Im Februar kündigte die Europäische Union auf dem KI-Gipfel in Paris umfangreiche Investitionen in die KI-Branche an, um im globalen Wettbewerb aufzuholen und die technologische Souveränität Europas zu stärken. Gemeinsam mit einem klaren Fokus auf die Entwicklung von sicherer und ethischer KI sollen diese Investitionen Europa zu einer weltweiten Führungsrolle verhelfen.
In der Studie „GenAI Impact Report“ untersucht adesso, wie heimische Unternehmen Österreich und Europa in Sachen generativer KI aktuell einschätzen, wie fit sie sich selbst sehen und welche Rolle GenAI inzwischen in ihrem Arbeitsalltag spielt. Dafür befragte der IT-Dienstleister 100 Führungskräfte aus der österreichischen Wirtschaft.
Europäische Alternativen und Regulierung von KI-Anwendungen
Unternehmen warten auf „GenAI made in Europe“. Die Befragten senden ein klares Signal für den Bedarf an europäischen Alternativen.

Für 66 Prozent ist es wichtig oder sehr wichtig, dass die GenAI-Anwendungen, die ihr Unternehmen nutzt oder nutzen könnte, in der Europäischen Union entwickelt wurden. Damit zeigen sie ein großes Bewusstsein für digitale Souveränität und den starken Wunsch, sich nicht von außereuropäischen Anbietern abhängig zu machen.
Regulierung ist ebenso ein notwendiges Instrument. Die Mehrheit der Befragten befürwortet eine stärkere Regulierung von KI-Anwendungen wie ChatGPT: 52 Prozent stimmen dem „eher“ zu, 27 Prozent sogar „vollkommen“. Diese Zahlen zeigen, dass Unternehmen Regulierung nicht nur akzeptieren, sondern von vielen als notwendiges Instrument angesehen wird, um verantwortungsvoll mit KI umzugehen und mögliche Risiken zu kontrollieren.
GenAI-Readiness und -Fitness
Die Zahlen zeigen: Die österreichische Wirtschaft ist auf GenAI noch längst nicht ausreichend vorbereitet.

Nur 6 % der Befragten halten den aktuellen Stand für sehr gut, 33 % für gut – das ist ein niedriger Anteil angesichts der Dynamik des Themas. Gleichzeitig bewerten 22 % die Vorbereitung als mangelhaft, weitere 18 % nur als ausreichend. Diese Einschätzungen machen deutlich: Wenn Unternehmen das Potenzial von GenAI künftig ausschöpfen wollen, braucht es jetzt gezielte Investitionen, Qualifizierung und strategische Weichenstellungen.
Die GenAI-Fitness der Unternehmen steigt. Auch sich selbst sehen die Unternehmen inzwischen besser auf GenAI vorbereitet. Der Anteil der Firmen, die sich gut oder sehr gut gerüstet fühlen, stieg gegenüber dem Vorjahr von 22 Prozent auf 39 Prozent. Auf der strategischen Ebene kommt GenAI aber erst zaghaft in den Unternehmen an. Lediglich 48 Prozent haben bereits eine KI-Strategie entwickelt – und 20 Prozent von diesen Unternehmen berücksichtigen dabei lediglich klassische KI.

Auch wenn die Nachfrage nach europäischen GenAI-Lösungen wächst, setzen österreichische Unternehmen aktuell noch überwiegend auf Lösungen US-amerikanischer Anbieter.
„Österreichische Unternehmen fühlen sich immer besser für generative KI aufgestellt. Das ist ein deutliches Zeichen für die zunehmende Akzeptanz dieser Technologie. Mit Blick auf strategische Nutzung besteht aber noch erheblicher Nachholbedarf. Der Report macht aber auch den Bedarf an europäischen Lösungen sichtbar. Die Unternehmen warten auf Lösungen aus der EU, die das Zeug haben, sichere und ethische GenAI-Anwendungen zu werden“, ergänzt Tom Strube, Head of Consulting der adesso Austria.
