Die österreichische Betonfertigteilbranche konnte trotz einer schwierigen Konjunkturlage das Vorjahr stabil abschließen. So meldeten sogar 84 Prozent der befragten Unternehmen gleichbleibende oder steigende Umsätze im zweiten Halbjahr 2022 im Vergleich zum selben Zeitraum 2021. Die steigernden Umsätze sind bei einem Drittel der Befragten auf Preiserhöhungen aufgrund der gesteigerten Energie- und Rohstoffpreise zurückzuführen.
„Trotz einer Konjunkturverlangsamung herrscht in unserer Branche keine Alarmstimmung. Die andauernde Inflationsspirale wird aber zu einem wachsenden Problem für unsere Betriebe“, warnt Franz Josef Eder, VÖB (Verband Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke – Anm. d. Red.) Präsident.
Stagnation im Wohnbaubereich
Den stärksten Konjunkturrückgang sehen die VÖB-Mitglieder im Wohnbaubereich – hier klagen 58 Prozent der Unternehmen über sinkende Umsätze. Eine stagnierende Konjunkturlage macht sich auch im Bürobau bemerkbar, verursacht durch eine weiterhin niedrigere Auslastung der Büroflächen im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit.
Demgegenüber steht eine stabile Konjunkturlage im Industriebau – dort haben 67 Prozent der Unternehmen gleichbleibende oder steigende Umsätze gemeldet. Ähnlich ist es auch im Tiefbau mit 46 Prozent. „Im Unterschied zum Wohnbau werden im Industrie- und Tiefbau nach wie vor bedeutende Investitionen seitens Unternehmen bzw. des Staates getätigt, was momentan zu einer zufriedenstellenden Auftragslage führt“, erklärt Josef Eder.
Ausblick 2023 – vorsichtig optimistisch
Für den Rest des Geschäftsjahres 2023 geben sich die Unternehmen der heimischen Betonfertigteilbranche vorsichtig optimistisch. So geht mehr als die Hälfte von ihnen (64 Prozent) von einem „eher“ oder „sehr“ zufriedenstellenden ersten Halbjahr 2023 aus.
Rund 55 Prozent rechnen mit steigenden bzw. gleichbleibenden Umsätzen. Ein Drittel (33 Prozent) prognostiziert gleichzeitig sinkende Umsätze in seinem Betrieb. „Diese positiven Umsatzprognosen sind in erster Linie neuen Aufträgen, aber auch einer hohen Inflation geschuldet“, erklärt Anton Glasmaier, VÖB-Geschäftsführer.
Fachkräftemangel entgegenwirken
Die österreichischen Betonfertigteilunternehmen bleiben nach wie vor stabile Arbeitgeber. Fast drei Viertel (71 Prozent) von ihnen planen, den derzeitigen Mitarbeiterstand zu behalten oder sogar auszubauen. Zugleich leidet die Branche nach wie vor an einem Fachkräftemangel: 50 Prozent der Betriebe klagen über zu wenige Interessenten und zu viele offene Stellen.
„Aus diesem Grund investieren mittlerweile mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen in konkrete Maßnahmen aus dem Bereich Employer Branding. Seien das flexible Arbeitszeitmodelle, Weiterbildungsangebote oder diverse Benefits – unsere Branche bleibt ein attraktiver Arbeitgeber mit einer Vielzahl an interessanten Jobs“, ist Anton Glasmaier überzeugt.
Branche mit Innovationspotenzial
Betonfertigteile haben Zukunftspotenzial: So sind drei Viertel der Unternehmen überzeugt, dass diese Bauweise zu einer Reduktion der Bauzeiten beiträgt. Als wichtigste Innovationsimpulse in der Branche sehen sie vor allem die Entwicklung höherer Vorfertigungsgrade, die Steigerung der Präzision von Betonfertigteilen und eine höhere Planungsqualität.
„Mit einer besseren Planung können Baukosten deutlich reduziert werden. Außerdem beschäftigt sich die Branche nach wie vor intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit. Eine CO2-Reduktion durch Anwendung klimafitter Zemente, die Ressourcenschonung bei der Herstellung von Betonfertigteilen sowie deren Wiederverwertung werden uns in den kommenden Jahren intensiv begleiten“, so Josef Eder abschließend.