Die hohe Inflation und die damit verbundene Sparstimmung der Österreicher:innen wirken sich auch auf die Preissensibilität beim Einkauf aus, wie eine aktuelle Studie der Strategieberatung EY-Parthenon zeigt. Leistbarkeit ist laut Studie mit 35 Prozent im Moment das entscheidendste Kriterium für den Kauf und hat im Vergleich zum Vorjahr mit einem Zuwachs um acht Prozentpunkte deutlich an Relevanz gewonnen.
„Gekauft wird aktuell tendenziell nur das, was wirklich gebraucht wird – das Interesse an und die Durchsetzungskraft von teureren Markenprodukten nehmen bei solchen Rahmenbedingungen deutlich ab“, erklärt Strategieexperte Nikolaus Köchelhuber von EY-Parthenon.
Leistbarkeit und Nachhaltigkeit
Nach der Leistbarkeit trifft ein Viertel der Österreicher:innen (25 %) Kaufentscheidungen aktuell primär aus nachhaltigen Gesichtspunkten.
„Immer mehr Menschen in Österreich wird bewusst, welche Auswirkungen ihr Konsum auf den Planeten und die Gesellschaft hat. Nachhaltige Produkte oder Marken können sich trotz des aktuell sehr preissensiblen Umfelds halten und am Markt etablieren“, verdeutlicht Martin Unger, Leiter der Strategieberatung bei EY-Parthenon und der Handel- und Konsumgüterbranche bei EY Österreich.
Beliebteste Handelsmarken
Die Drogeriemarktkette dm ist das vierte Jahr in Folge die beliebteste Handelsmarke der Österreicher:innen. Thalia konnte einen Rang gutmachen und ist heuer auf Platz zwei (Vorjahr: Platz 3) und auch IKEA hat es in diesem Jahr aufs Stockerl geschafft (Platz 3).
Interessant in diesem Jahr: Die Diskonter profitieren in einigen Handelssparten von den aktuellen Sparbemühungen der Österreicher:innen. Etwa im Lebensmitteleinzelhandel, bei Schreib- und Bürowaren sowie im Bereich Bekleidung konnten sich die Billiganbieter durchsetzen oder einige Plätze gut machen.
Onlineauftritt gewinnt an Relevanz
Die Online-Exzellenz beeinflusst maßgeblich, bei welchen Händlern Konsument:innen in Zukunft einkaufen. Jene Händler mit guter Präsenz im Internet schneiden bei der Frage, ob dort in Zukunft insgesamt öfter oder seltener stationär oder online eingekauft werden soll, deutlich besser ab.
„Die Pandemie ist vorbei, viele erlernte Verhaltensweisen daraus bleiben. Das gilt auch für das Einkaufsverhalten. Wir beobachten auch heuer: Je besser das Online-Erlebnis, desto höher die künftige Kaufwahrscheinlichkeit“, analysiert Nikolaus Köchelhuber.
Generell schneiden Onlinehändler in vielen Sparten auch im Gesamtranking gut ab. So konnte sich beispielsweise Zalando im Segment Bekleidung durchsetzen, Amazon liegt in der Sparte Heim und Garten gemeinsam mit Hornbach auf Platz eins. Auch in puncto Elektronik hat der amerikanische Versandriese die Nase vorn.
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„Der Schlüssel zum Erfolg bleibt aktuell sicher Omnichannel – also eine stationäre Präsenz vor Ort begleitet von einem starken Onlineauftritt“, so Martin Unger abschließend.
Für das EY-Parthenon Performance Ranking wurden zu Beginn des Jahres fast 5.000 österreichische Konsument:innen befragt. Das Ranking misst neben entscheidungsrelevanten Kauffaktoren auch die Gesamtzufriedenheit der Kund:innen in Österreich mit über 80 Händlern aus unterschiedlichen Sparten.