Max J. Heinzle, CEO des FinTechs 21finance, erklärt im aktuellen Kommentar die Bedeutung vollregulierter Dienstleister und Handelsplätze, die seiner Meinung nach das uneingeschränkte Vertrauen aller Marktteilnehmer verdienen.
Vor kurzem wurde bekannt, dass der Hedgefonds Alameda Research mehr als ein Drittel seiner Assets in FTT hielt, der hauseigenen Kryptowährung der Kryptobörse FTX. Obwohl FTX und Alameda im Besitz des Unternehmers Sam Bankman-Fried waren, hatten sie offiziell nichts miteinander zu tun. Angesichts dieser Enthüllungen entschied sich Binance, die weltweit größte Kryptobörse, seine verbleibenden Bestände an FTT zu verkaufen. Dies verschreckte Investoren und Anleger und löste in weiterer Folge einen Bank Run auf FTX aus. Wenige Tage später hatte FTX die Abhebungen auf seiner Plattform gestoppt, der Preis des FTT-Tokens war seit den Enthüllungen aber schon um mehr als 85 Prozent gefallen. Auch die zunächst vom Konkurrenten Binance angekündigte Übernahme von FTX platzte daraufhin. Tausende Anleger und Investoren dürften deshalb ihr Erspartes verloren haben. Nachdem es nicht gelungen war, Kapital zu beschaffen, meldeten über 130 Unternehmen, die mit FTX und Alameda Research in Verbindung standen, Insolvenz an.
Regelwerk unausweichlich – Was nun?
Welche Lehren sind daraus zu ziehen? Neben einer ordentlichen Prise Skepsis sind es gleich mehrere Regeln, die Anleger beherzigen sollten. Wer „Kryptos“ oder andere digitale Assets (Token) besitzt, sollte wenn möglich seine Kryptowerte nicht auf Kryptobörsen halten, um das Verlustrisiko, im Falle eines Betrugs oder der Insolvenz dieser, zu begrenzen. Stattdessen haben Investoren die Möglichkeit Kryptowerte auf einer eigenen Wallet zu verwahren. Damit behalten sie auch die Kontrolle über die Kryptowerte durch die Eigenverwahrung der privaten Schlüssel (private Key). Bei Eigenverwahrung ist der Zugriff jederzeit gewährleistet, wenn man vom Risiko des Verlustes seines Keys absieht. Alternativ gibt es die Möglichkeit größere Kryptobestände bei regulierten Kryptoverwahrern zu halten. Diese arbeiten mit segregierten Wallets pro Investor und garantieren den alleinigen Zugriff durch die Anleger.
Verwahrer und „Security Tokens“
Die auf den von 21finance entwickelten digitalen Vertriebsplattformen gehandelten Kryptowerte werden treuhändisch im Namen des Nutzers bei unserem in Deutschland regulierten Partner Tangany verwahrt. Dieser sorgt dafür, dass die Krypto-Guthaben den Usern und sonst niemandem gehören. Weder wir noch Tangany können und dürfen ohne ausdrückliche Weisung des Eigentümers über die Kryptos verfügen und sie aus dem geschlossenen Kreislauf der Plattform leiten. Bei einer Insolvenz wären weder FIAT/Euro- noch Krypto-Guthaben betroffen, denn diese werden als Sondervermögen verwaltet und sind daher nicht Teil der Insolvenzmasse.
Zudem haben die meisten Security Tokens als digitale, übertragbare Vermögenswerte, die über unsere Whitelabel-Plattformen vertrieben werden, sogenannte „Burn- and Re-Issue“ Funktionalitäten. Security Tokens haben diese als Logik im Smart Contract eingebaut. Auf einer regulierten Plattform sind die Kunden eindeutig identifiziert und Anleger sowie deren Token- bzw. Kryptobestände in einem Register festgehalten. Diese stellen sicher, dass die Tokens nach einem Verlust wiederhergestellt werden können.
DLT Pilot Regime
Das EU-Pilot-Regime, dessen Antragsphase schon im März 2023 startet, ermöglicht in Zukunft vollregulierte DLT-Trading und Settlement Systeme (DLT-TSS) für den transparenten und sicheren Handel klassischer und digitaler Finanzprodukte sowie deren sichere Aufbewahrung. Das DLT-TSS kombiniert die Tätigkeiten eines Handelssystems (DLT-MTF) mit denen eines Abwicklungssystems (DLT-SS). Sowohl auf europäischer als auch nationaler Ebene gibt es bereits positive Beispiele für die Regulierung der Krypto-Industrie: Die gerade in Kraft tretenden EU-Verordnung über Märkte für Kryptowerte („MiCA“) und das DLT-Pilot-Regime sollen eine europaübergreifende harmonisierte Regulierung für Kryptowerte und den Betrieb regulierter Handelsplätze schaffen. Auch Luxemburg, Deutschland und die Schweiz gelten als positive, zukunftsweisende Vorbilder.