900.000 Unterschriften gegen Tiertransporte in EU-Drittländer übergeben

Die am 20. Jänner stattfindende Abstimmung könnte den Weg für eine neue EU-Gesetzgebung durch die EU-Kommission ebnen.
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EU-Parlament: 900.000 Unterschriften gegen Tiertransporte in EU-DrittlŠnder Ÿbergeben
VIER PFOTEN bei einem Protest in Brüssel während des EU-Untersuchungsausschusses zu Tiertransporten

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Die Tierschutzorganisationen VIER PFOTEN, Compassion in World Farming (CIWF), Animals International und WeMove haben kürzlich eine Petition mit 900.000 Unterschriften an das Europäische Parlament übergeben, in der sie ein Verbot von Tiertransporten in Drittländer und strenge Transportzeitbegrenzungen fordern. Die Übergabe fand im Vorfeld einer wegweisenden Abstimmung im EU-Parlament statt. Diese Abstimmung am 20. Jänner folgt einem EU-Untersuchungsausschusses (ANIT) zu Tiertransporten, der vor kurzem seine Arbeit abgeschlossen und Empfehlungen für mehr Tierschutz ausgesprochen hat. Sie könnte den Weg für eine neue EU-Gesetzgebung durch die EU-Kommission ebnen und damit viel unnötiges Leid verhindern, das jedes Jahr Millionen von Nutztieren innerhalb und außerhalb Europas zugefügt wird.

Wie werden österreichische MEPs abstimmen?

„Das EU-Parlament hat jetzt die Chance, Geschichte zu schreiben. Wir sind sehr gespannt, wie die österreichischen MEPs abstimmen werden und ob sie ihr Wort halten: Denn bei unseren Wahlprüfsteinen für die letzte Europawahl 2019 haben die Abgeordneten aller Parteien außer der ÖVP versprochen, sich gegen den Transport lebender Tiere einzusetzen“, sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck (https://bit.ly/3ts5aKK). In einer aktuellen VIER PFOTEN Integral-Umfrage in Österreich sagen 87% der Befragten, mehr Tierschutz beim Thema Tiertransporte wäre wichtig; die Hälfte spricht sich sogar für ein Verbot von Langstrecken-Tiertransporten aus Österreich in Drittländer aus.

VIER PFOTEN fordert das 0-4-8 Prinzip: null Stunden Transportzeit für besonders empfindliche Tiere, wie beispielsweise nicht entwöhnte Kälber, vier Stunden für Geflügel und Kaninchen und acht Stunden für ausgewachsene Rinder, Schafe und Schweine als maximale Transportzeit. Längere Transporte, Exporte von lebenden Tieren und Transporte auf dem Seeweg müssen gänzlich verboten werden, sagt Weissenböck.

Nach den derzeitigen Vorschriften können Schweine 24 Stunden lang ohne Unterbrechung und Schafe und Rinder 29 Stunden lang transportiert werden, mit nur einer einstündigen „Pause”. Am Ende solcher Transporte ist eine 24-stündige Pause vorgeschrieben. Nach dieser Pause kann der Zyklus jedoch beliebig oft wiederholt werden, bis die Tiere an ihrem endgültigen Bestimmungsort ankommen, so dass sie mehrere Tage oder sogar Wochen unterwegs sein können.

Endlich handeln

„Mehr als 900,000 europäische Bürgerinnen und Bürger senden mit unserer Petition eine klare Botschaft an die EU: Diese langen und unnötigen Transporte sind grausam für Nutztiere und sollten verboten werden”, sagt Olga Kikou, EU-Leiterin von Compassion in World Farming. „Wir fordern die Abgeordneten des Europäischen Parlaments dringend auf, auf diesen Aufruf der Bürger zu hören und Ehrgeiz zu zeigen, indem sie über die Empfehlungen des ANIT-Ausschusses hinaus das Leben von Millionen von Nutztieren verbessern. Es sollten strengere Regeln mit absoluten Fahrzeitbeschränkungen und spezifische Maßnahmen für gefährdete Tiere eingeführt werden, um das Leiden und die Qualen während dieser Fahrten zu verhindern.”

„Es wurde bereits viel über Lebendtier-Exporte gesprochen. Während ich in Drittländern unterwegs war, musste ich feststellen, dass sich an der Art und Weise, wie die Tiere in Europa behandelt werden, überhaupt nichts geändert hat. Dieser Handel kann nicht verbessert werden. Er kann nicht menschlich sein. Er muss für immer gestoppt werden”, sagt Gabriel Paun, Direktor von Animals International.

Grausame Praktiken abschaffen, Tierleid verhindern

Jedes Jahr werden Millionen von Tieren über Tausende von Kilometern auf dem Luft-, See- oder Landweg transportiert, um geschlachtet oder für die Schlachtung gemästet zu werden. Während dieser Transporte leiden sie an extremem Stress, Erschöpfung, Überhitzung und Verletzungen. Selbst nicht entwöhnte Kälber werden ab einem Alter von 14 Tagen auf Langstrecken transportiert, was ihr ohnehin schwaches Immunsystem noch zusätzlich stark beeinträchtigt. Auch trächtige Tieren, die manchmal unter schrecklichen Bedingungen an Bord von Fahrzeugen oder Schiffen gebären, werden nicht verschont.

www.vier-pfoten.at

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