Beim diesjährigen ViennaUP Festival hat sich der LTH mit vielen anderen großen Playern in Österreich zusammengetan (Austrian Accelerator Community, Austrian Angel Investor Association, die Wirtschaftsagentur Wien, Elevator Ventures, UNIQA Ventures und Speedinvest), um das österreichische Start-Up-Ökosystem rund um Legal Tech der internationalen Rechtsbranche, Start-Ups und Investoren vorzustellen.
Als Mitglied der Austrian Accelerator Community beteiligte sich der LTH bei der Organisation und Umsetzung des Accelerator Days, in dessen Rahmen insbesondere Start-Ups die Möglichkeit hatten, sich mit mehr als 20 heimischen Accelerator-Programmen zu vernetzen. Bei dem branchenübergreifenden Event wurden unterschiedliche Aspekte des Start-Up-Accelerator Verhältnisses unter die Lupe genommen. Diskutiert wurden u.a. der Mehrwert eines Acceleratorprogrammes für Start-Ups, wie man als Start-Up überhaupt das passende Acceleratorprogramm auswählt, und welche Kriterien eine harmonische Investor-Start-Up Beziehung definieren.
Für den LTH mit dabei war Stephan Tratter, der als Co-Founder des Unternehmens PT Semantics zu den LTH Alumni zählt. Gemeinsam mit fünf weiteren internationalen Unternehmen durchlief PT Semantics im vergangenen Jahr die erste virtuelle Runde des LTH Accelerators.
Wachstum fördern in Fin Tech und Legal Tech
Im Rahmen der ViennaUP’21 fand auch der Investment Summit statt, der internationale Investoren und VCs zur Teilnahme lockte. Gemeinsam mit Speedinvest, den Elevator Ventures und UNIQA Ventures bespielte der Legal Tech Hub ein hochkarätig besetztes Panel. Mit dabei waren Philipp Reinisch (SCWP Schindhelm), Stefan Artner (DORDA), Thomas Muchar (Elevator Ventures), Georg Ioannidis (UNIQA Ventures) und Tom Lesche (Speedinvest). Moderiert wurde das Panel von Sophie Martinetz (Future-Law). Auch zwei Start-Ups bekamen die Möglichkeit, sich in einem kurzen Showcase zu präsentieren: Fin/Prop-Tech Start-Up bambus.io (Franz Hörhager) und Legal Tech Start-Up jaasper (Helmut Ablinger).
Die Teilnehmer diskutierten u.a,, wie in FinTech und Legal Tech in Österreich und darüber hinaus investiert werden kann. Start-Ups brauchen einen globalen Markt: Wie können sie von Wien aus gefördert werden, um ihnen zum internationalen Wachstum zu verhelfen?
„Neben der ohne Frage wichtigen finanziellen Unterstützung sind Start-Ups auch auf Sparringpartner angewiesen, um sich und ihr Produkt weiterentwickeln zu können“, sagt der LTH-Initiator Stefan Artner. „Genau das bieten wir ihnen im Legal Tech Hub. Ideen der Start-Ups funktionieren oft schon in anderen Branchen, doch für den Rechtsbereich braucht es oft noch Anpassung. An diesem Punkt setzen wir an und erarbeiten gemeinsam den spezifischen Use Case für Anwaltschaft und Corporates. Denn der konkrete Nutzen für den Kunden ist für den Erfolg ausschlaggebend.“
Philipp Reinisch, dessen Kanzlei SCWP Schindhelm Gründungsmitglied des LTH ist: „In diesem Prozess stellt der LTH den Start-Ups nicht nur Anwälte zur Verfügung. Wir haben neben technischen Experten aus den Kanzleien auch noch Corporate Mitglieder wie die Deutsche Telekom, die auch eng mit den Start-Ups zusammenarbeiten. Diese Zusammenarbeit findet auf unterschiedlichen Ebenen statt, oft werden einzelne Probleme bis ins kleinste Detail aufgegliedert, um sie analysieren zu können. Das ist ein wertvoller Prozess, sowohl für uns als Kanzlei als auch für die Start-Ups.“
Was wurde aus den LTH Alumni?
Das Acceleratorprogramm des LTH befindet sich seit wenigen Wochen im bereits vierten Durchlauf; erneut mit vielversprechenden Start-Ups im coronabedingt nach wie vor virtuellen Cohort. Auch von ehemaligen Start-Ups werden immer wieder Erfolgsgeschichten vernommen – so z.B. bereits im Dezember 2020 Batch#1 Start-Up Contractbook, das sich in einer Series-A-Funding-Runde mehr als neun Millionen Euro sichern konnte. Ehemalige Accelerator-Teilnehmer wie Peter Milligan (miso.legal), Jarek Owczarek (Contractbook), Christophe Frerebeau (Della.ai), Helmut Ablinger (jaasper) und Jan Baksa Lesjak (42DBS, ShakeSpeare) berichteten von ihren Erfahrungen im Programm und diskutierten, inwiefern es als Legal Tech Start-Up überhaupt möglich ist, Innovation voranzutreiben.
