So mancher wird auch im neuen Jahr wieder im Büro sitzen, viele im Homeoffice – andere wiederum pendeln im Schichtbetrieb zwischen physischer Präsenz und remote work hin und her. Videokonferenzen, Online-Meetings und digitale Tools gehören mittlerweile zum Standard-Repertoire des modernen Büro-Alltags. In Zeiten wie diesen fragen sich viele Menschen, wann die Corona Pandemie endlich vorüber ist und wann sie wieder wie gewohnt ins normale Arbeitsleben zurückkehren werden können.
Zurück in die Zukunft
Eine berechtigte Frage. Doch hier kommt gleich die schlechte – oder je nachdem wie man es sieht – die gute Nachricht: Hybrides Arbeiten – also die Mischform aus Präsenzarbeit und remote work – hält mit den Lockerungen der Corona-Maßnahmen nach und nach Einzug in die Unternehmen, und zwar weltweit. Und: dieser Megatrend ist gekommen, um zu bleiben.
Aktuelle Studien belegen, dass allein in Österreich zwischen 40 und 60 Prozent der heimischen Arbeitgeber auch nach der Pandemie an mobilen Arbeitsweisen festhalten wollen. Mit anderen Worten bedeutet das: Unser Arbeitsleben wird nie wieder aussehen wie vor der Krise. Und das ist großartig, denn wir werden das Beste aus beiden Welten, die neuen Errungenschaften aus der digitalen Welt mit allen Vorzügen des normalen Arbeitslebens, miteinander kombinieren können – nutzen wir diese Chance und sehen wir die Möglichkeiten der neuen Arbeitswelt als Mehrwert für uns alle.
Was es für das „new normal“ braucht
Hybrides Arbeiten wirkt sich auf unterschiedlichen Ebenen aus.
Erstens, auf der Ebene der „people“:
Hier braucht es eine neue Form des Leaderships. Die räumliche Distanz benötigt mehr Leadership, nicht weniger. Remote Leadership basiert auf Vertrauen, klarer und offener Kommunikation und gibt je nach Bedarf der Mitarbeiter individuell Struktur und vor allem auch Sicherheit. Was allerdings nicht mit Micromanagement und Kontrollmails oder gar -anrufen verwechselt werden darf. Es ist wichtig, die Stimmung unter den Mitarbeitern einzufangen und besser einmal zu viel, als zu wenig zu kommunizieren – denn die Burnout-Gefahr ist durch das Homeoffice deutlich gestiegen, wie neueste Studien zeigen.
Zweitens auf der Ebene der „places“, Stichwort „Smart Spaces“:
Das bedeutet zunehmend eine Abkehr von den Großraumbüros hin zu kleinen Büroeinheiten, in denen fokussiertes Arbeiten möglich ist, und größeren Begegnungs- und Kreativzonen, die Innovation und digitale Zusammenarbeit fördern. Die kreative Zusammenarbeit ist die Basis für Innovation. Hier ist es auch Aufgabe der Führungskräfte, entsprechende Freiräume zu schaffen – im Denken wie auch zeitlich und räumlich.
Und drittens auf der Ebene der „technology“:
Das betrifft die Verwendung neuer Technologien und digitaler Tools. Nicht nur Führungskräfte, sondern auch die Mitarbeiter sind inzwischen befähigt, remote und hybrid zu arbeiten. Unternehmen müssen sich nun gut für hybride Arbeitsformen rüsten: Hybrides Arbeiten wird zum neuen Standard. Wer keine technologisch hochwertige Ausstattung und eine entsprechende Arbeitskultur bietet, verliert als Arbeitgeber an Attraktivität und erlangt somit einen entscheidenden Wettbewerbsnachteil.
Über die Autorin
Barbara Stöttinger ist Dekanin der WU Executive Academy. Sie absolvierte ihr Doktoratsstudium an der WU und habilitierte sich 2003 im Fachbereich Internationales Marketing. Vor ihrer Zeit am Institut für Internationales Marketing Management war sie im Marketing eines internationalen Konsumgüterherstellers (Consumer Electronics) und in der Beratung tätig. Forschungsaufenthalte führten sie unter anderem längere Zeit in die USA und Kanada. Darüber hinaus arbeitet Barbara Stöttinger seit Jahren als Vortragende für Marketing und Internationales Marketing in Europa, Asien und Nordamerika und wurde mehrfach mit Teaching Awards ausgezeichnet.