Globale CEOs: Weltwirtschaft weiterhin in turbulentem Fahrwasser

Konjunkturschwäche, Zinspolitik und die geopolitische Lage zählen zu den Hauptsorgen der Führungskräfte.
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Globale CEOs: Weltwirtschaft weiterhin in turbulentem Fahrwasser
Gunther Reimoser, Country Managing Partner von EY Österreich.

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76 Prozent der CEOs weltweit sind der Meinung, dass die Weltwirtschaft im Jahr 2024 nur gering wachsen wird. Ähnlich viele Unternehmenslenker:innen sind der Ansicht, dass Zinsen und Inflation hoch bleiben werden (78 %).

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Optimismus im eigenen Unternehmen

In Bezug auf das eigene Unternehmen verspüren die meisten Manager:innen aber deutlich mehr Optimismus als für die Weltwirtschaft: Fast zwei Drittel (64 %) der CEOs weltweit rechnen mit einem Umsatzwachstum, nur sechs Prozent erwarten eine rückläufige Umsatzentwicklung.

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Die Chef:innen deutscher Konzerne sind im internationalen Vergleich deutlich zurückhaltender: Nur jede:r zweite (51 %) geht von einem Umsatzwachstum aus, immerhin 17 Prozent rechnen sogar mit weniger Umsatz. Während außerdem in Deutschland 18 Prozent von einer sinkenden Marge ausgehen, sind das global gesehen nur sieben Prozent der Unternehmen.

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In den USA erwarten sogar nur fünf Prozent eine sinkende Marge; in Großbritannien sind es zwei Prozent, in China sogar nur ein Prozent der Unternehmenschef:innen. Nur in Mexiko rechnen noch mehr CEOs als in Deutschland mit einer sinkenden Profitabilität – dort liegt der Anteil bei 22 Prozent.

Geschäftliche Herausforderungen

„Die Hoffnungen auf eine Konjunkturerholung scheinen weitgehend begraben. Die Pandemie und die weltweiten Lieferkettenunterbrechungen treten zwar immer weiter in den Hintergrund, doch die hohe Inflation, Unsicherheiten in der globalen Geldpolitik, steigende Kapitalkosten durch die Zinspolitik und die nunmehr bereits länger anhaltende Konjunkturschwäche zählen zu den Hauptsorgen der CEOs – und das alles vor dem Hintergrund einer immer sensibleren geopolitischen Lage mit der Wahl in den USA, dem Krieg in der Ukraine und die Krise im Nahen Osten“, so Gunther Reimoser, Country Managing Partner von EY Österreich.

Acht von zehn Befragten weltweit stimmen der Aussage zu, dass der Aufstieg populistischer Bewegungen auf der ganzen Welt die geopolitische Unsicherheit erhöhen und geschäftliche Herausforderungen wie politische Unsicherheit mit sich bringen würden.

„Konnten viele Unternehmen 2023 durch die starke Nachfrage noch die hohen Einkaufspreise an ihre Kund:innen weitergeben, steht jetzt die Angst im Raum, dass das Pendel nun in Richtung Überkapazitäten und Preisschlachten ausschlagen könnte“, unterstreicht der Experte.

Prioritäre Strategien

Welche Strategien CEOs vorrangig einsetzen, um gegenzusteuern? Insbesondere ein effizienteres Management des Betriebskapitals (42 %) sowie gleichauf den Einsatz von KI-Technologien zur Steigerung der Effizienz und Verbesserung der Unternehmensleistung (41 %).

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Als Reaktion auf die geopolitische Instabilität setzen ebenfalls fast vier von zehn Betrieben (37 %) außerdem auf die Anpassung der Präsenz auf bestimmten Märkten. Gleichzeitig verschieben 42 Prozent geplante Investitionen oder Veräußerungen. In neue Produkte oder Dienstleistungen zu investieren, plant dagegen nur ein Drittel (33 %).

„Es braucht klare Impulse, die für eine konjunkturelle Belebung sorgen könnten. Stattdessen sehen wir eine starke Verunsicherung aufseiten vieler Unternehmen, weil sich die politischen Vorgaben und Rahmenbedingungen ständig verändern. Fehlende Planungssicherheit ist aber Gift für langfristige Investitionen. Das gilt auch für den Wirtschaftsstandort Österreich“, analysiert Gunther Reimoser.

Zudem würden Unternehmen durch eine überbordende Bürokratie ausgebremst. Viele bürokratische Hürden könnten durch eine umfassende Digitalisierung von Behörden und Verwaltung zumindest entschärft und dadurch Entscheidungen und Genehmigungsverfahren deutlich beschleunigt werden.

Allianzen statt Übernahmen

Die ungewissen Konjunkturaussichten und die anhaltend hohen Zinsen führen dazu, dass Investitionen verschoben oder ganz abgesagt werden. Insbesondere das Interesse an Zu- und Verkäufen von Unternehmen bzw. Unternehmensteilen nimmt deutlich ab.

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Aktuell planen nur noch 30 Prozent der weltweit befragten Unternehmen mindestens eine Fusion oder Übernahme in den kommenden zwölf Monaten – vor einem Vierteljahr lag der Anteil bei 35 Prozent, vor einem halben Jahr sogar bei 59 Prozent. In Deutschland ist der Anteil der Unternehmen mit entsprechenden Transaktionsplänen sogar auf 20 Prozent gesunken – und damit auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 2010.

„In der aktuellen Phase der Unsicherheit werden gerade große Investitionsvorhaben sehr gründlich überdacht. Ganz große Transaktionen sind die absolute Ausnahme, und wenn, dann eher bezogen auf Investitionen im Ausland. Die Mehrzahl der Unternehmenslenker:innen wartet lieber ab, wie sich die Lage entwickelt – oder setzt auf Allianzen und Kooperationen mit anderen Unternehmen, wie es derzeit global 41 Prozent der CEOs tun. Diese verursachen weniger Kostenaufwand und bieten trotzdem oft Lösungen für technische Herausforderungen“, ergänzt Gunther Reimoser abschließend.

Hier können Sie die Studie gratis anfordern.

https://www.ey.com

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