CEOs halten 2023 an geplanten Fusionen und Übernahmen fest

Strategische Ankäufe sowie Optimierung des Portfolios haben weiterhin hohe Priorität.
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CEOs halten 2023 an geplanten Fusionen und Übernahmen fest
Gerald Eibisberger, Deals Leader bei PwC Österreich.

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Die weltweiten Mergers & Acquisitions-Aktivitäten werden in der zweiten Jahreshälfte 2023 voraussichtlich zunehmen, da Investoren und Führungskräfte versuchen, kurzfristige Risiken mit ihren langfristigen Strategien zur Unternehmenstransformation in Einklang zu bringen.

Während die globale Deal-Aktivität durch makroökonomische Volatilität wie Rezessionsängste, steigende Zinsen, Rückgänge der Aktienbewertungen, geopolitische Spannungen und Unterbrechungen der Lieferkette getrübt bleibt, geben 60 % der CEOs weltweit an, dass sie dennoch nicht planen, Deals im Jahr 2023 zu verschieben.

Internationale Fusionen und Übernahmen

Insgesamt fielen die globalen Transaktions-Volumina und -Werte im Vorjahr um 17 % bzw. 37 %. Damit lagen sie unter dem Rekordniveau von 2021 (65.000 Deals), aber immer noch über dem Niveau von 2020 und den Jahren vor der Pandemie. In der zweiten Jahreshälfte 2022 war der Rückgang noch stärker spürbar – um 25 % (Volumina) bzw. 51 % (Wert).

Die Auswirkungen der verschiedenen makroökonomischen und geopolitischen Faktoren auf die M&A-Aktivitäten sind global gesehen jedoch sehr verschieden:

  • Indien: Die Aktivitäten stiegen um 16 % und das Volumen um 35 % auf ein Allzeithoch.
  • USA und China: Rückgänge im zweistelligen Bereich.

Im weltweiten Vergleich ist der österreichische M&A-Markt weniger volatil und hat weder 2021 Rekordstände erreicht noch war die Anzahl der Transaktionen 2022 von einem starken Rückgang geprägt. Das ist auch der Tatsache geschuldet, dass es in Österreich deutlich weniger Private Equity Transaktionen gibt und auch größere Deals mit Werten über 500 Mio. Euro hierzulande eher selten sind.

„Fusionen und Übernahmen neigen dazu, sich in Zeiten der Unsicherheit oder Marktvolatilität zu verlangsamen. Genau das aber könnte der richtige Zeitpunkt für eine Transaktion sein, um damit das Unternehmen neu zu positionieren und nachhaltig zu wachsen. Reduzierte Bewertungen und geringerer Wettbewerb um Unternehmen, die auf den Markt kommen, bieten Käufern in gewissen Sektoren echte Chancen, bessere Renditen und sogar überdurchschnittliches Wachstum zu erzielen. Verfügen Unternehmen über gut durchdachte Strategien und Zugang zu Kapital, kann der aktuelle Markt einen günstigen Zeitpunkt für M&A-Aktivitäten bieten”, erklärt Gerald Eibisberger, Deals Leader bei PwC Österreich.

Weltweite M&A-Aktivitäten 2022

EMEA-Region: Trotz höherer Energiekosten und regionaler Instabilität wurden 2022 mehr Deals getätigt als in Nord- und Südamerika und der APAC-Region. Das Transaktionsvolumen und der -wert fielen zwischen 2021 und 2022 um 12 % bzw. 37 %. Mit rund 20.000 Deals 2022 blieb die Aktivität in der Region allerdings 17 % über dem Niveau vor der Pandemie 2019.

© Refinitiv, Dealogic and PwC analysis

Nord-, Mittel- und Südamerika: Die Deal-Volumina und -werte (ca. 18.000 Deals) gingen zwischen 2021 und 2022 um 17 % bzw. 40 % zurück. Die Zahl der US-Megadeals – Transaktionen mit einem Wert von mehr als 5 Mrd. US-Dollar – hat sich zwischen 2021 und 2022 von 81 auf 42 fast halbiert. Der Rückgang in der zweiten Jahreshälfte war mit nur 16 Megadeals im Vergleich zu 26 in der ersten Jahreshälfte 2022 noch gravierender.

© Refinitiv, Dealogic and PwC analysis

Asiatisch-pazifischer Raum: Die Volumina (ca. 16.000 Transaktionen) gingen zwischen 2021 und 2022 um 23 % bzw. 33 % zurück. Den stärksten Rückgang verzeichnete China, wo das Volumen und der Wert der Transaktionen um 46 % bzw. 35 % fielen, was auf die strengen COVID-19-Maßnahmen und die nachlassende Exportnachfrage zurückzuführen ist. Unternehmen, die sich Zugang zu asiatischen Märkten verschaffen wollen, suchen zunehmend nach Investitionsmöglichkeiten außerhalb Chinas – in Indien, Japan und anderen Ländern Südostasiens. Vor allem Indien hat sich als zunehmend attraktives Investitionsziel erwiesen: Das Land hat Japan und Südkorea in Bezug auf das Transaktionsvolumen überholt und steht nun in der Region an zweiter Stelle hinter China.

