Hybride Konzepte
Ausgelöst durch die umfassende Etablierung von Homeoffice und hybriden Arbeitsformen sowie die tiefgreifenden Fortschritte bei der Digitalisierung setzen sich viele Unternehmen intensiv mit ihrer Bürosituation auseinander und evaluieren den Markt. Die „New Ways of Working“ haben sich etabliert und hybride Büronutzungskonzepte mit großer Flexibilität und Individualität werden sich weitgehend durchsetzen. Die Umstellung auf hybride Arbeitsformen wird weiter voranschreiten und die Nutzer beurteilen ihre Büroflächen dahingehend neu. Daher werden Gebäude mit großen und flexiblen Flächen bevorzugt, die man bei unerwarteten Veränderungen schnell anpassen kann. Zum Teil lassen sich die geänderten Ansprüche in den Bestandsobjekten realisieren, zum Teil sehen sich Unternehmen aber auch nach neuen Standorten um, wo flexible und innovative Arbeitsplatzkonzepte besser umsetzbar sind.
Verteilung der Büroflächen wird auf den Kopf gestellt
„Covid-19 hat in vielerlei Hinsicht einen Wandel eingeleitet und Trends im Hinblick auf unsere Arbeits-, Einkaufs- und Lebensgewohnheiten beschleunigt, die bereits vor der Krise erkennbar waren“, meint Stefan Wundrak, Head of European Research, Nuveen Real Estate: „Diese Veränderungen werden epochale Folgen für Immobilieninvestoren haben, insbesondere die Perspektive hybrider Arbeitskonzepte, die sowohl die Menge als auch die Verteilung der Büroflächen auf den Kopf stellen werden.“ Gleichwohl sind Städte keineswegs homogen und weisen große Unterschiede bei den Chancen auf nationalen und regionalen Immobilienmärkten auf. Dabei hängen die jeweiligen Erfolgsaussichten von kulturellen, geografischen und wirtschaftlichen Faktoren ab.
Weltweiter Büromarkt
Im Rahmen einer Untersuchung des Royal Institute of Chartered Surveyors (RICS) kamen weltweit etwa zwei Drittel der Befragten zu dem Schluss, dass Büroräume nach wie vor unerlässlich sind, damit ein Unternehmen erfolgreich arbeitet. Vier Fünftel der Befragten gaben an, dass eine steigende Nachfrage nach flexibleren und lokaleren Arbeitsräumen verzeichnet wird.
Susanne Eickermann-Riepe, Vorsitzende des RICS European World Regional Board und Vorstandsvorsitzende von RICS Deutschland: „Kaum eine Frage ist so schwer zu beantworten wie die nach der Zukunft des Büros. Die aktuelle Auswertung zeigt zwar kulturelle Unterschiede bei den Antworten, aber überwiegend wird der Bedarf an Büroflächen weiterhin gesehen.“ Die Umwidmung von Büroflächen sehen über 90 Prozent der deutschen Teilnehmer als einen Trend – ein eindeutiges Anzeichen dafür, dass die Transformation auch im Bürosektor begonnen hat.
Wir stehen mitten in einem enormen Wandel, und es stellt sich die Frage, ob der Markt nach dieser Welle eine Pause einlegt oder sich das „Bürobusiness“ über die nächsten Jahre und Jahrzehnte kontinuierlich verändern wird.
Hier geht es zur Podiumsdiskussion „Büro, Büro – Home, Virtual, Shared oder Classic?“ der Immobilien-Redaktion, die am 15.2. um 16 Uhr stattfindet.