Nachhaltige Geldanlagen werden in Zukunft eine große Rolle spielen und sind ein Thema, das auch bei PrivatanlegerInnen eine immer größere Bedeutung bekommt. Das Interesse der ÖsterreicherInnen an diesen Geldanalagen wächst stetig, ebenso der Informationsbedarf. Banken wird dabei das höchste Vertrauen entgegengebracht, das zeigt eine Gallup-Studie im Auftrag des Sparkassenverbandes.
Vor allem das Thema Umwelt- und Klimaschutz ist den ÖsterreicherInnen bei der nachhaltigen Geldanlage ein wichtiges Anliegen: 47% halten dies bei Veranlagungen für den wichtigsten Aspekt, gefolgt von Investitionen in Unternehmen, die sich einer „ethischen Führung“ verschrieben haben (30%) und Investitionen in Unternehmen mit sozialen Aspekten (23%). Interessant ist, dass diese Einordnung über Altersgruppen, Bildungsschichten und Geschlechter durchwegs gleichmäßig verteilt angesehen wird. Einzige Ausnahme: Höhere Bildungsschichten halten den Umwelt- und Klimaschutz bei Veranlagungen mit 53% für deutlicher wichtiger als niederere Bildungsschichten (44%).
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Die aktuelle Studie zeigt allerdings auch, dass 50 Prozent der ÖsterreicherInnen von nachhaltigen Finanzprodukten noch nichts gehört haben und 11 Prozent sind sich nicht sicher. „Wir als Sparkassen sehen dies als einen wichtigen Aspekt der Studie an, weil es uns zeigt, welchen Informationsbedarf unsere KundInnen bei dieser Form der Veranlagung noch haben“, erklärte Gabriele Semmelrock-Werzer, die neue Präsidentin der 49 heimischen Sparkassen. „Das aktuell niedrige Zinsumfeld, verbunden mit dem wachsenden Wunsch, bei der Veranlagung nachhaltig zu agieren, ist eine enorme Chance für uns Sparkassen, unseren KundInnen nicht nur einen Ausweg aus derzeit ertraglosen, zinsbasierten Veranlagungen zu zeigen, sondern gleichzeitig auch einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Klimakrise zu leisten.“
Keine Unterschiede bei Veranlagungskriterien
Bei der Veranlagung schauen die ÖsterreicherInnen besonders auf Sicherheit (64%), Rendite (21%) und Liquidität (15%). Interessant ist, dass Finanzprodukte, die sich an ökologischen, ethischen und sozialen Aspekten orientieren, bezüglich der drei Kriterien Sicherheit, Rendite und Liquidität nicht schlechter angesehen werden. Die ÖsterreicherInnen sind also überzeugt, mit nachhaltigen Investments zumindest genauso gut, sicher und liquide veranlagt zu sein, wie mit einer herkömmlichen Veranlagung. Ein klares Bild ergibt auch die Frage, welche Faktoren die ESG-Veranlagung noch attraktiver machen könnten: Hier stehen eine höhere Rendite als bei herkömmlichen Produkten (54%) vor dem Aspekt „etwas Gutes zu tun“ (48%) und dem Wunsch nach mehr Information darüber, wie sich nachhaltige Finanzprodukte auf den Klima- und Umweltschutz bzw. die soziale Gerechtigkeit auswirken (45%). „Besonders beim letzten Punkt sehe ich einen klaren Auftrag an uns als Sparkassen: Wir müssen unseren KundInnen zeigen, welche Auswirkungen ihre Investments tatsächlich auslösen und wie eine positive Veränderung in den investierten Unternehmen aussieht“, zieht Gabriele Semmelrock-Werzer eine weitere Schlussfolgerung.
Vertrauen in Banken hoch
Eine sehr eindeutige Meinung haben die ÖsterreicherInnen, wem sie bei der nachhaltigen Veranlagung vertrauen: 58% haben sehr großes oder großes Vertrauen in Banken, 45% in Versicherungen und nur 20% in Technologieunternehmen wie etwa Facebook. Bei Letzteren ist das Misstrauen bei Veranlagungen mit 74% besonders ausgeprägt. Dieses fällt bei Jüngeren (bis 30 Jahren) mit 63% und interessanterweise bei den ÖsterreicherInnen mit einer hohen Nachhaltigkeitsorientierung mit 64% etwas niedriger aus.
Einheitlich hoch ist hingegen das Vertrauen der ÖsterreicherInnen in Gütesigel: 63% meinen, dass die EU-Offenlegungsverordnung zu Nachhaltigkeit im Finanzbereich und nachhaltigen Finanzprodukten ein wichtiger Schritt war, um ESG-Produkte glaubwürdiger zu machen. Besonders stark ist diese Einschätzung in höheren Bildungsschichten (73%) und bei jüngeren Altersgruppen (bis 30 Jahre) mit 75% verankert.