Legal Tech Accelerator #4
Ende April wurden in einem digitalen Auswahlverfahren von mehr als 60 weltweiten Bewerbern die Top sechs Legal Techs ausgewählt. „Für unseren vierten Batch haben sich insgesamt 57 Unternehmen aus 22 Ländern um die Aufnahme bemüht“, berichtet LTH Vorstand Gudrun Stangl (Schönherr Rechtsanwälte). „Das Feedback im Gespräch mit den Bewerbern macht eindeutig: der LTH ist angekommen und gehört zu den anerkannten Playern im Legal Tech Start-Up Bereich“.
Die Gewinner der digitalen LTH Accelerator Challenge sind:
- Capacity aus Großbritannien: Ressoucen & Kapazitätsplanungs Tool
- ClauseBase aus Belgien: Automatisierte komplexe Vertragserstellung
- DigitalClaim aus Österreich: Einsatz von Artificial Intelligence bei Textanalyse
- Summize aus Großbritannien: Zusammenfassungen von komplexen Verträgen und Dokumenten, basierend auf Machine Learning
- TimeBro aus Deutschland: digitale Leistungserfassung
- JUST VR aus den USA: virtueller Gerichtssaal
Heuer konnten zum ersten Mal auch einige Bewerbungen aus Brasilien, den Vereinten Arabischen Emiraten und Indien verzeichnet werden. „Es war schön zu sehen, dass sich für den aktuellen Batch erneut vielversprechende Start-Ups beworben haben. Das sichert uns den Zugang zu innovativen Legal-Tech-Lösungen aus der ganzen Welt, die wir hoffentlich schon bald für unsere Mandanten einsetzen können“, meint Jurymitglied Clemens Lanschützer (Eisenberger + Herzog Rechtsanwälte).
Insbesondere der ausgeprägte Bezug zur Praxis und das immer weiterwachsende Netzwerk des LTH sind ein Anreiz für die Start-Ups, sich zu bewerben. Das Netzwerk des LTH ist einer der USPs: Immerhin bietet das Acceleratorprogramm seinen Teilnehmern Zugang zu mehr als 500 Juristen in Europa, vor allem auch in CEE. Zweifelsohne entsteht daraus eine gewisse Traction am Markt. Die von den Bewerbern angebotenen Dienstleistungen lassen sich in mehrere Kategorien einteilen – natürlich jeweils mit dem Fokus auf juristische Arbeitsvorgänge: AI Assistant, Analytics and NLP, Contract/Document Management, Electronic Signatures, GDPR and Compliance, Knowledge Management, KYC (know your customer), Risk Assessment, Workflow tools/matters. Ein Fokus im diesjährigen Scoutingprozess war das Thema Time Tracking, Low Code/No Code Software und Billing.
Derzeit finden wöchentliche Expertentreffen, Relationship-Aktivitäten, Legal & Business Coachings, Workshops und Sparring-Sessions sowie intensive Produktentwicklungssessions mit den LTH Partnern via innovativen digitalen Tools statt. Das Programm wird im November 2021 mit einem (aller Voraussicht nach ebenfalls virtuellen) Demo Day abgeschlossen. Neben dem direkten Zugang zum potenziellen Markt ist ein weiterer Benefit des LTH Acceleratorprogramms das Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer. Programmpunkte sind Erstellung einer Roadmap, Business Model, (Weiter-)Entwicklung sowie Check und Reflexion der User Experience.
tpa agiert als Partner
Die Rechtsanwaltskanzleien Dorda, E+H Eisenberger + Herzog, Herbst Kinsky, Schönherr und SCWP Schindhelm sind Founding Members des Legal Tech Hub (LTH), der in Oktober 2018 ins Leben gerufen wurde – eine bis dato in dieser Form einzigartige kanzleiübergreifende Initiative von Law Firms.
Weitere Partner sind u.a. die tpa und Deutsche Telekom, LabPartner jurXPERT und Manz sowie einzelne Anwälte.
Hinter den Kulissen
TPA ist eines der führenden Steuerberatungsunternehmen in Österreich mit 700 Mitarbeitern in den 14 Niederlassungen Graz, Hermagor, Innsbruck, Klagenfurt, Krems, Langenlois, Lilienfeld, Linz, Schrems, St. Pölten, Telfs, Villach, Wien und Zwettl. Das Angebot umfasst Steuerberatung, Bilanzierung, Buchhaltung und Personalverrechnung.
Darüber hinaus ist die TPA Gruppe in elf weiteren Ländern in Mittel- und Südosteuropa tätig: Albanien, Bulgarien, Kroatien, Montenegro, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn. Insgesamt sind für die TPA-Gruppe rund 1.700 Mitarbeiter tätig.
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