2022 ist nach dem chinesischen Horoskop das Jahr des Tigers, der für Eigenschaften wie Mut, Risikobereitschaft und Optimismus steht. Dies sollten auch Anleger im heurigen Anlagejahr mitbringen. Dieser Meinung sind die Experten des Bankhaus Spängler in ihrem aktuellen Ausblick auf das erste Quartal. Immerhin gehen die Prognosen weiterhin von einer wachsenden Wirtschaft aus, wenngleich sich das Tempo schon verlangsamt. “Bei Aktien rechnen wir weiterhin mit einer positiven Entwicklung, auch wenn die Volatilität zunehmen wird”, so Vorstandsmitglied Nils Kottke.
In jedem Fall war 2021 das Jahr der Aktien – jedoch mit regionalen Unterschieden – vor allem in den etablierten Märkten Europa und USA. “Das neue Jahr steht für uns erneut unter dem Motto ‘TINA – There Is No Alternative’. Wir meinen damit, dass auch im laufenden Jahr kein Weg an Aktien vorbeiführt”, erklärt Kottke. “Als mögliche Stolpersteine für die Aktienmärkte sehen wir geopolitische Entwicklungen, etwaige Fehler in geldpolitischen Entscheidungen, den weiteren Pandemieverlauf und den stärkeren Druck auf die Unternehmensmargen”, ergänzt Markus Dürnberger, Leiter Asset Management im Bankhaus Spängler.
Inflation: Kurzfristige und langfristige Treiber, kleine Lichtblicke
Die in den vergangenen Monaten spürbar gestiegenen Inflationsraten werden auch 2022 ein zentrales Thema für die Kapitalmärkte bleiben. Als wesentliche kurzfristige Treiber für die Inflationszahlen gelten in Europa die Wohnkosten sowie die Energiepreise. “Wir sehen aber auch Faktoren, die längerfristig zu einem höheren Inflationsniveau führen können – darunter der demografische Wandel, die Deglobalisierung und der grüne Wandel in der Wirtschaft”, betont Dürnberger, der hinsichtlich Inflation auch auf einen Lichtblick verweist: “Die weltweiten Lieferengpässe sollten im Laufe des Jahres nachlassen. Bei den Frachtkosten zeigen sich schon erste Entspannungstendenzen.”
Geldpolitik: Notenbanken mit unterschiedlicher Marschrichtung
Was kann man sich in 2022 von der Geldpolitik erwarten? “Die führenden Notenbanken begegnen dem aktuellen wirtschaftlichen Umfeld mit unterschiedlichen Marschrichtungen”, sagt Dürnberger. Die US-amerikanische Fed reagiert auf die steigende Inflation (aktuell 6,9 Prozent) bei einer vergleichsweise niedrigen Arbeitslosenquote (4,2 Prozent) und fasst heuer bereits zwei bis drei Zinserhöhungen ins Auge. Ebensolche Schritte seitens der EZB im laufenden Jahr gelten als sehr unwahrscheinlich. Immerhin: Im Anleihenbereich sind die Renditen zuletzt leicht gestiegen.