Die COOEE alpin Designhotels in St. Johann/Tirol und Gosau haben vor der Corona-Krise floriert und liegen mit ihrem Konzept für leistbaren Urlaub jetzt erst recht im Trend. In Bad Kleinkirchheim wird schon das nächste Hotel der Unternehmensgruppe des ehemaligen Ski-Weltcup-Helden Rainer Schönfelder gebaut. Für den Standort Zederhaus im Lungau muss jetzt allerdings in Folge der Corona-Auswirkungen Insolvenz angemeldet werden. „Wir haben 2016 ein schwieriges Erbe übernommen, viel investiert und alles versucht, um auch dieses Hotel ins Prosperieren zu bringen. Das ist leider trotz aller Bemühungen nicht gelungen – und die Corona-Situation bewirkt nun bedauerlicherweise, dass die Insolvenz für Zederhaus unausweichlich ist“, erklärt Schönfelder.
Alles, was man braucht in bester Qualität, ohne Schnickschnack, für leistbaren Urlaub in Österreichs Bergen. Simples Konzept und gerade in Zeiten wie diesen zeitgemäß wie nie. So erfolgreich sich die familienfreundliche Philosophie der COOEE alpin Hotels, mit der Rainer Schönfelder und Partner vor fünf Jahren in St. Johann in Tirol und Gosau am Dachstein gestartet sind, am Markt etabliert hat, so schwierig gestaltete sich der Weg in Zederhaus. „Wir wollten unser Konzept nicht nur an touristischen Hotspots umsetzen, sondern auch in Orten, die ein Geheimtipp sind. Immer mit der Idee, die Schönheit unseres Landes und preisbewusste Kunden zusammenzubringen“, beschreibt Schönfelder die Ursprungsmotivation, auch in Zederhaus ein Hotel zu eröffnen.
Alles versucht, viel investiert
Eine erhebliche Überschreitung der Baukosten durch frühere Projektabwicklungspartner bescherte als Altlast schon bei der Eröffnung einen schwierigen Start und machte immer wieder zusätzliche Kapitalzuschüsse durch die Eigentümer erforderlich: durch die „You Will Like it“-Gruppe von Schönfelder und Partner Thomas Schmid. Analog zu den anderen Standorten setzte man auch in Zederhaus auf enge Kooperation mit Gemeinde und Land, sowie auf dasselbe Management-Setup wie in den anderen Betrieben. Schönfelder und Schmid investierten seit 2016 zusätzlich insgesamt mehr als 2 Millionen Euro, um den Betrieb und den Finanzierungskredit für das „Alpincenter Zederhaus“ in Höhe von 4,5 Millionen Euro zu bedienen. Schönfelder: „Unsere Hoffnung, über den Skitouren-Tourismus einen Impuls für die Region setzen zu können, hat sich leider nicht erfüllt. Wir hatten zwar eine gute Auslastung, allerdings ist die Frequenz im Haus primär über Tagestouristen und Reisegruppen entstanden, was die Bewirtschaftung und Preisgestaltung wesentlich schwieriger macht und dafür ist unser Konzept einfach nicht ausgelegt.“
„In einer Phase, wo die Corona-Maßnahmen und ihre wirtschaftlichen Folgen ohnehin die komplette Tourismusbranche vor existenzielle Herausforderungen stellen würden, käme man mit einem ‚Sorgenkind‘ wie dem Hotel in Zederhaus schneller an die Grenzen“, so Schönfelder. „Irgendwann muss man sich eingestehen: Es geht so nicht mehr! Dieser Punkt ist jetzt erreicht: Die sich anhäufenden Verluste plus die Effekte der Corona-Pandemie lassen einfach keine positive Fortbestandsprognose zu – bei Verbindlichkeiten von 4,8 Millionen Euro ist es mit unserem Konzept nicht möglich, den Betrieb wirtschaftlich sinnvoll weiterzuführen. Das tut natürlich weh. Andererseits können wir uns nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben. In einer prekären Situation wie jetzt wäre es unverantwortlich, wegen eines Standorts den Rest eines florierenden Unternehmens zu gefährden, das sich gut entwickelt und mit dem wir für die Zeit nach Corona und die Ära kostengünstigen Urlaubs daheim optimal positioniert sind.“
Mit Buchungsgästen im Austausch
Die wochenlange Schließung des Alpincenters Zederhaus bedingt durch den österreichweiten Corona-Lockdown für die Hotellerie habe eine Wiedereröffnung obsolet gemacht, so Schönfelder, was jetzt zur Folge habe, dass keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hotels unmittelbar von der Insolvenz betroffen seien: „Alle Dienstverhältnisse haben bereits mit der behördlichen Schließung aufgrund der Covid-19-Pandemie Mitte März 2020 geendet.“ Mit Gästen, die bereits für Sommer und Winter 2020/2021 Urlaub im Lungau gebucht hatten, stehe man im Austausch, um individuelle Lösungen zu finden: „Wir sind mit den Individualgästen und Gruppenveranstaltern im Gespräch. Teilweise buchen sie auf andere Häuser um, auch auf unser neues Hotel in Bad Kleinkirchheim, das sich derzeit noch im Bau befindet und für das die Online-Reservierung demnächst startet.“ Generell verzeichne die Gruppe laut Schönfelder seit Lockerung der Corona-Maßnahmen in allen Standorten einen starken Buchungsanstieg, weil das Angebot vom leistbaren Urlaub die richtige Antwort auf die Herausforderung unserer Zeit sei.
Für Zederhaus hofft Rainer Schönfelder nun, dass im Zuge des Insolvenzverfahrens eine sinnvolle Nachnutzung für das Gebäude gefunden werden wird. „Der Lungau ist eine wunderschöne Region mit viel Potenzial, die Verantwortlichen in Zederhaus sind sehr ambitioniert. Auch wenn es mit unserem Konzept leider nicht funktioniert hat: Ich bin mir sicher, dass es an diesem Standort anders gut weitergehen wird.“