Im Gespräch mit Top Leader erklärt sie warum. „Wir coachen pro Jahr 80 arbeitslose Journalist:innen mit dem Ziel, für sie einen neuen Job zu finden, egal ob in Medien, in der PR oder in einem völlig neuen Bereich. Unsere professionellen Coaches knüpfen an der individuellen Situation unserer Kund:innen an und entwickeln mit ihnen gemeinsam einen maßgeschneiderten Weg in die berufliche Zukunft.“
Erfolgreiches Konzept
Die bisherigen Erfahrungen mit AJOUR nach fünf Jahren zeigen nicht nur, wie erfolgreich das Konzept eingeschlagen hat: knapp die Hälfte (47%) der 400 gecoachten Journalist:innen waren sofort erfolgreich. Die Statistik zeigt auch, dass die meisten (45% der Erfolgreichen) in die Public Relation (PR) gewandert sind und heute als Pressesprecher:in, Öffentlichkeitsarbeiter:in oder Kommunikationschef:in in Unternehmen, Agenturen oder sonstige Organisationen arbeiten. Weitere 37% sind für Medien tätig, 11% in einer Qualifikation und 7% haben etwas völlig Neues angefangen und sind etwa als Fremdenführer, Lehrer, Hochzeitsberater oder Fahrradmechatroniker beschäftigt.
„Ehemalige Journalist:innen sind als Unternehmenskommunikator:innen schon deshalb sehr gefragt, weil sie schlicht und ergreifend wissen, wie Medien ticken“, weiß Ninz. Bei AJOUR melden sich immer wieder Unternehmer, Interessensverbände, NGO’s und PR-Agenturen, die händeringend nach Menschen suchen, die das journalistische Handwerk beherrschen. „Nicht immer sind es Full-Time-Jobs, die angeboten werden. Durchaus attraktiv für unsere Journalisten sind auch Teilzeit-Jobs oder Werkverträge. “
Auf den Punkt gebracht
Immerhin haben 19% der AJOUR-Absolvent:innen den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und sind auf der Suche nach verlässlichen Auftraggebern. Das kommt allen Organisationen entgegen, die sich keinen eigens angestellten Medienprofi leisten wollen oder können. AJOUR kennt durch den Coaching-Prozess sehr genau die Qualitäten der Kund:innen und kann auf Anfragen gezielt bei der Suche nach geeigneten Kandidaten helfen. Ninz: „Wir können unsere Leute zwar nicht selbst vermitteln, wohl aber passenden Vorschläge übermitteln.“
Initiiert wurde AJOUR 2016 vom damaligen Chef der Wirtschaftskammer Österreich, Christoph Leitl. Schon damals grassierte die Arbeitslosigkeit in der Branche und Leitl wollte den Journalist:innen tatkräftig helfen, die er stets als Partner betrachtete. Sein damaliger Pressesprecher Rupert Haberson und die ehemalige Generalsekretärin des Presseclubs Concordia, Astrid Zimmermann entwickelten das AJOUR-Konzept und konnten den Verband Österreichischer Zeitungsherausgeber (VÖZ) und die Industriellenvereinigung (IV) als weitere Stakeholder neben WKO und Concordia gewinnen. Die Spitze des Arbeitsmarktservices Österreich Johannes Kopf und des AMS-Wien Petra Draxl griff diese branchenspezifische Lösung auf und das AMS Wien unterstützt das Projekt durchgehend seit 2017.