Die Reiselust der Österreicher:innen, Deutschen und Niederländer:innen ist weiterhin auf einem hohen Niveau. Die Menschen arrangieren sich aber mit dem wirtschaftlichen Umfeld. So viel steht fest:
Reisen ist ein Grundbedürfnis. Zu diesem durchaus optimistischen Ausblick kommt eine Ad-hoc-Befragung, die die Österreich Werbung Anfang Dezember 2022 in den wichtigsten Märkten Österreich, Deutschland und den Niederlanden durchgeführt hat.
Reisen als Top-Konsumpriorität
Die Zukunftsaussichten für den Tourismus wurden in den letzten drei Jahren intensiv diskutiert. Corona-Pandemie, Klimawandel und die weltpolitischen Verwerfungen mit den erkennbaren negativen wirtschaftlichen Folgen haben den Tourismus weltweit vor große Herausforderungen gestellt.
„Für die Menschen ist Reisen ein zentrales Bedürfnis, auch in einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld. Aus unserer aktuellen Befragung wissen wir, dass Urlaubsreisen zu den Top-Konsumprioritäten der Menschen gehören. In allen drei befragten Ländern gehören sie zu den fünf wichtigsten Ausgaben. Die Top-Nennungen waren dabei immer Lebensmittel und Gesundheit. Urlaubsreisen liegen überall vor Ausgaben für Autos oder Kleidung“, sagt Lisa Weddig, Geschäftsführerin der Österreich Werbung.
Destination Österreich auf gleichbleibendem Niveau
Der Anteil derjenigen, die in den kommenden Monaten nach Österreich verreisen möchten, ist im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Studien aus September und April stabil geblieben. „Es freut uns sehr, dass sich Österreich auch heuer wieder großer Beliebtheit in unseren wichtigsten Märkten erfreut und dies trotz der inzwischen beinahe wieder weltweiten Möglichkeit zu Reisen“, fasst Lisa Weddig die Zahlen zum Österreich-Potenzial zusammen.
„Im Inland ist Österreich nach wie vor klar die Nummer 1. Im Winter geben 51 Prozent an, ihren Urlaub höchstwahrscheinlich in Österreich zu verbringen, für den Sommer sind es 37 Prozent. Was uns besonders freut, ist die Perspektive aus Deutschland: Für den Sommer gaben 11 Prozent (+5 Prozentpunkte zur Studie aus dem Frühjahr 2022) an, nach Österreich reisen zu wollen. Nach dem hervorragenden Sommer 2022 bestätigen diese Werte die Arbeit der gesamten Branche“, so Lisa Weddig weiter.
Rund 24 Prozent der Niederländer*innen gaben bei der Befragung an, für den Sommer noch unentschlossen zu sein, was ihr Reiseziel anbelangt. „Dieser hohe Wert an Unentschlossenen ist eine Chance für den Tourismusstandort Österreich“, konstatiert Lisa Weddig.
Maßgebliche Zögerungsgründe
Über alle drei Märkte hinweg sind es hauptsächlich die steigenden Preise und die persönliche finanzielle Situation, die als maßgebliche Zögerungsgründe bei der kommenden Reisebuchung genannt werden. Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg spielen in diesem Zusammenhang nur noch eine untergeordnete Rolle.
„In unserer Winterpotenzial-Studie, die wir im Oktober 2022 präsentiert haben, konnten wir beinahe über alle zehn befragten Märkte hinweg bei Zeit und Lust fürs Reisen ein gleichbleibendes Niveau im Vergleich zur Vorjahresbefragung erkennen. Beim Geld gab es überall auf Grund der unsicheren wirtschaftlichen Situation einen Einbruch der Werte. Aus der aktuellen Befragung für 2023 sehen wir nun, dass sich die Werte stabilisiert bzw. sogar leicht verbessert haben. Vor allem im Zusammenhang mit dem verfügbaren Geld gab es in allen drei Märkten eine Steigerung“, freut sich Lisa Weddig
Inflation und Preissteigerungen führen dazu, dass die Menschen genauer darauf achten, wann und wie sie verreisen. „Wir sehen, dass das Bedürfnis nach Reisen bleibt. Die Menschen suchen nach Wegen, wie sie in der aktuellen Situation das Bedürfnis befriedigen können. Die Menschen buchen vermehrt in der günstigeren Nebensaison, wählen eine preisgünstigere Unterkunft und treffen die Entscheidung für die Wahl des Urlaubsortes bewusster“, verdeutlicht Lisa Weddig.
Akzeptanz bei Service-Einschränkungen
Die gestiegenen Kosten für Energie, Lebensmittel und Dienstleistungen im Allgemeinen führen auch bei den Tourismusbetrieben zu Anpassungsstrategien. „Wir haben uns explizit angeschaut, welche Anpassungen im Service-Bereich für die potenziellen Gäste akzeptabel sind. Dies soll auch den Betrieben als Entscheidungsgrundlage für ihre Produktgestaltung dienen“, erläutert Lisa Weddig.
So ist etwa ein zeitlich eingeschränkter Restaurantbetrieb, eine Erhöhung des Zimmerpreises um 10 Prozent oder eine Beschränkung der Öffnung des Wellnessbereichs auf zwei Stunden am Abend für die Mehrheit der Befragten akzeptabel bzw. gerade noch akzeptabel. Eine Erhöhung des Zimmerpreises um 20 Prozent bzw. eine vollständige Schließung des Wellnessbereichs wird hingegen nur von einem kleinen Teil der Befragten akzeptiert.
Trotz der sich stabilisierenden Nachfragesituation im letzten Jahr und der aktuell guten Buchungslage in ganz Österreich zeigt sich, dass mehr Menschen als in den Vorjahresbefragungen ihre Urlaubsplanung für die kommenden Monate noch nicht konkretisiert haben. „Dies kann mit dem aktuellen wirtschaftlichen Umfeld zu tun haben oder auch mit dem großen zeitlichen Abstand zur Reisezeit im Sommer. Wir haben im letzten Jahr schon einen Trend zu kurzfristigeren Buchungen gesehen. Dieser Trend hält an. Daher sind die Werte der Dezember-Befragung nicht überraschend“, gibt Lisa Weddig abschließend zu bedenken.
Hier die wesentlichen Erkenntnisse der Studie in einem Video