Start-up mit österreichischer Beteiligung entwickelt „Tool“ zur Dokumentenüberprüfung

Fraud Finder automatisiert den Prozess, um Fälschungen von Dokumenten rasch aufzudecken.
© Caro Strasnik
Start-up mit österreichischer Beteiligung entwickelt „Tool“ zur Dokumentenüberprüfung
Benjamin Jentzsch, Geschäftsführer von Linde Digital.

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Um die Fälschung eines Dokuments aufzudecken und nachzuweisen, benötigt ein Team aus Experten im Schnitt 100 Minuten. Die Technologie von Fraud Finder automatisiert diesen Prozess und verkürzt ihn auf weniger als 30 Sekunden, häufig sogar auf weniger als 10. Strategische und finanzielle Unterstützung erhält Fraud Finder unter anderem von Linde Digital, der auf Legal-Tech spezialisierten Tochter des österreichischen Linde Verlags.

Die Software von Fraud Finder unterzieht Dokumente einem rigorosen Check, stellt gelöschte Daten wieder her und macht vorgenommene Änderungen im Schriftbild sichtbar.

„Wir kommen ursprünglich aus dem Immobilienbereich, wo wir unter anderem die Bonität potenzieller Mieter:innen überprüfen, um das finanzielle Risiko für Vermieter:innen zu reduzieren. Ein hoher Anteil der von uns untersuchten Betrugsfälle beruhte auf der Fälschung von Bankunterlagen, und wir erkannten den branchenübergreifenden Bedarf an einem Analyse-Tool für Dokumente aller Art. Das war der Beginn von Fraud Finder“, erklärt Alexander Siedes, der Gründer des Start-ups.

Start-up mit österreichischer Beteiligung entwickelt „Tool“ zur Dokumentenüberprüfung
Ein Bankdokument (li.) nach der Bearbeitung durch Fraud Finder (re.) – alle Passagen, die grün und rot angezeigt werden, wurden manipuliert.
© Fraud Finder

Den erwähnten Bedarf belegen – neben der hohen Nachfrage aus diversen Märkten inner- sowie außerhalb Europas – nicht zuletzt eine Reihe internationaler Studien.

So zeigt der Global Fraud Data Report des Analytik-Unternehmens FICO, dass 23 Prozent der 28.000 Befragten Dokumentenfälschung für die Einreichung von Anträgen unter bestimmten Bedingungen für akzeptabel halten. McKinsey stellte fest, dass ein Team aus Experten durchschnittlich 100 Minuten benötigt, um die Fälschung von Bankdokumenten auf manuellem Wege nachzuweisen.

Mehrwert für KMU und Konzerne

„Alleine schon in puncto Aufwand bieten wir einen klaren Mehrwert. Um ein Dokument auf Herz und Nieren zu überprüfen, benötigt unsere Software im Schnitt 30 Sekunden. Häufig erhält man das Ergebnis bereits nach zehn Sekunden“, unterstreicht Harry Foster, Head of Growth bei Fraud Finder.

Generell gebe es zwei Möglichkeiten, die Technologie zu nutzen. Entweder über ein Webportal, in dem Dokumente via simplen Drag-and-Drop abgelegt werden können, oder über eine API-Schnittstelle zum System des Kunden.

„Die erste Variante ist vor allem für KMU geeignet, die weniger als 100 Dokumente im Monat überprüfen möchten. Für unsere Großkunden bis hin zur Konzernebene, die mehrere tausend Dokumente im Monat einspeisen, ist die Schnittstelle sicher besser geeignet“, ergänzt Harry Foster.

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Wiederherstellung von zuvor gelöschten Daten.
© Fraud Finder

Fraud Finder stellt jene Daten wieder her, die zuvor von Betrügern aus dem jeweiligen Dokument gelöscht wurden. Darüber hinaus werden Änderungen im Schriftbild – beispielsweise nachträglich geänderte Zahlen auf einem Kontoauszug – mittels „Font Analysis Test“ in unterschiedlichen Farben markiert.

„Fraud Finder authentifiziert die Informationen auf einem Dokument und verwandelt es in eine ‚Source of Truth‘. Diese Informationen werden automatisch standardisiert, entweder im JSON- oder CVS-Format“, fasst Gründer Alexander Siedes zusammen.

Rückenwind durch Linde Digital

In Österreich ist die Technologie von Fraud Finder bislang noch nicht im großflächigen Einsatz. Das soll sich künftig auch durch die Unterstützung von Linde Digital ändern. Die Tochter des österreichischen Linde Verlags investiert in vielversprechende Start-ups aus dem Legal-Tech-Bereich und ist an Fraud Finder beteiligt.

„Wir sind begeistert von den Möglichkeiten, die Fraud Finder im Kampf gegen Betrug eröffnet. Ein vergleichbar effizientes Tool gibt es derzeit nicht auf dem Markt. Entsprechend groß ist das Potenzial, das wir in diesem Start-up sehen – und das wir mit unserer Expertise und unserem hervorragenden Netzwerk stärken werden“, verdeutlicht Benjamin Jentzsch, Geschäftsführer von Linde Digital, abschließend.

https://www.lindeverlag.at

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