„Hybrid Work ist mehr als Homeoffice – es ist die Zukunft der Arbeit. Das Modell stellt die Mitarbeitenden ins Zentrum aller Überlegungen.” Mit diesen Worten eröffnete Hans Greiner, General Manager Cisco Österreich, Kroatien und Slowenien, die erste Hybrid Work Konferenz.
Flexibilität und Selbstbestimmung als Modell der Zukunft
Alle Diskutant:innen waren sich einig: Die Grundbasis für den Arbeitsplatz der Zukunft ist die vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellte Technik & Ausstattung, um die Potentiale der hybriden Arbeit nutzen zu können. Die Pandemie hat gezeigt, dass mehr Flexibilität im Arbeitsalltag möglich ist – und auch gewünscht wird.
„Es geht um Anerkennung, Ausgleich und Autonomie. Wenn man selbst bestimmen kann, zehn Minuten früher oder später anzufangen, hat das schon eine unglaubliche Auswirkung auf die Arbeitszufriedenheit“, so Arbeiterkammer-Direktorin Silvia Hruška-Frank.
Hybrid Work ermöglicht es vielen Menschen, ihrem persönlichen Lebensstil stärker nachzugehen, Kinderbetreuung und Vollzeitarbeit unter einen Hut zu bekommen und ihrem Tagesrhythmus besser nachzukommen. Kritisch sehen die Diskutant:innen allerdings die Entwicklung, „dass 60 Prozent der Arbeitnehmer:innen jetzt eher im Home Office arbeiten, als in Krankenstand zu gehen.“ Es sei daher unumstößlich, für Hybrid Work den richtigen Rahmen zu schaffen. In einer Kultur, die von Vertrauen statt Kontrolle geprägt ist, sei dies, laut Greiner, sehr gut umsetzbar.
Sinnhaftigkeit der Arbeit
Unterschiedliche Perspektiven förderte hingegen das Thema „Purpose“ zutage: Great Place to Work-CEO Doris Palz und Silvia Hruška-Frank weisen darauf hin, dass in vielen Unternehmen noch ein langer Weg zu gehen ist, bevor „Purpose“ für die Mitarbeiter:innen wirklich eine Rolle spielt – denn vorher muss ein fairer Umgang mit Gleitzeitmodellen, Remote Work und Bezahlung gefunden werden.
„Wir schauen bei solchen Fragen immer schnell auf das Arbeitsrecht, dabei kann man so viel schon im Unternehmen selbst tun, zum Beispiel in dem man auf All-In-Verträge verzichtet oder deren Nutzung zumindest auf Führungskräfte einschränkt“, meint FH-Professor und Fachautor Michael Bartz.
So könne man dem Phänomen, dass Arbeitnehmer:innen zu Hause durchschnittlich mehr arbeiten, einfach entgegenwirken. Für Greiner steht sinnstiftendes Arbeiten an oberster Stelle: „Wir möchten, dass unser Büro ein Magnet wird, der Arbeit:nehmerinnen anzieht. Hybrid Work ermöglicht es, dass je nach Aufgabe der beste Arbeitsort gewählt wird.“
Rudi Bauer, CCO & Chief Evangelist von WeAreDevelopers, schließt sich in seinem Vortrag an: „In der täglichen Arbeit müssen Ziele deutlich gemacht und klar kommuniziert werden. Andernfalls entsteht Stress und Unzufriedenheit. Nur wenn man den Leuten erklärt, warum man als Unternehmen etwas tut, reduziert man das Stresslevel.“
Pandemie als Trendwende
Der Trendforscher Franz Kühmayer forscht am Zukunftsinstitut Frankfurt zu New Work und Leadership und gehört zu Europas Vordenkern in Sachen neue Arbeitswelt.
Er berichtete von Studienergebnissen, nach denen zwar 87 % der Mitarbeitenden erklären, produktiv zu arbeiten, aber umgekehrt 85 % der befragten Führungskräfte es schwierig finden, Vertrauen in die Produktivität ihrer Teams zu haben. „Wir müssen uns immer öfter die Frage stellen, was ‚gute Arbeit‘ ausmacht“, meint Franz Kühmayer.
Eines sei jedoch sicher: „Profitables Wirtschaften kann künftig ausschließlich durch nachhaltige Produkte, Geschäftsmodelle, Praktiken erreicht und legitimiert werden“, so der Trendforscher.
Dauerhafte Hybrid Work-Lösung immer beliebter
Eine von Cisco Österreich in Auftrag gegebene und vom Marktforschungsinstitut durchgeführte Studie lieferte 2021 aufschlussreiche Erkenntnisse dazu, wie und wo Menschen künftig arbeiten wollen.
Deutlich sichtbar: Österreicher:innen wollen mehr Flexibilität und Mitspracherecht. 76 Prozent sehen als größten Vorteil die Möglichkeit, für Arbeitgeber tätig zu sein, die weiter entfernt sind, gefolgt von Geldersparnis (74 %) durch ausfallende Fahrtkosten sowie der Verbesserung der Work-Life-Balance (70 %).
Ein Bonus: 41 Prozent der Österreicher:innen ernähren sich durch die Möglichkeit des hybriden Arbeitens gesünder – jedoch nur 28 Prozent der Österreicher. Dies ist vermutlich auf weniger Essen-to-go und Fast Food und mehr Kochen zurückzuführen. Der größte Wunsch an den Arbeitsplatz der Zukunft ist ein schnelleres Internet (82 %). Es bleibt die aktuell noch vielfach ungehörte Forderung: 43 Prozent der Österreicher:innen wünschen sich Hybrid Work als dauerhaftes Arbeitsmodell.