Das spiegelt sich auch im Rechnungsabschluss 2021 der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) wider, der dem Finanzausschuss übermittelt wurde und dem Wirtschaftsparlament im Juni zum Beschluss vorliegt.
Deutlicher Aufholprozess
„Die Wirtschaftsprognosen für das Jahr 2021, auf denen der Voranschlag 2021 der WKÖ basiert, waren anfangs sehr verhalten. Tatsächlich war das vergangene Jahr gesamtwirtschaftlich aber von einem deutlichen Aufholprozess geprägt. Zudem haben auch die umfangreichen Corona-Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung, für die wir uns als Wirtschaftskammer intensiv eingesetzt haben, in vielen Bereichen zu einer wesentlich schnelleren Erholung der Konjunktur beigetragen“, erklärt WKÖ-Vizepräsident und Finanzreferent Richard Schenz.
Vor diesem Hintergrund stiegen die Einnahmen aus Kammerumlagen im vergangenen Jahr gegenüber 2020 wieder an. Zugleich mussten die Covid-19-bedingten, außerordentlichen Aufwendungen des Jahres 2020 entgegen der Erst-Annahme nicht ausgedehnt werden, sondern konnten zurückgenommen werden. Damit konnte die WKÖ den Bilanzverlust des Vorjahres im Jahr 2021 zum großen Teil wieder ausgleichen.
Breites Serviceangebot
Als Interessenvertretung der heimischen Betriebe hat sich die Wirtschaftskammer auch 2021 als die starke Stimme für die österreichische Wirtschaft – und damit für den gesamten Standort – bewährt. So sorgte die WKO 2021 mit rund 1,5 Mio. persönlichen Servicekontakten zu heimischen Unternehmer:innen für konkrete Lösungen unternehmerischer Herausforderungen. Die Corona-Krise war auch ein Motor für den weiteren Ausbau der digitalen Services und Informationsangebote der WKO: Das WKO.at Serviceportal verzeichnete 73 Mio. Seitenaufrufe.
Das Erfolgsprojekt aus 2020 – die Abwicklung des Härtefall-Fonds – ging in die Verlängerung und wurde 2021 weiterhin professionell umgesetzt. Konkreten Nutzen für die Mitglieder stifteten auch unterschiedlichste Initiativen und Projekte zur Ankurbelung der österreichischen Wirtschaft und besonders betroffener Branchen. Beispielhaft für die Durchschlagskraft der Wirtschaftskammer ist die Ökosoziale Steuerreform, in die wesentliche Vorschläge aus dem Forderungsprogramm „Wirtschaft.Wachstum.Wohlstand.“ der Wirtschaftskammer eingeflossen sind.
Der WKÖ-Rechnungsabschluss im Detail
Die Wirtschaftskammer Österreich finanziert sich aus den Kammerumlagen, die 2021 insgesamt 236,2 Mio. Euro betrugen. Das sind um 28,4 Mio. Euro bzw. 13,7% mehr als 2020. Die Einnahmen aus der Kammerumlage 1 betrugen 92,9 Mio. Euro, jene aus der Kammerumlage 2 lagen bei 143,3 Mio.
Die Waren- und Leistungserlöse konnten mit 9,8 Mio. Euro auch 2021 bei weitem nicht an das Vorkrisenniveau anschließen, da vor allem Messen und Veranstaltungen nicht im geplanten Ausmaß stattfinden konnten. Bei den sonstigen betrieblichen Erträgen von 35,4 Mio. Euro handelt es sich vorwiegend um Refundierungen für Projekte und Kostenersatz, denen entsprechende Aufwendungen gegenüberstehen.
Der Personalaufwand (inkl. Altersversorgung) belief sich im Vorjahr auf 136,8 Mio. Euro, womit das Budget exakt eingehalten wurde. Die Sachaufwendungen betrugen insgesamt 122 Mio. Euro und lagen damit unter dem Voranschlag.
Der Betriebserfolg liegt bei 22,6 Mio. Euro, hinzu kommt der Finanzerfolg von rund 1,2 Mio., wodurch sich ein Ergebnis vor Steuern von 23,7 Mio. Euro ergibt. Nach Berücksichtigung der Kapitalertragsteuer ergibt sich ein Ergebnis nach Steuern von 23,5 Mio. Euro. Die Rücklagenbewegungen in Höhe von 21 Mio. Euro inkludieren eine Zuweisung an die Gebäuderücklage für Auslandsobjekte in Höhe von 16 Mio. Euro, die insbesondere der Vorsorge für allfällige Ankäufe und Sanierungen von Liegenschaften für die AußenwirtschaftsCenter dient. Es verbleibt ein Bilanzgewinn von 2,5 Mio. Euro, der der Ausgleichszulage zugewiesen wird.
Richard Schenz abschließend: „Die Wirtschaftskammer hat sich auch im zweiten Corona-Krisenjahr als starke Stütze an der Seite der Betriebe bewährt. Nicht zuletzt die aktuellen geopolitischen Verwerfungen und die damit verbundenen wirtschaftlichen Auswirkungen zeigen, dass eine schlagkräftige Serviceorganisation und Interessenvertretung für die heimischen Unternehmen unabdingbar ist.“