Finanzbildung in Österreich: Große Defizite beim Thema Geldanlage

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung kennt sich bei Anleihen, Aktien, ETFs nicht wirklich aus.
© Santander
Finanzbildung in Österreich: Große Defizite beim Thema Geldanlage
Olaf Peter Poenisch, CEO von Santander Österreich.

Teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
WhatsApp

Der Weltspartag naht, und es zeigt sich wieder einmal, dass abseits vom Sparbuch beim Finanzwissen in Österreich noch viel Luft nach oben ist. Das neue Santander-Finanzbarometer, basierend auf einer aktuellen Umfrage unter eintausend Personen, zeigt große Lücken bei den Kenntnissen um alle anderen Anlageformen auf.

„Da sind auch die Banken gefordert, bei der Beratung darauf Rücksicht zu nehmen. Bei der Finanzbildung ist in Österreich viel Luft nach oben. Idealerweise wirken bei der Vermittlung von Finanzwissen Elternhaus, Schulen und Banken zusammen“, meint Olaf Peter Poenisch, CEO von Santander Österreich.

Wissen in allen Bereichen ausbaufähig

Bei einer Anleihe wissen über 60 Prozent „weniger gut“ oder „gar nicht“ Bescheid, wie dieses Produkt funktioniert. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Aktien: Hier kennt sich mehr als die Hälfte der Befragten nicht gut aus.

Unterschiede gibt es je nach Bildungsabschluss: Bei den Befragten, die Matura haben, gibt etwa jeder Zweite an, über Anleihen „sehr gute“ oder „gute“ Kenntnisse zu haben, bei Aktien sind es knapp 60 Prozent.

Finanzbildung in Österreich: Große Defizite beim Thema Geldanlage
© Santander

Bei „klassischen Investmentfonds“ haben Jüngere ein etwas besseres Wissen, doch unterm Strich wissen insgesamt 57 Prozent auch hier weniger oder gar nicht Bescheid. Noch schlimmer ist es bei ETFs (indexgebundene Fonds), wo fast 70 Prozent wenig Ahnung haben und nur 21 Prozent angeben zu wissen, worum es geht. Die 30- bis 50-Jährigen stechen positiv heraus, da geben sich immerhin 31 Prozent ein „sehr gut“ oder „gut“.

Bei Gold zeigen sich zwei Drittel „sehr gut“ oder „gut“ informiert. Bei Kryptowährungen (Bitcoin & Co.) stehen hingegen über 70 Prozent an, nur 19 Prozent kennen sich aus.

Zwar geben über 90 Prozent der Befragten an, zu wissen, wie ein Sparbuch funktioniert. Doch schon bei der Frage nach dem Unterschied zwischen Tagesgeld („täglich fällig“) und Festgeld (fixer Zinssatz für einen vorgegebenen Bindungszeitraum) sind es nur mehr 63 Prozent, die sich „sehr gut“ oder „gut“ auskennen. In der Altersgruppe der unter 30-Jährigen sind es gar nur 31 Prozent. Ältere wissen etwas besser Bescheid als der Schnitt.

Mangelnde Finanzbildung

Die Beurteilung der eigenen Kenntnisse in Sachen Geld bestätigt, dass es große Mängel gibt: Nur ein Drittel der Befragten hat nach eigenen Angaben ein „sehr gutes“ oder „gutes“ Finanzwissen, für 44 Prozent ist es „befriedigend“, 21 Prozent geben sich die Note vier oder fünf.

Finanzbildung in Österreich: Große Defizite beim Thema Geldanlage
© Santander

Zwei Drittel stimmen zu, dass es in Österreich zu wenig Finanzbildung in den Schulen gibt. 30 Prozent wären an Bildungsangeboten für Erwachsene interessiert (bei unter 30-Jährigen sind es fast 50 Prozent).

Für 31 Prozent sind die Erklärungen, die sie bei Banken zu Finanzprodukten bekommen, nicht ausreichend. Jeder Fünfte hat schon negative Erfahrungen mit Anlageprodukten gemacht (vor allem Männer).

Finanzbildung in Österreich: Große Defizite beim Thema Geldanlage
© Santander

Bei Geldanlagen vertraut mehr als die Hälfte der Beratung in der Bank. Dahinter kommen mit 30 Prozent „Freunde, Familie oder Bekannte“, ein Viertel setzt auf private Vermögensberater. Werbung in klassischen Medien und Influencer auf Social Media werden kaum ernst genommen.

Das Santander-Finanzbarometer liefert regelmäßig Einblicke in das Finanzverhalten der Österreicherinnen und Österreicher. Befragt wurden 1000 Personen mit Wohnort in Österreich. Die Schwankungsbreite beträgt 3,1 Prozent.

https://www.santanderconsumer.at

Das könnte Sie ebenfalls interessieren:

Melden Sie sich hier an

Sie sind noch nicht registriert?