Permanent online – Digitales Glück oder nervige Reizüberflutung?

Das Online Research Institut Marketagent hat die digitalen Gewohnheiten der ÖsterreicherInnen genauer unter die Lupe genommen.
© PantherMedia/grigvovan
Permanent online – Digitales Glück oder lästige Reizüberflutung

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Zwar ist der digitale Wandel in Österreich schon seit Jahren nicht aufzuhalten, die Corona-Pandemie hat diesem Trend aber noch einmal einen ordentlichen Schub gegeben: Das Smartphone ist mittlerweile ein unverzichtbarer Begleiter geworden und während für die Mehrheit die Vorteile der zunehmenden Digitalisierung überwiegen, entwickelt sich das „Offline-Sein“ gleichzeitig immer mehr zu einem Luxusgut.

„Nicht ohne mein Smartphone“

Während die Mehrheit der ÖsterreicherInnen problemlos für eine Woche dem Alkohol (87%), Sex (57%), Fleisch (54%) oder Sport (53%) entsagen könnte, sind Handy und Internet hierzulande mittlerweile quasi unverzichtbar geworden: Nur rund jeder Achte (13%) kann sich vorstellen, sieben Tage lang ohne sein Mobiltelefon und den Zugriff auf das WWW auszukommen. Damit liegen diese Devices bzw. Services in der Wichtigkeit mittlerweile gleichauf mit der Familie (13%).

„Wie sehr sich der Stellenwert von Smartphone und Co. in den letzten Jahren noch verfestigt hat, zeigt ein Blick auf unsere Daten der vergangenen Jahre: 2013 wäre jeweils rund ein Drittel der Befragten problemlos ohne Handy bzw. Internet ausgekommen. 2018 immerhin noch jeder Fünfte“ führt Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent, weiter aus.

Permanent online – Digitales Glück oder lästige Reizüberflutung
Quelle: Marketagent

Auch der genauere Blick auf unsere Smartphone-Gewohnheiten unterstützt diese Einschätzung: 7 von 10 ÖsterreicherInnen können sich ein Leben ohne Handy nicht mehr vorstellen, zwei Drittel empfinden es als störend, wenn sie ihr Device zu Hause vergessen. Der morgendliche Griff zum Mobiltelefon passiert ebenfalls immer schneller: Im Mittel nehmen Herr und Frau Österreicher nur 5 Minuten nach dem Aufwachen ihr Handy zum ersten Mal zur Hand. 2013 betrug diese Zeitspanne immerhin noch 20 Minuten, 2018 10 Minuten. Die Dauer, mit der man in der Früh ohne das Smartphone auskommt, hat sich über die Befragungswellen hinweg also jeweils halbiert.

Permanente Erreichbarkeit versus Digital Detox

Für 45% der Befragten stellt diese permanente Erreichbarkeit nicht weiter ein Problem dar – sie nehmen sogar überwiegend Vorteile dadurch wahr. Jeder Achte empfindet in Zusammenhang mit dem „always on“ sein hingegen mehrheitlich Nachteile, für 42% halten sich die Plus- und Minuspunkte die Waage. „Gleichzeitig wird aber auch Digital Detox immer wertvoller. Für drei Viertel der Befragten ist „Offline-Sein“ mittlerweile zum Luxusgut geworden“, so Thomas Schwabl über die Schattenseiten der permanenten Erreichbarkeit.

Vorteile der Digitalisierung überwiegen

Knapp jede/r zweite ÖsterreicherIn (47%) steht der zunehmenden Digitalisierung positiv gegenüber, gehen mit ihr doch die schnelle Verfügbarkeit (88%) und der Zugang zu mehr Informationen (86%) einher. Weitere Vorteile werden in der Zeitersparnis (82%), der größeren Flexibilität (81%) und den einfacheren Abläufen (81%) gesehen. Als primäre Nachteile werden hierzulande die Bedrohung durch Hacker (88%) und die Übermacht großer Internet-Konzerne (86%) wahrgenommen. Der Datenhunger der Unternehmen, die immer mehr personenbezogene Daten sammeln und vernetzen (82%) und der Bedeutungsverlust von zwischenmenschlicher Kommunikation (83%) bereiten ebenfalls Sorge. Alles in allem überwiegen aber für die Mehrheit der ÖsterreicherInnen klar die Vorteile der Digitalisierung (67%).

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass kaum jemand seinen Arbeitsplatz durch die Digitalisierung gefährdet sieht. 85% glauben nicht, dass sie selbst von einem Jobverlust betroffen sein könnten.

Über die Studie

  • Methode: CAWI | Computer Assisted Web Interviews
  • Instrument: Online-Interviews über die Marketagent reSEARCH Plattform
  • Erhebungszeitraum: 07.02.2022 – 14.02.2022
  • Sample-Größe: n = 1.000 Netto-Interviews
  • Kernzielgruppe: Personen im Alter zwischen 14 und 69 Jahren
  • Quotensteuerung: Sample repräsentativ für die österreichische Bevölkerung

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