Ein Wettlauf gegen die Zeit für eine Welt ohne Mikroplastik

Im Rahmen seiner Auftaktveranstaltung in Wien hat das bündnis mikroplastikfrei kürzlich seine Ziele und sein Programm präsentiert.
© Sabine Hackl
Ein Wettlauf mit der Zeit für eine Welt ohne Mikroplastik bündnis mikroplastikfrei
V.l.n.r: Karl Ploberger, Valerie Hengl, Hubert Seiringer, Andreas Fath, Renate Paumann

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„Es ist, wie beim Kampf um ein lebenswertes Klima, auch bei Mikroplastik ein Wettlauf mit der Zeit. Diesen wollen wir gewinnen und unsere Natur vom zunehmenden Mikroplastik-Eintrag in unseren natürlichen Lebensbereichen befreien. Und dafür haben wir uns gesellschaftlich sehr breit aufgestellt und namhafte PartnerInnen und MitstreiterInnen an Bord geholt.“ So eröffnete Hubert Seiringer, Präsident des neu gegründeten bündnis mikroplastikfrei, die Start-Veranstaltung.

Interdisziplinäre Kooperationen

„5 Millimeter bis 0,001 mm kleine Plastikteile lassen sich heute überall nachweisen: in der Luft, auf Gletschern, in Böden, im Wasser und mittlerweile sogar im menschlichen Körper. Wir kooperieren daher mit der Wissenschaft, die uns Lösungsansätze vorgibt. Wir arbeiten mit der Wirtschaft zusammen, die mit neuen, abbaubaren Produkten auf den Markt geht. Wir kooperieren mit den NGOs als Unterstützer – und mit der Politik, die uns ambitioniert die Rahmenbedingungen für eine starke Reduzierung von Plastik in unserer Natur schaffen soll“, erklärt Hubert Seiringer, der bereits mit der gesetzlichen Verankerung des „Plastiksackerlverbotes“ erfolgreich war. „Wir brauchen die Politik auch für die verpflichtende Einführung der zertifiziert abbaubaren Stoffe. Für unsere nächsten Generationen wollen wir den Planeten mikroplastikfreier machen.“

© Sabine Hackl
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„Die Weichmacher essen wir dann mit dem Fisch mit“, hält Andreas Fath, Chemiker an der Universität Furtwangen, die gesundheitlichen Auswirkungen der Verschmutzung fest.

Täglich 4 Tonnen Plastikpartikel in der Donau

„Täglich fließen 4 Mio. Mikroplastikpartikel die Donau runter“, hält Andreas Fath, Chemiker an der Universität Furtwangen bei seiner Präsentation zur Auftaktveranstaltung fest. Diese Mikroplastikpartikel landen zu einem Gutteil in den Mägen von Fischen. Sie führen Schadstoffe wie Weichmacher mit sich, die sich im Fettgewebe der Fische ablagern. „Die Weichmacher essen wir dann mit dem Fisch mit“, hält Fath die gesundheitlichen Auswirkungen der Verschmutzung fest.

Forschungs-Projekt CleanDanube: am 7. Mai schwimmend in Wien

Im kommenden Frühling wird der „schwimmende Professor“, wie er mittlerweile auch in Österreich genannt wird, die 2.700 km lange Donau durchschwimmen und sie auf Mikroplastikpartikel untersuchen. In Wien wird er dabei vom bündnis mikroplastikfrei unterstützt, das gemeinsam mit dem Team von Andreas Fath am 7. Mai Bildungs-Workshops für SchüleIinnen und Studierende veranstalten wird. „Die Bewusstseinsbildung ist bei unserem Projekt entscheidend: Wir werden mit unserer Aufklärungsarbeit konkret beim Konsumverhalten ansetze, also z.B. bei verpacktem Obst und Gemüse. Unser zweiter großer Aufklärungs-Schwerpunkt betrifft das Littering, also den achtlos in die Natur geworfenen Müll“, erklärt Walter Hauer, Vize-Präsident des bündnis mikroplastikfrei und Autor der Studie „Pfand-auf-Kunststoff-Einwegflaschen“.

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„Plastikteile haben weder in der Luft, noch im Boden, noch in unseren Gewässern und am wenigsten im menschlichen Körper etwas verloren”, so ORF-Biogärtner Karl Ploberger.

Mehr als besorgniserregend

Für Renate Paumann vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie ist die Mikroplastik-in-der-Natur-Situation mehr als besorgniserregend: „Es besteht absoluter Handlungsbedarf und wir brauchen dafür einen breiten Maßnahmenmix. Unser Ansatz ist es, das Mikroplastik-Problem an der Quelle anzupacken und solche Verpackungen gar nicht mehr in Verkehr zu bringen.“ ORF-Biogärtner Karl Ploberger sieht einen „Paradigmenwechsel in der Wirtschaft“ auf uns zukommen: „Plastikteile haben weder in der Luft, noch im Boden, noch in unseren Gewässern und am wenigsten im menschlichen Körper etwas verloren. Ich achte penibel darauf, keine Plastik-Schnüre oder andere Kunststoff-Utensilien zu verwenden, vor allem nicht im Garten. Das werden wir KonsumentInnen der Wirtschaft vermitteln.“

bündnis mikroplastikfrei-Partner

Das bündnis mikroplastikfrei geht auf eine Initiative des Kompost- und Biogas- Verband Österreich (KBVÖ) zurück, der tagtäglich mit der Plastik-Verunreinigung des Bioabfalls bzw. der Biomasse konfrontiert ist. Namhafte Kooperationspartner sind die Stadt Wien (MA48), das Land Niederösterreich, BASF und Novamont (Produzenten abbaubarer Kunststoffe), maxwater Wasserspender mit Filtertechnologie, Dariadéh GmbH (Bekleidung), Unverpackt Austria, Naku (Natural Polymers), Joro Verde GmbH (Alternative Zellulose), Naturabiomat GmbH (Biologisch abbaubare Produkte) Purency GmbH (Datenanalyse), Universität für Bodenkultur (Abfallwirtschaft, Umweltbiotechnologie), FH Campus Wien, Ökosoziales Forum Österreich & Europa, Alpenverein Wien, sowie prominente BotschafterInnen wie Karl Ploberger (Biogärtner, Autor, ORF Sendung “Gartenreisen”), DariaDaria (Unternehmerin, Bloggerin, Gründungsmitglied), Michaela Reitterer (Ökopionierin, Geschäftsführerin des Boutiquehotel Stadthalle Wien, Präsidentin der ÖHV), Ines Fritz (wissenschaftliche Expertin, IFA Tulln – BOKU) u.a.

www.mikroplastikfrei.at

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