Die Konsumgüterindustrie blickt positiv in die Zukunft und rechnet laut Deloitte Report trotz Herausforderungen durch die anhaltende Corona-Pandemie und geopolitische Risiken mit einer positiven Geschäftsentwicklung. Während für die befragten Führungskräfte in den Unternehmen heuer die rein wirtschaftlichen Aspekte im Mittelpunkt stehen, rücken für die Kunden die Themen Nachhaltigkeit und Vertrauen in den Fokus – sie wollen Produkte von Unternehmen kaufen, die nachhaltig und transparent produziert wurden. Die Branche ist laut Deloitte daher gefordert, ihre Transparenz zu erhöhen, in Nachhaltigkeit zu investieren und das digitale Angebot auszubauen.
Mit dem Report „Consumer Products Industry Outlook“ untersucht Deloitte jährlich die aktuelle Lage in der Konsumgüterindustrie. Im Rahmen der Analyse wurden 100 Führungskräfte von internationalen Unternehmen aus den Bereichen Bekleidung, Haushaltswaren, Körperpflege, Nahrungsmittel und Getränke sowie ihre Kunden um Einschätzungen zu den aktuellen Themen und Herausforderungen der Branche gebeten.
Hohe Margen erwartet
Die Umfrageergebnisse zeigen: Heuer steht für die Konsumgüterbranche das finanzielle Wachstum im Fokus. Für die große Mehrheit der befragten Führungskräfte (93%) ist die Steigerung des Umsatzes das wichtigste Ziel. Trotz der pandemiebedingten und geopolitischen Herausforderungen erwartet mindestens die Hälfte der Führungskräfte in diesem Jahr hohe Margen.
Einige Unsicherheitsfaktoren
„Neun von zehn befragten Führungskräften stufen Probleme in der Lieferkette als das größte Hindernis für das Unternehmenswachstum ein. Der sich verschärfende Arbeitskräftemangel bereitet der Branche ebenfalls große Sorgen. Darüber hinaus stellen der Krieg in der Ukraine und dessen wirtschaftliche Folgen die Unternehmen jetzt vor neue unerwartete Herausforderungen“, analysiert Svetlana Gandjova, Partnerin bei Deloitte Österreich, die derzeitige Situation in der Branche.
KundInnen wünschen sich Stärkung des Vertrauens
Aus der Studie geht deutlich hervor, dass für KonsumentInnen insbesondere das Thema Vertrauen und damit verbunden verstärkte Nachhaltigkeit an Bedeutung gewinnen. Auch die Unternehmen haben erkannt, dass der Aufbau und die Stärkung des Vertrauens ihrer Kunden Priorität haben sollten. Zwei Drittel der Führungskräfte bezeichnen Kundenvertrauen demzufolge als das wertvollste Gut ihres Unternehmens.
„Wenn die Kunden den Unternehmen und ihren Produkten Vertrauen entgegenbringen, macht das die Unternehmen widerstandsfähiger gegen Krisen und Veränderungen am Markt. Die Produktqualität und -verfügbarkeit können durch Lieferengpässe und fehlende Arbeitskräfte negativ beeinflusst werden – umso wichtiger ist es, dass die Beziehung zwischen Kunde und Unternehmen auf einer starken Bindung und langjährigem Vertrauen basiert“, erklärt Svetlana Gandjova.
Vertrauensbildende Maßnahmen
Neun von zehn befragten Führungskräften haben erkannt, dass intransparent agierende Marken besonders gefährdet sind, Kundenvertrauen langfristig zu verlieren. Eine generell offene Unternehmenseinstellung und Kommunikation reichen für die Stärkung des Vertrauens aber heute nicht mehr aus. Vielmehr müssen erfolgreiche Marken nun aktiv glaubwürdige Handlungen setzen. Sechs von zehn Unternehmen planen im Laufe des Jahres Investitionen zur Erhöhung ihrer Transparenz. Eine zentrale Rolle kommt dabei dem persönlichen Kontakt mit den Kunden zu.
„Die Hälfte der Führungskräfte hat erkannt, dass Verbraucher ihr Vertrauen in Marken verlieren, wenn der persönliche Kontakt abbricht. Kunden müssen individuell angesprochen werden – nur so können traditionelle Konsumgüterhersteller zukünftig wachsen und wettbewerbsfähig bleiben“, erläutert Anneliese Klena-Egger, Director bei Deloitte Österreich. Ein Weg zu personalisierten Serviceleistungen stellen beispielsweise digitale Interaktionssysteme dar. „Persönlicher Kontakt heißt in Zeiten des Online-Handels nicht mehr primär das persönliche Gespräch im Geschäft. Digitale Kanäle schaffen auch in einer virtuellen Shopping-Welt die Möglichkeit, direkt mit den Kunden in Austausch zu treten“, so Anneliese Klena-Egger abschließend.