APG verdoppelt ihre Netz-Kapazitäten bis 2032

Die Investitionen der Austrian Power Grid APG für den neuen Netzentwicklungsplan betragen bis 2032 rund 3,5 Milliarden Euro.
© APG
APG verdoppelt ihre Netz-Kapazitäten bis 2032
Allein 20 neue Umspannwerke müssen zur Verstärkung der Anbindungen der Verteilernetze und als neue Einspeisepunkte für erneuerbare Energie gebaut werden.

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Der Netzentwicklungsplan 2021 beinhaltet insgesamt 46 Projekte. Damit verbunden ist ein Totalumbau unseres Stromsystems durch wichtige Leitungsgroßprojekte sowie die Errichtung 20 neuer Umspannwerke als Einspeisepunkte für die überregionale Verteilung der erneuerbaren Energieträger. Im diesjährigen Netzentwicklungsplan wurden 14 Projekte neu zur Genehmigung eingereicht und durch die Regulierungsbehörde E-Control genehmigt. „Die dringend erforderlichen Maßnahmen gegen den Klimawandel erfordern einen beschleunigten Systemumbau. Für die sichere Transformation des Stromsystems hin zu ausschließlich erneuerbarem Strom ist die rasche Umsetzung der im Netzentwicklungsplan enthaltenen Projekte essenziell“, sagt Gerhard Christiner, technischer Vorstand von APG.

Versorgungssicherheit muss gewährleistet sein

Österreich liegt mit einer Versorgungssicherheit von 99,99 Prozent im weltweiten Spitzenfeld. Damit das auch während der Transformation des Energiesystems so bleibt, muss der Ausbau der Stromnetze synchron mit den anderen Bereichen des Stromsystems, wie Kraftwerken und Speicher erfolgen. „Es ist höchste Zeit, dem Stromnetz dieselbe Bedeutung und Aufmerksamkeit wie dem Ausbau der Erneuerbaren zu geben – nur gut aufeinander abgestimmt, kann die Energiewende gelingen“ so der Manager weiter.

Damit vor allem die Leitungsgroßprojekte zeitgerecht umgesetzt werden können, bedarf es verbesserter Rahmenbedingungen bei den Genehmigungsverfahren. Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand von APG: „Ein wesentlicher Faktor für die Umsetzung der notwendigen Leitungsprojekte ist die Dauer der Genehmigungsverfahren. Diese sind derzeit sehr komplex und langwierig. Denken Sie etwa an die Salzburgleitung, die erst mit einer Verspätung von zehn Jahren gebaut werden konnte. Um diese Defizite zu beseitigen und den bereits zeitlich stark verzögerten Netzausbau, sowie die Strom- und Energiewende in Österreich zu beschleunigen, gilt es die Rahmenbedingungen zu verbessern.“

© APG/Karl Michalski
APG verdoppelt ihre Netz-Kapazitäten bis 2032
„Der Netzentwicklungsplan 2021 liefert dazu bereits erste Ansätze, ist jedoch nicht die finale Antwort auf die Notwendigkeiten des EAG”, so Gerhard Christiner.

EAG-Ziele steigern Bedarf an Transportkapazitäten

Der Stromanteil am gesamten Energiemix beträgt aktuell rund 20 Prozent, davon stammen bereits rund 75 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen. Bis 2030 soll der Strombedarf zu 100 Prozent aus erneuerbarer Produktion gedeckt werden. Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) gibt Auskunft darüber, welche Dimension der Ausbau der erneuerbaren Energien bis 2030 hat. Abhängig von den tatsächlichen Einspeiseleistungen, die in die Stromnetze zu integrieren sind, sowie deren räumliche Verteilungen, werden jedenfalls weitere Netzkapazitäten im Übertragungsnetz der APG notwendig. Ein erneuerbares Stromsystem hat ganz andere Verhaltensmuster und Erfordernisse als das Stromsystem, welches wir über die vergangenen Jahrzehnte kannten. Die zusätzlich nötigen Einspeiseleistungen aus Erneuerbaren von rund 19 GW zur Erreichung der Ziele des EAG 2030 bedingen eine zumindest Verdopplung der Leitungskapazitäten im Übertragungsnetz. „Der Netzentwicklungsplan 2021 liefert dazu bereits erste Ansätze, ist jedoch nicht die finale Antwort auf die Notwendigkeiten des EAG. Die dazu erforderlichen weiterführenden Detailanalysen laufen seit Sommer 2021 und werden 2022 erste Ergebnisse zeigen“, so Christiner.

Neben dem Netzausbau und den zusätzlich nötigen Leitungs- und Netzkapazitäten wird es besonders wichtig sein, mittels modernster, digitaler Technologien, alle Akteure in das System zu integrieren und deren energiewirtschaftliche Flexibilitäten für das Gesamtsystem nutzbar zu machen. „Dieser kundenfokussierte Ansatz macht es möglich, dass vom Kleinstromverbraucher bis zum großen Industriebetrieb alle im Strom- und Energiesystem partizipieren können wie zum Beispiel die auch im EAG verankerten Energiegemeinschaften. Die Rolle von APG wird sich zusätzlich vom Netzbetreiber zum Systemmanager wandeln, wobei nach wie vor die Aufrechthaltung des hohen Niveaus an Netz- und Systemsicherheit an erster Stelle steht. Dies ist für den zukünftigen nachhaltigen Wirtschaftsstandort Österreich von wesentlicher Bedeutung“, sagt Karall.

Highlights des Netzentwicklungsplans 2021:

  • 46 Netzausbauprojekte inkl. 14 neuer Projekte
  • rund 240 Trassen-km neue Stromleitungen im Übertragungsnetz
  • rund 110 km Umstellung bestehender Leitungen auf höhere Spannungsebenen
  • rund 290 km Generalerneuerungen von Leitungen
  • 20 neue Umspannwerke bis 2030 zur Verstärkung der Anbindungen der Verteilernetze und als neue Einspeisepunkte für erneuerbare Energie sowie Ausbauten und Erneuerungen bestehender Umspannwerke
  • rund 50 neue Umspanner (Transformatoren) mit einer Gesamtleistung von rd. 18.000 MVA für die Kupplung der Netzebenen

Investitionseffekte der APG-Investitionen in den kommenden zehn Jahren:

  • 2,1 Milliarden Euro Wertschöpfung durch APG-Investitionen
  • 28.000 Beschäftigungsverhältnisse
  • 986 Millionen Euro fiskalische Gesamteffekte

Die wichtigsten Leitungsgroßprojekte des Netzentwicklungsplans:

  • Salzburg-Leitung (380-kV-Leitung St. Peter – Kaprun/Tauern)
  • Netzraum Weinviertel (380-kV-Leitung Seyring – Zaya)
  • Deutschland-Leitung (380-kV-Leitung St. Peter – Staatsgrenze DE (Ottenhofen/Isar))
  • Zentralraum Oberösterreich (220-kV-Anspeisung Zentralraum Oberösterreich)

https://www.apg.at/

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