Empathie – das entscheidende Tool für Top-Führungskräfte

Empathie, also Gefühle anderer Menschen nachempfinden zu können, gilt als Schlüsselkompetenz erfolgreicher Führungskräfte.
© PantherMedia / asdf (YAYMicro)
Empathie – das entscheidende Tool für Top-Führungskräfte

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Die Hirnforschung unterscheidet zwischen Empathie, Mitgefühl und Einfühlen. Durch Empathie fühlt eine Person die Gefühle einer anderen nach, durch Mitgefühl ist sie zusätzlich zum Handeln motiviert. Durch Einfühlen schlussfolgern Menschen, was eine andere Person denken könnte, um darauf zu reagieren oder eine Handlung zu beeinflussen. 

Weg von überholten Normen 

Gerade in schwierigen Zeiten brauchen Führungskräfte Empathie. Diese in ihren Umgang mit Mitarbeiter:innen einfließen zu lassen, ist nicht immer ganz einfach, da Empathie (noch immer) für viele im Widerspruch zur ihrer Sozialisation als toughe Leader steht oder generell ein „Fremdwort“ bedeutet. Doch man kann Empathie erlernen bzw. durch Übung entwickeln: Voraussetzung dafür ist die Selbstwahrnehmung und ein gewisses Maß an Lebenserfahrung, weil das Erleben vieler unterschiedlicher Situationen Empathie schult.

Grundsätzlich bedeutet Empathie im Zusammenhang mit Führung, wertschätzend mit seinen Mitarbeiter:innen umzugehen. Viele Chef:innen befürchten, bei einem empathischen Führungsstil ihre Autorität und ihren Respekt zu verspielen, aber: Ein „Zuviel“ an Empathie in der Führungsarbeit gibt es nicht. Empathisches Verhalten bedeutet allerdings nicht, nur noch den verständnisvollen, überfreundlichen Boss zu präsentieren, sondern eine nachvollziehbare und angemessene Mischung aus Vorbild und Autoritätsperson darzustellen.

Motivation fördern

Empathie hilft beispielsweise, die Motivation der Beschäftigten anzusprechen und Demotivation zu vermeiden: wird etwa erkannt, ob jemand sehr leistungsbezogen oder besonders gewissenhaft ist, bzw. gern allein oder lieber in einer Gruppe arbeitet, können Aufgaben typgerecht verteilt und die jeweiligen Motivationsfaktoren gezielt angesprochen werden.

Es geht keineswegs darum, sich auf Kuschelkurs zu begeben, sondern authentisch zu verkörpern, was Mitarbeiter:innen emotional brauchen, um ihre beste Leistung abzurufen. Manche benötigen Zuwendung und Verständnis, andere ein Aufrütteln oder klare Ansagen, um aus der Lethargie zu erwachen bzw. Widerstände aufzugeben. Infolgedessen fühlen sich Mitarbeiter:innen durch die individuelle Betreuung wahrgenommen, unterstützt und wertgeschätzt.

Akzeptanz erreichen

Um verschiedene Blickwinkel einnehmen zu können, den Arbeitsalltag, ein Problem oder einen Verbesserungsvorschlag aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten, ist Empathie essentiell. Sie hilft also auch dabei, Lösungen zu entwickeln, die auf breite Zustimmung stoßen.

Einfaches Vermeiden oder Lösen von Konflikten

Empathische Führungskräfte hören einfühlsam und aktiv zu. Sie nehmen den ganzen Menschen wahr, also verbale und nonverbale Hinweise sowie das jeweilige Umfeld. Sie gehen auf ihr Gegenüber ein, indem sie sich vergewissern, die Person richtig verstanden zu haben, was dazu führt, etwaiges Fehlverhalten bzw. Fehlerursachen besser einordnen zu können.

Das hat zu Folge, dass empathische Chef:innen nicht sofort von Inkompetenz oder schlechten Absichten ausgehen, sondern die Situation und das Verhalten hinterfragen: Welche Ursachen kann ein Fehler haben? Waren die betrieblichen Abläufe unklar? Liegt das Fehlverhalten der Beschäftigten am belastenden privaten Umfeld? Die Führungskraft zieht demnach unterschiedliche Möglichkeiten in Betracht, folgt nicht der erstbesten Erklärung und lässt sich nicht zu spontanen, vermeintlich offensichtlichen, Deutungen hinreißen.

Richtiges Feedback

Empathische Führungskräfte legen Wert auf vertrauensvolle und gut funktionierende Beziehungen. Sie wissen, dass Feedback verletzten kann, wenn es zum falschen Zeitpunkt oder unsensibel geäußert wird. Im Führungsalltag bekommen Mitarbeiter:innen durch Feedback die Möglichkeit, an ihren Kompetenzen zu arbeiten. Die empathische Führungskraft sagt in Ich-Botschaften, was sie konkret beobachtet hat und was sie selbst dabei empfindet, mit dem Ziel, dass die Rückmeldung vom Gegenüber angenommen wird.

Echt bleiben

Letztendlich sind es empathische Führungskräfte, die in der Lage sind, ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihren Mitarbeiter:innen aufzubauen und ihr Unternehmen durch Krisen und nachhaltig/langfristig zum Erfolg zu führen.

Empathie ist jedoch kein Tool, das berechnend im dafür geeigneten Kontext eingesetzt werden könnte: Mitarbeiter:innen spüren genau, wann emotionale Zuwendung aufgesetzt ist bzw. nur simuliert wird und entziehen als Folge ihr Vertrauen sowie ihre Unterstützung.

Autorin: Christa Teuschl, Chefredakteurin Top-Leader

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