Reaktionen des heimischen Arbeitsmarkts auf die Teuerung

Wie bewältigen Unternehmen sowie Angestellte auf Jobsuche die Auswirkungen der Inflation?
© willhaben
Reaktionen des heimischen Arbeitsmarkts auf die Teuerung
Markus Zink, Head of Jobs bei willhaben.

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Ende November 2022 waren hierzulande laut offizieller Stellen rund 330.000 Menschen als arbeitslos oder in Schulungen registriert. Das heißt auch: Österreich hatte heuer mit 6,2 Prozent die niedrigste November-Arbeitslosenquote seit 15 Jahren. Zeitgleich geht die weiterhin steigende Inflation auch am heimischen Arbeitsmarkt nicht spurlos vorbei.

Im Rahmen der regelmäßigen Erhebung zum Thema Jobsuche haben willhaben und das Markt- und Meinungsforschungsinstitut marketagent ermittelt, wie österreichische Arbeitgeber:innen sowie Arbeitnehmer:innen auf Jobsuche mit der Teuerung umgehen.

„Fest steht: Die Inflation stellt den heimischen Arbeitsmarkt auf die Probe und führt sowohl bei Unternehmen als auch bei Arbeitnehmer:innen zu einem Umdenken“, erklärt Markus Zink, Head of Jobs bei willhaben.

Finanzielle Unterstützung durch Arbeitgeber:innen

Im Rahmen der aktuellen Marktforschung haben willhaben und marketagent erhoben, welche Maßnahmen Arbeitgeber:innen ergreifen, um ihre Mitarbeiter:innen in Zeiten der Teuerung zu unterstützen.

© PantherMedia / Andriy Popov
Reaktionen des heimischen Arbeitsmarkts auf die Teuerung

Dabei zeigt sich, dass fast die Hälfte der Befragten auf finanzielle Hilfestellungen ihrer Dienstgeber:innen zählen können. Arbeitnehmer:innen erhalten heuer zum Beispiel Sonderzahlungen/Boni (17,2 Prozent), Gutscheine (16,1 Prozent) oder andere Formen der Unterstützung (6,2 Prozent). Knapp ein Fünftel der Befragten weiß aktuell (noch) nicht, welche Maßnahmen ihre Arbeitgeber:innen hier ergreifen werden; 1,3 Prozent geben indes an, dass sie erst im kommenden Jahr mit finanziellen Hilfestellungen rechnen.

Mit Blick auf Gesamt-Österreich erklären beinahe 40 Prozent der Proband:innen, heuer keine monetäre Unterstützung zu erhalten – ein Wert, der im Bundesland-Vergleich in Wien am niedrigsten (30,6 Prozent geben an, keine finanzielle Hilfestellung zu erhalten) und in Niederösterreich/Burgenland am höchsten (48,7 Prozent geben an, keine finanzielle Hilfestellung zu erhalten) ist. Auffallend ist zudem, dass laut der Befragung Personen mit einem Nettoeinkommen von 2.500 Euro und mehr häufiger von Sonderzahlungen sowie Boni, Gutscheinen und weiteren Formen der finanziellen Unterstützung profitieren als Personen in niedrigeren Gehaltsklassen.

Jobwechsel?

Des Weiteren haben willhaben und marketagent ermittelt, ob die Teuerung Arbeitnehmer:innen in die Lage bringt, einen Job- bzw. Branchenwechsel in Betracht zu ziehen. Auch hier zeigt sich deutlich, dass die Inflation massive Auswirkungen auf den heimischen Arbeitsmarkt hat.

© PantherMedia / biancoblue (YAYMicro)
Reaktionen des heimischen Arbeitsmarkts auf die Teuerung

„Für rund ein Drittel der befragten Österreicher:innen auf Jobsuche, war die Teuerung ein Anstoß, sich aktiv nach einem besser bezahlten Job in derselben Branche umzusehen, weitere 40 Prozent haben zumindest darüber nachgedacht. Aber: Nicht nur ein Job-, sondern auch ein Branchenwechsel kommt in diesen Tagen für viele Österreicher:innen in Frage – rund 30 Prozent der Befragten haben hier bereits konkrete Schritte gesetzt. Generell spielt die aktuelle Wirtschaftssituation bei Männern, jüngeren Arbeitnehmer:innen und vor allem Wiener:innen eine überdurchschnittlich große Rolle bei der beruflichen Zukunft”, so Markus Zink.

Zweitjob als Option

„Zusätzlich zum Wechsel in einen besser bezahlten Job oder in eine besser bezahlte Branche ziehen immer mehr Österreicher:innen in Betracht, mehr zu arbeiten – entweder an ihrem aktuellen Arbeitsplatz, oder in einem zusätzlichen Zweitjob“, sagt Markus Zink.

23,5 Prozent der Studienteilnehmer:innen haben schon konkrete Maßnahmen ergriffen, mehr Wochenstunden zu leisten, weitere 24,9 Prozent haben zumindest darüber nachgedacht. Ähnlich verhält es sich mit Blick auf die Aufnahme eines Zweitjobs – mehr als 22 Prozent hat die Suche danach bereits aktiv in die Wege geleitet, ein Drittel hat dies in Erwägung gezogen. Überdurchschnittlich hoch sind diese Werte bei den 15 bis 19-jährigen sowie bei den 20 bis 29-jährigen Arbeitnehmer:innen, Personen die in Teilzeit arbeiten, bei Nicht-AkademikerInnen und Alleinerziehenden.

„Unsere Erhebung zeigt, dass die aktuelle wirtschaftliche Situation Druck in den heimischen Arbeitsmarkt bringt. Dabei eröffnen sich den Jobsuchenden jedoch auch zahlreiche, vielversprechende Perspektiven. Denn auch das zeigt unsere Marktforschung: Drei Viertel der befragten Personen haben im Rahmen ihrer Jobsuche bereits potenziell passende Angebote für die berufliche Zukunft entdeckt“, konstatiert Markus Zink abschließend.

https://www.willhaben.at

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