Geopolitische Spannungen und Handelskonflikte belasten globalen Handel

Zölle und Handelsszenarien im Fokus – Österreichs Exportwirtschaft zusehends unter Druck.
© Acredia / M. Draper
Geopolitische Spannungen und Handelskonflikte belasten globalen Handel
Gudrun Meierschitz, Vorständin von Acredia.

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Die aktuelle Welthandelsstudie des Kreditversicherers Acredia und Allianz Trade skizziert ein anspruchsvolles Szenario für den globalen Handel in den Jahren 2025 und 2026. Geopolitische Spannungen, insbesondere zwischen den USA und China, sowie hohe Zölle belasten die globalen Lieferketten und drücken das Handelsvolumen nach unten.

Eine Eskalation der Handelskonflikte könnte das weltweite Handelswachstum bis 2026 auf unter 5 Prozent (-0,6 Prozentpunkte) fallen lassen.

Geopolitische Spannungen und Handelskonflikte belasten globalen Handel
Top exporting US sectors to countries other than Canada and Mexico in 2023, % of total US exports and in USDbn (above 10bn and above 0.5% of total exports)
© UNCTAD, Allianz Research

In Europa und China sind allein für 2025 und 2026 Exporte im Wert von 67 Mrd. USD gefährdet – das entspricht etwa der Hälfte des weltweit bedrohten Volumens. Die hohen Importzölle belasten auch das EU-Budget: Jährlich fallen für Waren aus China 38 Mrd. USD an, während sich die Zollkosten für Importe aus den USA auf 17 Mrd. USD belaufen

Österreichische Exportwirtschaft

Die aktuelle Studie zeigt, wie sensibel Österreichs Exportwirtschaft auf geopolitische Entwicklungen reagiert. Ursprünglich wurde für 2025 und 2026 ein Exportwachstum von insgesamt 11 Mrd. USD prognostiziert. Doch aufgrund anhaltender Unsicherheiten könnten die Zuwächse nun um 1 Mrd. USD auf 10 Mrd. USD sinken.

Geopolitische Spannungen und Handelskonflikte belasten globalen Handel
Cumulated 2025-26 direct export losses from increased US import tariffs excluding currency impacts, top 30 most impacted countries
© UNCTAD, Allianz Research

Sollte es zu einem Handelskrieg kommen, droht das österreichische Exportwachstum in den kommenden zwei Jahren auf 7,9 Mrd. USD zurückzufallen. Das ist ein Verlust von 3,1 Mrd. USD gegenüber unseren bisherigen Erwartungen. Inmitten dieser Herausforderungen eröffnen sich jedoch auch neue Chancen für Österreich. Durch eine stabile Handelspolitik, gemeinsam mit der EU, wird die österreichische Exportwirtschaft gefördert und der Standort Österreich gestärkt“, betont Gudrun Meierschitz, Vorständin der Acredia Versicherung AG.

Deutschland als zentraler Faktor für Österreichs Wirtschaft

Das Handelsvolumen zwischen Österreich und Deutschland lag im Jahr 2023, laut Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft, bei beeindruckenden 123,1 Milliarden Euro. Dabei entfielen 58,4 Milliarden Euro auf österreichische Exporte nach Deutschland, was fast ein Drittel (29,1 Prozent) der gesamten österreichischen Exporte ausmacht.

„Deutschland ist und bleibt für Österreichs Wirtschaft von zentraler Bedeutung. Eine politische und wirtschaftliche Stabilisierung in Deutschland wird sich auch auf Österreich positiv auswirken”, unterstreicht Gudrun Meierschitz.

Geopolitische Spannungen und Handelskonflikte belasten globalen Handel
Share of global manufacturing value-added (%, left) and Distribution of global FX reserves (%, right)
© LSEG Datastream, Allianz Research

Änderungen in der deutschen Wirtschafts- oder Zollpolitik könnten insbesondere die österreichische Automobil-, Maschinenbau- und Pharmaindustrie spürbar beeinflussen.

Zölle und neue Handelsszenarien

Österreichs Abhängigkeit von den Handelsbeziehungen zu den USA und China bringt gleichermaßen Risiken und Chancen mit sich. Anpassungen bei den Zollsätzen könnten heimische Exporteure direkt treffen.

Geopolitische Spannungen und Handelskonflikte belasten globalen Handel
Costs of tariffs against China for the US (top) and EU (bottom), in % of imports from China
© WITS Trains, UNComtrade, Allianz Research

„Erhöhte Zölle auf US-Produkte würden die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen schwächen und Konsumentenpreise erhöhen“, so die Expertin.

Gleichzeitig könnte eine Erleichterung für chinesische Importe den EU-Binnenmarkt wettbewerbsintensiver gestalten. Angesichts dieser Herausforderungen ist eine strategische Vorbereitung der österreichischen Unternehmen zu empfehlen, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können.

Strategische Allianzen

Um langfristig stabil zu bleiben, strebt die EU danach, energiepolitisch unabhängiger zu werden und technologische Standards weiterzuentwickeln.

Geopolitische Spannungen und Handelskonflikte belasten globalen Handel
Scatter of countries, with relative distance to the US and China based on geopolitical distance, trade complementarity and foreign direct investment sorted by distance to China
© Allianz Research

Österreich hat im kommenden Jahr die Möglichkeit, sich als stabiler und innovativer Partner innerhalb der EU zu positionieren.

„Durch die gezielte Förderung strategischer Partnerschaften und Innovation können wir die Stabilität der österreichischen Wirtschaft stärken“, ergänzt Gudrun Meierschitz abschließend.

Mehr Informationen zur vollständigen Studie finden Sie hier.

https://acredia.at

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