Aktuelle Studie zeigt: Wissensbasierte Dienst-leister haben Einbußen gut weggesteckt

Der coronabedingte Rückgang der wirtschaftlichen Entwicklung konnte größtenteils wieder aufgeholt werden.
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Aktuelle Studie zeigt: Wissensbasierte Dienstleister haben Einbußen gut weggesteckt
Angelika Sery-Froschauer, Obfrau der Bundessparte Information und Consulting (BSIC) in der WKÖ

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„Unsere Mitgliedsbetriebe, die technische und wissensbasierte Dienstleistungen erbringen, sind oft die stillen Helden im Hintergrund. Gerade in schwierigen Zeiten sind sie gefordert, als Multiplikatoren und wichtige Innovationstreiber der heimischen Wirtschaft Perspektiven für Zukunftsstrategien zu entwickeln. Die Schwerpunkte liegen hier in der Digitalen Transformation, der Bewältigung der Klimaziele und der Erschließung neuer Märkte“, sagt Angelika Sery-Froschauer, Obfrau der Bundessparte Information und Consulting (BSIC) in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Rückgang größtenteils aufgeholt

Wie eine aktuelle Konjunkturerhebung der KMU Forschung Austria zeigt, konnte der coronabedingte Rückgang der wirtschaftlichen Entwicklung 2020 (-5,4%) im Jahr 2021 – quer über die Branchen – größtenteils wieder aufgeholt werden. Die Umsätze sind gegenüber 2020 nominell um 3,7% gestiegen. Das Wachstum war jedoch noch zu gering, um das Corona-Vorkrisenniveau von 2019 wieder zu erreichen. Auch das Investitionsniveau lag 2021 – mit 7,5% des Umsatzes – wieder deutlich höher als in den beiden Vorjahren. Insgesamt tätigte die Hälfte der Betriebe im vergangenen Jahr Investitionen (im Vergleich 2020: 46%). Für 2022 zeigen die Betriebe eine deutlich erkennbare positive Erwartung (+5% Umsatzerwartung). Offen ist jedoch, wie sich Russlands Krieg gegen die Ukraine sowie die damit verbundenen Sanktionsmaßnahmen künftig auswirken werden.

Cybersecurity forcieren

Zur durch den Ukraine-Krieg stark im Fokus stehenden Cybersecurity betont die oberste Branchenvertreterin: „Auch wenn die aktuelle Lage in der EU und Österreich derzeit ruhig ist und sich die Cyberattacken aktuell auf Ukraine und Russland konzentrieren, ist genau jetzt der Zeitpunkt, um entsprechende Sicherheitsmaßnahmen zu treffen.“ Dies gelte nicht nur für staatliche Institutionen, Betreiber kritischer Infrastruktur und im Energie- bzw. Finanzsektor, sondern für alle heimischen Unternehmen. Sery-Froschauer fordert daher eine rasche und deutliche Aufstockung der Cybersecurity-Förderung für KMU sowie den Ausbau einer zentralen staatlichen Stelle für Cybersicherheit in Österreich – analog zum deutschen Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

Aktuelle, detaillierte Informationen sowie konkrete Hilfestellung und wichtige Maßnahmen finden alle Betriebe unter www.it-safe.at.

© PantherMedia/Gorodenkoff
Aktuelle Studie zeigt: Wissensbasierte Dienstleister haben Einbußen gut weggesteckt
Besonders betroffen vom Fachkräftemangel ist auch der IT-Sektor, wo mehr als 24.000 Fachkräfte in Österreich fehlen.

Brennpunktthema Fachkräftemangel

Weiteres Brennpunktthema und eine enorme Herausforderungen für die Branchen ist der Fachkräftemangel, wie die Spartenobfrau unterstreicht: „Der digitale Wandel eröffnet Möglichkeiten und Chancen, stellt die Unternehmen gleichzeitig aber vor große Herausforderungen und verschärft die Wettbewerbssituation. Neben begrenzten finanziellen Möglichkeiten stellen fehlende Mitarbeiter:innen und fehlendes Know-how die bestimmenden Hemmnisse im Rahmen der digitalen Transformation dar.“ Besonders betroffen sind hier etwa die Finanzdienstleister, die Werbebranche, die Betriebe des Entsorgungs- und Ressourcenmanagements und – last but not least – der IT-Sektor, wo mehr als 24.000 Fachkräfte in Österreich fehlen. Allein in diesem Bereich entsteht dadurch in den kommenden Jahren ein Wertschöpfungsverlust von 3,8 Milliarden Euro pro Jahr.

Bestätigt wird die Sorge der Branche auch durch die aktuelle Erhebung der KMU-Forschung Austria. Demnach sehen 21% der Unternehmen der Sparte Information und Consulting den Fachkräftemangel als eine der größten Herausforderungen.

Neue Plattform

Nicht zuletzt deshalb sind Bestrebungen, geflüchteten Menschen aus der Ukraine den Zugang zum heimischen Arbeitsmarkt zu erleichtern, wichtig und richtig, spricht Sery-Froschauer etwa die neue Plattform www.austrianjobs-for-ukraine.at an, die von Hilfsorganisationen und Wirtschaft, unter anderem dem Fachverband UBIT, getragen wird. „Neben rascher humanitärer Hilfe ist es in einem zweiten Schritt wichtig, den Menschen aus der Ukraine eine Perspektive zu geben und sie schnell und unkompliziert in Beschäftigung zu bringen. Sie müssen konkret bei der Vermittlung unterstützt werden. Gerade in Branchen, in denen ohnehin enormer Fachkräftemangel herrscht, hilft dies beiden Seiten“, spricht Sery-Froschauer etwa den IT-Bereich an.

Die Bundesparte Information und Consulting in der Wirtschaftskammer Österreich vertritt die Interessen von 142.000 Unternehmen und Selbständigen aus den Sektoren Information, Kommunikation und Consulting. Als Motor des Innovations- und Zukunftsstandortes Österreich tragen diese wissensbasierten Dienstleistungsbetriebe mehr als 61 Mrd. Euro an Umsatzerlösen bei und beschäftigen 250.000 Arbeitnehmer. Zur Sparte IC gehören die zehn Fachverbände Entsorgungs- und Ressourcenmanagement, Finanzdienstleister, Werbung und Marktkommunikation, Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT), Ingenieurbüros, Druck, Immobilien- und Vermögenstreuhänder, Buch- und Medienwirtschaft, Versicherungsmakler und Berater in Versicherungsangelegenheiten sowie Telekommunikations- und Rundfunkunternehmungen.

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