© Refinitiv, Dealogic and PwC analysis
CEOs halten 2023 an geplanten Fusionen und Übernahmen fest
Deal-Volumina im asiatisch-pazifischen Raum.

„Es gibt viele Gründe, die weltweiten M&A-Aktivitäten zu Beginn des Jahres 2023 positiv zu bewerten. Die CEOs werden Deals weiterhin fest auf ihrer Agenda haben, da die Unternehmen ihre Portfolios weiter optimieren und überlegen, wie strategische Fusionen und Übernahmen das Wachstum und ihre Transformation vorantreiben können. Wir beobachten auch reges Interesse von Investoren aus dem Ausland an österreichischen Unternehmen. Sie schließen die strategische Lücke von Fähigkeiten wie Technologie und Talente, die diesen Interessenten fehlen. Das Umfeld dafür ist gut“, resümiert Gregor Zach, Head of Corporate Finance und M&A bei PwC Österreich.

Ausblick für globale M&A-Aktivitäten

Makroökonomische Volatilität und geopolitische Konflikte wirken sich nicht auf alle Branchen gleichermaßen aus:

  • Die Digitalisierung bleibt für viele Unternehmen ein zentrales Thema, und so werden Software-Deals weiterhin den Technologie-, Medien- und Telekommunikations-Sektor (TMT) dominieren.
  • In der industriellen Produktion und der Automobilindustrie werden vor allem jene Deals im Vordergrund stehen, die sich auf Nachhaltigkeit und die Beschleunigung der digitalen Transformation konzentrieren. Hier werden die Transaktionen aufgrund von Portfolio-Optimierung und Übernahmen vorangetrieben.
  • Im Finanzdienstleistungs-Sektor treibt die Disruption durch Plattformen und FinTechs den raschen technologischen Wandel in der gesamten Branche voran und wird dementsprechend auch Fusionen und Übernahmen hervorbringen.
  • Die Energiewende bleibt im Energiesektor die höchste Priorität für Investoren und Managementteams, die viel Kapital in Fusionen, Übernahmen sowie die Entwicklung leiten werden.
  • Im Konsumgüterbereich werden Portfolioüberprüfungen und der Fokus auf Transformation M&A-Möglichkeiten schaffen.
  • Transformation ist auch in der Gesundheitsbranche ein wichtiges Stichwort: Biotech, CRO/CDMO, MedTech, verbrauchernahe Gesundheitsversorgung und digitale Gesundheitslösungen werden voraussichtlich starkes Investoreninteresse auf sich ziehen und so die M&A-Aktivitäten in der Branche vorantreiben.
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CEOs halten 2023 an geplanten Fusionen und Übernahmen fest
Gregor Zach, Head of Corporate Finance und M&A bei PwC Österreich.

Die makroökonomische und geopolitische Volatilität wird sich auch unterschiedlich auf die diversen Marktteilnehmer auswirken:

  • Unternehmen: Starke Bilanzen werden angesichts der angespannten Finanzierungsbedingungen eine Chance für Unternehmen darstellen, um Wachstum sowie Transformationen über M&A voranzutreiben.
  • Private Equity: PE wird sich nach neuen Geschäften umsehen und sich auf die Wertschöpfung in ihren Portfoliounternehmen konzentrieren, was wiederum Optimierungen, Aufstockungen und Veräußerungen mit sich bringt.
  • Special Purposes Acquisition Companies (SPACs): Während SPACs seit 2020 rund 230 Mrd. USD an Kapital durch Börsengänge aufgebracht haben, stehen nun immer mehr von ihnen Schwierigkeiten gegenüber, Geschäfte abzuschließen.
  • Kreditfonds und Privatmärkte: Ihre Kreditvergabe wird den Banken M&A-Anteile abnehmen und eine Schlüsselrolle bei der Bereitstellung dringend benötigter Liquidität spielen, insbesondere bei Transaktionen im mittleren Marktsegment.
  • Risikokapital: Venture Capital (VC) könnte sich von einigen risikoreicheren Investitionen zurückziehen. Dennoch bleiben Investitionen in Klimatechnologien ein potenzieller Lichtblick. Mehr als ein Viertel aller VC-Finanzierungen fließen inzwischen in Klimatechnologien, insbesondere in solche, die sich auf die Reduzierung von Emissionen konzentrieren.

Mehr Infos zur Studie finden Sie hier

https://www.pwc.at

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