 verfolgten Ziele wie die Intensivierung von Kleinprojekten, der One-stop-shop beim Land OÖ und die möglichst lückenlose Einbeziehung aller Gemeinden in die LEADER-Regionen stehen auch weiter im Fokus.
Turbo für ländliche Regionen
Die LEADER-Regionen sind ein zentrales Instrument für die Regionalentwicklung. Die 18 niederösterreichischen LEADER-Regionen haben seit 2014 insgesamt 891 Projekte umgesetzt und damit Investitionen von 83 Millionen Euro ausgelöst. Das ist ein Turbo für die Regionen und für den gesamten ländlichen Raum. Denn mit diesen fast 900 Projekten wurden Angebote in der Region geschaffen, die Nahversorgung ausgebaut, die touristische Infrastruktur für Gäste und die Naherholung verbessert sowie ganz konkret auch hunderte Arbeitsplätze gesichert oder geschaffen.
2021 und 2022 gelten als sogenannte Übergangsjahre mit insgesamt weiteren 17 Millionen Euro für Niederösterreich. Das heißt im Schnitt eine weitere Million Euro für jede niederösterreichische LEADER-Region allein in den nächsten 24 Monaten. Insgesamt rechnet man im „weiten Land“ dank der EU-Verhandlungen wieder mit einem ähnlichen Fördervolumen von bis zu 60 Mio. Euro bis 2027 für die 18 LEADER-Regionen in Niederösterreich, womit Investitionen von bis zu 100 Mio. Euro ausgelöst werden.
Die Erfolgsrezepte des LEADER-Ansatzes
- One-Stop-Shop: Es gibt für die LEADER-Regionen nur mehr einen Ansprechpartner im Bundesland.
- Autonomie: Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Umsetzung von LEADER in den Regionen ist, dass die Entscheidung über die Förderung eines Projektes bei den Regionen liegt. Die Regionen entwickeln Projekte und entscheiden auf Basis der Lokalen Entwicklungsstrategie (LES) über deren Förderwürdigkeit.
- Niederschwellige Förderangebote – Kleinprojekte: Durch LEADER werden EU-Förderungen sicht-, erkenn- und erlebbar. Um noch mehr Menschen einen Zugang zur Umsetzung von LEADER-Projekten zu ermöglichen, wurde das Instrument der Kleinprojekte geschaffen.
- Kooperationsprojekte bieten für die LEADER-Regionen die Möglichkeit, auch Projekte umzusetzen, die regionale und nationale Grenzen oder auch budgetäre Möglichkeiten überschreiten.
- Vernetzung und Koordination mit anderen in der Region wirkenden Organisationen wie Regionalmanagements, EUREGIOs und Regionalvereinen, Klima- und Energie-Modellregionen, Klima-Anpassungs-Regionen und Naturparks, Klimawandel-Anpassungsregionen, Naturparke, Tourismusverbände und Genussregionen.
2.000 Freiwillige in Niederösterreich
Mehr als 2.000 Freiwillige haben in den letzten fünf Jahren bei den insgesamt 900 Projekten in den 18 niederösterreichischen LEADER-Regionen zusammengearbeitet. Dadurch entstehen viel Kraft und viele gute Projekte. Besonders die „Bottom-Up-Strategie“ ist ein zentrales Element dazu: Man setzt dort an, wo die Potentiale liegen, nämlich in den Regionen vor Ort.
Ein weiteres „Erfolgsgeheimnis“ ist der doppelte partnerschaftliche Ansatz: Zum einen die breite Beteiligung in den Regionen zwischen Gemeinden, Unternehmen, Interessensvertretungen, Vereinen und Zivilpersonen. Und zum anderen das gute Zusammenspiel zwischen den einzelnen Regionen, wo man voneinander lernt und sich gute Projekte voneinander abschaut.