In Zell am See feierte die älteste Privatbank Österreichs das 100-jährige Jubiläum ihrer Niederlassung im Pinzgau. Auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer zählte zu den Gratulanten und erhielt eine Führung durch die Bank im historischen “Kastnerhaus” sowie das angrenzende Museum Vogtturm, in dem die Gründungsgeschichte der Niederlassung noch bis Ende Oktober in einer Sonderausstellung erzählt wird.
Im Pinzgau tief verwurzelt
Die Entstehungsgeschichte des Standorts von Spängler in Zell am See ist eng mit der touristischen Entwicklung der Region verwoben. Nach dem Ersten Weltkrieg forcierte der Salzburger Landeshauptmann Franz Rehrl visionäre Projekte im Pinzgau. Sie sollten den Fremdenverkehr ankurbeln und die Wirtschaft stärken. Schon 1922 starteten die Planungen für die Großglockner-Hochalpenstraße, 1924 für die Schmittenhöhebahn, 1926 für die Tauernkraftwerke Kaprun. Um am erhofften Aufschwung teilzuhaben, gründete Carl Spängler (III.) schon 1923 eine Niederlassung in Zell am See.
“Die Rechnung ging auf, unser Bankhaus konnte sich maßgeblich an den Großprojekten beteiligen. Bis 1928 brachte die Bank 65 Prozent des Aktienkapitals der Schmittenhöhebahn auf. Wenig später war sie Zahlstelle für den Bau der Großglockner-Hochalpenstraße nach dem Zweiten Weltkrieg auch für den Bau der Tauernkraftwerke. Das Bankhaus Spängler schlug im Pinzgau tiefe Wurzeln“, blickte Aufsichtsratsvorsitzender Heinrich Spängler zurück.
Nach dem Zweiten Weltkrieg baute Richard Spängler – ein Bruder Carl Spänglers (III.) – das Geldwechselgeschäft der Bank in der Region maßgeblich aus.
„Bedeutende Rolle in Österreichs Wirtschaft“
Im Rahmen der Feierlichkeiten würdigte Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer das Engagement des traditionsreichen Familienunternehmens in der Region:
“Das Bankhaus Spängler mit seiner Niederlassung in Zell am See spielt als älteste Privatbank Österreichs im Konzert unserer Wirtschaft eine bedeutende Rolle und ist dem Land stets ein verlässlicher Partner zur Stärkung der Wirtschaftskraft. Spängler verbindet im Pinzgau seit einem Jahrhundert Herkunft und Moderne und steht für höchste Kundenorientierung, Vertrauen und Fairness. Dazu gratuliere ich herzlich.“
Am Puls der Zeit
Historiker Erich Erker zeichnete die weitere Geschichte der Niederlassung nach:
“Mehrere Wechselstuben entstanden, unter anderem an den Mautstellen der Großglockner-Hochalpenstraße und der Gerlosstraße. Ab den 1960er-Jahren wurden weitere Filialen in Thumersbach, Schüttdorf, Saalbach, Kaprun, Piesendorf und Rauris gegründet. Um 1980 begann der Geldwechsel jedoch an Bedeutung zu verlieren, da Touristen vermehrt daheim wechselten oder Reiseschecks und Bankkarten verwendeten. Durch die Einführung des Eurobargelds wurde er 2002 weitgehend obsolet. Danach veränderte die Digitalisierung das Bankwesen so grundlegend, dass das Schaltergeschäft immer mehr zurückging. Das Bankhaus Spängler erkannte beide Entwicklungen früh. Die Wechselstuben und jüngeren Pinzgauer Filialen wurden rechtzeitig geschlossen, bevor sie rote Zahlen geschrieben hätten.”
Beratung als höchstes Gut
Seit 2020 konzentriert sich das Bankhaus Spängler im Pinzgau auf den bewährten Standort im repräsentativen “Kastnerhaus” direkt im Zentrum von Zell am See. “In dem historischen Gebäude am Stadtplatz bieten wir persönliche Beratung gemäß unserem Anspruch ‘Best in Family Banking’. Mit Blick auf das Ganze stellen wir unseren Kunden Teams aus verschiedenen Fachbereichen zur Seite, die erstklassige Vermögens- und Finanzierungskonzepte erarbeiten”, erklärt Vorstandssprecher Werner G. Zenz abschließend.
Im Mittelpunkt der Geschäftstätigkeit stehen Kunden mit Privatvermögen, Familienunternehmen und Stiftungen, die hohe Erwartungen an die Beratung haben.
Gegründet 1828, ist Spängler das älteste Bankhaus Österreichs, aktuell sind an insgesamt neun Standorten mehr als 270 Mitarbeiter beschäftigt. Das Kundenvolumen an Einlagen, Krediten und Wertpapieren beträgt rund 9,7 Mrd. Euro. Am Standort in Zell am See betreuen 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Kundenvolumen von mehr als 420 Mio. Euro. Die Niederlassung erwirtschaftete im Vorjahr Betriebserträge von 3,8 Mio. Euro und trug damit rund 7 Prozent zum Gesamtergebnis der Bank bei.