Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Online-Umfrage von Österreichs größtem Jobportal karriere.at anlässlich des Weltfrauentags. Diskriminierung verorten die Befragten insbesondere bei Gehältern und beim Übernehmen von Führungspositionen in Unternehmen.
Nach wie vor unterrepräsentiert
Während der Corona-Krise nahmen Frauen in systemrelevanten Berufen die Schlüsselrolle in der Bekämpfung der Pandemie ein. Doch in Führungspositionen sind sie immer noch systematisch unterrepräsentiert. Dies geht aus einer aktuellen Online-Befragung von karriere.at unter 700 ArbeitnehmerInnen hervor, von denen sich 70 Prozent als weiblich identifizieren. Demnach spüren 44 Prozent der befragten Frauen keine ausreichende Gleichberechtigung in der Arbeitswelt. Gleichzeitig denken 47 Prozent aller Befragten, Frauen seien „keineswegs“ bzw. „eher nicht“ gleichberechtigt auf dem österreichischen Arbeitsmarkt.
Besonders benachteiligte Bereiche
Wenn es um die Bereiche des Arbeitslebens geht, in denen Frauen besonders diskriminiert werden, sind das nach Meinung der Befragten in erster Linie Gehälter (41 Prozent) sowie das Übernehmen von Führungspositionen (18 Prozent). Beinahe zwei Drittel der Befragten (63 Prozent) geben an, dass in ihrem Unternehmen Männer in Führungspositionen dominieren. 17 Prozent denken, Frauen seien beim Leisten von Care-Arbeit wie Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen im größten Nachteil, während 11 Prozent der Befragten eine Benachteiligung vor allem bei Aufstiegsmöglichkeiten im Job sehen.
„Unternehmen sollten in puncto Gleichberechtigung nicht auf den Gesetzgeber warten, sondern müssen sich vor allem selbst verpflichten, um den Anteil der Frauen in höheren Funktionen anzuheben. Frauen sollten nicht nur im öffentlichen, sondern auch im privaten Sektor bei gleicher Funktion bevorzugt aufgenommen werden“, meint Georg Konjovic, CEO von karriere.at. In der karriere.at-Umfrage herrscht eine hohe Akzeptanz für mehr Gleichberechtigung in Führungspositionen: So denken 72 Prozent der befragten ArbeitnehmerInnen, mehr Frauen sollten leitende Funktionen in Unternehmen übernehmen. 13 Prozent sind dagegen.
Eine weitere Herausforderung sieht karriere.at-CEO Georg Konjovic im Bereich der Teilzeitbeschäftigung: „Eine große Baustelle in Bezug auf die Gleichbehandlung sind immer noch Teilzeitjobs: Laut unserem aktuellen karriere.at Arbeitsmarktreport sind diese seit 2020 um 85 Prozent gestiegen, dabei waren 2020 sogar vier Mal mehr Frauen in Teilzeitbeschäftigungen als Männer. Leider sind genau diese Jobs häufig mit niedrigerem Einkommen und schlechteren Aufstiegschancen verbunden“, so Konjovic.
Die meisten Unternehmen ohne Quote
Die Umfrage umfasste auch eine kleinere Anzahl an UnternehmensvertreterInnen. Gut drei Viertel der befragten 37 Unternehmen (77 Prozent) gaben an, dass es in ihrem Unternehmen keine dezidierte Frauen-Quote gibt bzw. dass Männer immer noch in der Führungsstruktur dominieren.
„Es muss weniger eine Quote alleine, sondern eher ein Paket an Maßnahmen geben, das den Aufstieg für Frauen erleichtert. In erster Linie sind das bessere Kinderbetreuungsangebote und flexible Arbeitszeitmodelle. Erfahrungen zeigen: Eine Führungskraft kann auch in Teilzeit sehr gut funktionieren. Diese Kultur muss nun auch in heimischen Unternehmen verstärkt gelebt werden“, sagt Georg Konjovic.