Walter Senk: Wohnungen werden in den kommenden Jahren knapp

Wirtschaftliche Unsicherheiten veranlassen Bauträger zu mehr Umsicht und Vorsicht.
© Richard Tanzer
Walter Senk: Industriegebäude neu gedacht – die Menschen in den Hallen
Die TOP LEADER-Stimme der Immobilienwelt: Walter Senk.

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Blickt man auf den Wohnungsmarkt, so gibt es derzeit sehr viele Unsicherheiten. Viele Parameter, die auf den Markt einwirken, wie Inflation und Zinsen lassen sich kaum einschätzen. Eines ist aber klar: Wohnungen werden in den kommenden Jahren knapp. 

„Die dynamischen Preisentwicklungen der letzten Jahre gehören vorerst der Vergangenheit an“, so Martina Hirsch, Geschäftsführerin der sREAL: „Durch die gesunkene Nachfrage, werden die Preise im laufenden Jahr eher stagnieren.“ Ein Zurückgehen der Preise oder gar ein Preisverfall am Wohnungsmarkt ist nicht zu erwarten. Dafür gibt es zwei Gründe: 

Erstens: Trotz der zurückgehenden Nachfrage auf Grund der Kreditrichtlinien, hat sich die Bautätigkeit der Projektentwickler verlangsamt, weshalb in den kommenden Jahren weniger Wohnungen auf den Markt kommen werden. 

© PantherMedia/iLixe48 (YAYMicro)
Walter Senk: Wohnungen werden in den kommenden Jahren knapp

Zweitens: Die hohen Errichtungskosten sorgen dafür, dass ein Rückgang nicht eintreten wird. 

Auf Grund der wirtschaftlichen Unsicherheiten, haben die Bauträger ihre nächsten Projekte vorerst eingestellt. Von einem Baustopp allerdings kann keine Rede sein, so Daniel Riedl, Mitglied im Vorstand von Vonovia und als CDO zuständig für das Development der BUWOG in Deutschland und Österreich: „Wir haben kein Projekt gestoppt, das wir in Bau haben. Wir haben allerdings Projekte nach hinten verschoben.“ Nicht nur die BUWOG und die Vonovia haben das getan, sondern auch zahlreiche andere heimische Bauträger. Jasmin Soravia, geschäftsführende Gesellschafterin bei Kollitsch & Soravia Immobilien: „Wohnraum wird jedoch weiterhin benötigt werden und einige Bauträger haben teilweise die Bautätigkeit ein- bzw. rückgestellt, was à la longue zu einer Verknappung führen wird.“ Johannes Wild, stv. Fachverbandsobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der WKO bestätigt: „Es werden in den nächsten Jahren weniger Wohnungen auf den Markt kommen. Das ist definitiv und lässt sich anhand der gesunkenen Baugenehmigungen in den letzten Jahren jetzt schon sagen.“ 

Wie stark durch diesen Stopp die Verknappung sein wird, wird, zeigen die Daten von EHL/WKO/Exploreal. „Letztes Jahr wurden in Wien 16.230 Wohnungen im Neubau fertiggestellt und dieses Jahr rechnen wir mit 16.000“, erklärt Karina Schunker, Geschäftsführerin EHL Wohnen. Das Angebot geht zwar schon zurück, aber enger wird es nächstes Jahr: „2024 rechnen wir mit 12.000 Wohneinheiten und 2025 kommen nur noch 7500 Wohnungen.“ Ausrechnen lässt sich dieses Szenario bereits anhand der Baubewilligten Wohnungen in Wien. 2019 war mit 22.189 bewilligten Wohneinheiten der Zenit erreicht, seitdem sinken sie permanent und in den ersten drei Quartalen 2022 waren es lediglich 9533. 

Andreas Holler, Geschäftsführer BUWOG Group warnt: „In drei bis fünf Jahren haben wir eine Verdreifachung der Angebotslücke. Wenn nicht dringend daran gearbeitet wird, die Rahmenbedingungen für den Wohnbau zu verbessern, wird es in spätestens zwei bis drei Jahren einen beachtlichen Nachfrageüberhang geben.“ 

Autor: Walter Senk

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