Seit Jahresbeginn 2022 wurden weltweit mehr als 50 Mrd. US-Dollar in Klimatechnologie-Start-ups investiert. Seit 2018 liegen die Gesamtinvestitionen durch Risikokapitalgeber und Private Equity Firmen nun bereits bei rund 260 Mrd. US-Dollar, sodass mittlerweile jeder vierte Risikokapital-Dollar in Klimatechnologien fließt, das zeigt der aktuelle „PwC State of Climate Tech Report“.
Risikokapitalinvestitionen sinken
Im Vergleich zum Climate Tech Boomjahr 2021 verzeichnet der Report jedoch einen Rückgang an ausgegebenen Risikokapitaldollars im Klimabereich, während der allgemeine Anteil an Risikokapitalinvestitionen stabil bleibt. Die Finanzierung in den ersten drei Quartalen 2022 ist nominal um 30% niedriger als im Vergleichszeitraum 2021. Zugleich zeigt sich aber auch ein stärkerer Investmentfokus auf effektivere Technologien, die laut Expert:innen am meisten zur CO2-Einsparung beitragen können. Während 2021 Start-ups in Branchen, die für 85% der Emissionen verantwortlich sind, nur 39% der Klimatechnologie-Investitionen für sich gewinnen konnten, wurden diese 2022 auf 52% erhöht.
Frühfinanzierungsphasen entscheidend
„Nach einem wahren Climate-Tech-Boomjahr 2021 haben die politischen und wirtschaftlichen Ereignisse in diesem Jahr auch ihre absehbaren Spuren auf den Klimatechnologiemärkten hinterlassen. Trotz dieser enormen Stresstests haben sie aber erfreuliche Resilienz gezeigt. Nun ist es entscheidend, weiterhin Impulse zu setzen und diejenigen Technologien noch stärker zu fördern, die das größte Potenzial haben, Emissionen zu reduzieren. Zudem muss auch wieder mehr Aufmerksamkeit auf die Finanzierung in Frühphasen gelenkt werden, um mehr vielversprechende Projekte auf den Weg zu bringen“, erklärt Agatha Kalandra, Partnerin und Leiterin Management Consulting & ESG bei PwC Österreich.
Weniger Start-Up-Unternehmen in späteren Finanzierungsphasen
Denn gerade die Anzahl und der Gesamtwert von Geschäften unter fünf Mio. US-Dollar, deren Betrag in den Frühphasen der Finanzierung typisch ist, ist seit Anfang 2021 zurückgegangen. Dieser rückläufige Investitionstrend deutet darauf hin, dass weniger Start-ups die späteren Finanzierungsphasen erreichen. Das hält möglicherweise wiederum zukünftige Investor:innen davon ab, Höchstwerte an verfügbarem Kapital einzusetzen.
„Jetzt, wo sich die Gesellschaft zum Ziel gesetzt hat, die Emissionen bis 2030 zu halbieren, braucht es mehr Tempo und damit mehr Investitionen in Klimatechnologien. Das gilt nicht nur auf den obersten Ebenen, sondern besser verteilt auf alle Branchen und Lösungen, auf Start-ups verschiedener Größen und auf verschiedene Grade technischer Ausgereiftheit. Das schließt auch Übergangstechnologien mit ein, wie beispielsweise CO2-Abscheidung, die fast oder bereits vollständig ausgereift und jetzt bereit für eine Weiterentwicklung sind“, so Expertin Agatha Kalandra abschließend.
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