Christoph Neumayer: Der Standort braucht Vollgas für einen neuen Aufschwung!

Es müssen umgehend Prioritäten gesetzt und wachstumswirksame Maßnahmen eingeleitet werden.
© Philipp Hora
Christoph Neumayer: Der Standort braucht Vollgas für einen neuen Aufschwung!
Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV)

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Was Unternehmen und (Industrie-)Ökonomen längst klar war hat nun auch die Regierung schwarz auf weiß: 2025 wird ein weiteres Jahr des wirtschaftlichen Rückgangs. Wifo und IHS gehen von einem BIP-Minus von 0,2 – 0,3 Prozent aus – es ist die längste Rezession der Zweiten Republik und insgesamt mittlerweile der stärkste Rückgang in EU und OECD.

Das hat Folgen, mit denen man hätte rechnen können: Das Budgetloch vergrößert sich und es braucht eine noch größere Anstrengung, um den Wirtschaftsmotor wieder mit Energie zu versorgen.

Weichenstellung für die Zukunft

Sich jetzt rein auf die Budgetkonsolidierung zu konzentrieren, wäre heuer allerdings ein großer Fehler. Vielmehr muss 2025 ein Jahr der Weichenstellungen werden, die den Aufschwung in den kommenden Jahren ermöglichen und längerfristig absichern.

Denn viele der möglichen Maßnahmen greifen nicht kurzfristig, sondern sind Mittel- bis Langfrist-Projekte. Es gibt eine Reihe struktureller Hausaufgaben zu machen und es ist richtig und wichtig, dass sich die Regierung, an der Spitze der neue Wirtschaftsminister, vorgenommen hat, rasch eine neue nachhaltige Industriestrategie vorzulegen. Viele Themen und Beschlussfassungen sind verzögert oder liegen geblieben.

Christoph Neumayer Der Standort braucht Vollgas für einen neuen Aufschwung!
© PantherMedia / jirkaejc

Dazu gehören unter anderem das Elektrizitätswirtschaftsgesetzes (ElWG) und das Erneuerbaren Ausbau Beschleunigungsgesetz (EABG) – beide kommen nun zum Beschluss. Ziel muss sein, Steuern und Netzgebühren mit aller Kraft zu senken, denn die hohen Energiepreise sind einer der ganz großen Hemmschuhe für unsere bislang international erfolgreiche Exportwirtschaft. Wir brauchen zudem dringendst eine Verlängerung der Strompreiskompensation, die bei uns 2022 (!) ausgelaufen ist, während sie in zahlreichen EU-Ländern mindestens bis 2030 verlängert wurde.

Entbürokratisierungsmaßnamen, wie die umfassende Senkung der Berichtspflichten, sind ebenso vorrangig, das belastet das Budget um keinen Cent mehr – hier weckt das robuste Auftreten des verantwortlichen Staatssekretärs Hoffnung. Sehr wichtig ist zudem die Ausarbeitung bzw. Fertigstellung einer umfassenden Fachkräftestrategie. Sonst laufen wir Gefahr, dass uns die Arbeitskräfte fehlen, wenn Produktionskapazitäten wieder ausgeweitet werden und die Wirtschaftsleistung Fahrt aufnimmt.

Es ist grundsätzlich gut, zu sehen, dass die Industrie 2025 ins Zentrum der Strategien der EU-Kommission sowie der Regierungen in Österreich und dem wichtigen Handelspartner Deutschland rückt. Und es ist wichtig, dass Worten schnell Taten folgen, sonst geht die De-Industrialisierung in Europa und in einer Reihe von Bereichen auch in Österreich ungebremst weiter.

Autor: Christoph Neumayer

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