Ned Naylor-Leyland, Manager des Jupiter Gold & Silver Fund, bewertet die Aussichten für monetäre Metalle vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen und makroökonomischen Lage.
Viele machen sich jetzt weniger Sorgen um die Zinsstraffung der Fed als vielmehr um die Energiepreise und die Geopolitik. Infolgedessen ist der Goldpreis aus seinem Dornröschenschlaf erwacht (nachdem er sich in den letzten 18 Monaten in einem Konsolidierungsmuster befand). Nun fragen sich einige, was dies alles für Goldminen und auch für Silber in den kommenden Quartalen bedeuten wird. Die Beteiligung von Anlegern insgesamt an Gold- und Silberminen befindet sich nach wie vor auf einem historischen Tiefstand. Die Wertentwicklung unseres Fonds – relativ zum zugrundeliegenden Metall – mit diesen Strömen zusammen, was sich am deutlichsten im Gold/Silber-Verhältnis widerspiegelt.
Das Gold/Silber-Verhältnis
Die Bergbauunternehmen hatten in den anderthalb Jahren des Rückgangs des auf US-Dollar lautenden Goldpreises (zwischen Ende 2020 und Februar 2021) zu kämpfen. Ihre Betriebsmargen sind angesichts steigender Inputkosten geschrumpft. Dieses Umfeld hat die Silberminenunternehmen stärker getroffen als die Goldminenunternehmen. Silberminen haben naturgemäß niedrigere Betriebsmargen und reagieren daher empfindlicher auf die Entwicklung des Silberpreises. Dies sollte unserer Ansicht nach bei einer Verbesserung der Lage dem Fonds zugutekommen, da die Silberminenunternehmen in hohem Maße auf steigende Preise ausgerichtet sind. Das Gold/Silber-Verhältnis ist mit etwa 80:1 nach wie vor hoch, aber wir glauben, dass dieses Verhältnis mit zunehmender Beteiligung sinken und die relative Performance des Fonds steigern wird.
Anleger sollten sich des mit einer hohen Sektorkonzentration verbundenen Risikos bewusst sein: Die Anlagen des Fonds konzentrieren sich auf Rohstoffunternehmen und können einem höheren Risiko und einer größeren Volatilität ausgesetzt sein als ein Fonds, der eine stärker diversifizierte Strategie verfolgt. Silber tendiert dazu, in einem Umfeld steigender Goldpreise besser abzuschneiden als Gold, und es tendiert dazu, schlechter abzuschneiden als Gold, wenn sich die Stimmung gegen den Sektor richtet.
Das richtige Playbook
Seit langem beziehe ich mich auf die 1970er Jahre als das richtige Playbook für den aktuellen Zyklus. Die einzigen wichtigen Faktoren, die die Analogie der 70er Jahre aufhielten, waren steigende Ölpreise und eine “Petrodollar”-Krise. Man kann mit Sicherheit sagen, dass diese Faktoren dank der andauernden Ukraine-Krise nun ebenfalls im Spiel sind. Die Tatsache, dass Zentralbanken mit Überschüssen nun auch gegenüber dem US-Dollar zögern werden (der möglicherweise eingefroren oder konfisziert wird), unterstützt die These des Goldbesitzes zusätzlich. Der Goldpreis ist noch nicht über die Schlüsselmarke von 2.100 US-Dollar hinausgeschossen, weil der Anleihemarkt weiterhin die Ansicht einpreist, dass die US-Inflation im restlichen Jahr um etwa 2,5% zurückgehen wird und dass zwischen 6,5 und 7 US-Zinserhöhungen bevorstehen. Weniger Zinserhöhungen und/oder eine stärkere tatsächliche Inflation als eingepreist dürften der Treibstoff sein, den Gold braucht, um dieses wichtige Langzeit-Niveau zu überwinden, das seit mehr als 40 Jahren gehalten wurde. Silber ist natürlich das Beta-Spiel bei dieser Beobachtung.