Neben Zuwächsen in Dienstleitungsbereichen trug die positive Entwicklung in Industrie und Bauwesen das Wachstum. Auf der Nachfrageseite verzeichneten sowohl der Außenhandel als auch die Investitionen eine positive Dynamik. Die Konsumausgaben der privaten Haushalte stagnierten.
Gemäß erster Berechnungen stieg das BIP im 1. Quartal 2022 um 2,5% gegenüber der Vorperiode (Kennzahl laut Eurostat-Vorgabe). Im Jahresvergleich bedeutet dies einen deutlichen Anstieg um 8,7% gegenüber dem 1. Quartal 2021, wo einschränkende Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie (dritter Lockdown) die Wirtschaft belastet hatten. Auch im Vorquartalsvergleich sind nach der Aufhebung von Maßnahmen (vierter Lockdown im 4. Quartal 2021) Wertschöpfungszuwächse im Bereich von Dienstleistungsbereichen erkennbar, wenngleich in geringem Maße.
Starke Industrie- und Baukonjunktur
Positive Impulse kamen im 1. Quartal 2022 vor allem von der starken Industrie- und Baukonjunktur. Die Wertschöpfung in der Industrie (ÖNACE 2008, Abschnitte B bis E) stieg im 1. Quartal um 4,0% (4. Quartal 2021 -0,3%), in der Bauwirtschaft um 2,6% (4. Quartal 2021 -1,9%). Gemäß der ersten Daten zeigen sich hier noch wenig dämpfende Effekte durch den Krieg in der Ukraine, wenngleich die Unsicherheit der Unternehmen hinsichtlich der weiteren Entwicklung hoch ist. Auch in konsumnahen Dienstleistungsbereichen erhöhte sich die Wertschöpfung. Im Bereich Handel, Beherbergung, Gastronomie und Verkehr stieg sie um 3,1% (4. Quartal 2021 ‑5,2%); bei den sonstigen Dienstleistungen (persönliche Dienstleistungen, Kunst, Unterhaltung und Erholung), betrug der Zuwachs der Wertschöpfung im Quartalsabstand 9,7% (4. Quartal 2021 ‑8,8%). Gestützt wurde die Wertschöpfungsentwicklung auch weiterhin von den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen sowie der Öffentlichen Verwaltung.
Stagnation des privaten Konsums
Die Konsumnachfrage der privaten Haushalte (einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck) stagnierte im 1. Quartal 2022. Auch der öffentliche Konsum wurde nach drei von Zuwächsen geprägten Quartalen aktuell nicht mehr ausweitet.
Die außenwirtschaftliche Dynamik verlief im positiv. Insgesamt stiegen die Exporte um 4,1%, die Importe um 5,5% gegenüber dem Vorquartal. Die Investitionsnachfrage entwickelte sich ebenfalls expansiv, die Bruttoanlageinvestitionen stiegen im Vorquartalsvergleich um 4,2%.
Information
Die WIFO-Schnellschätzung ist eine erste Schätzung für das vergangene Quartal. Sie baut auf die Quartalsrechnung von Statistik Austria auf und umfasst das BIP sowie Komponenten in der Form von saison- und arbeitstagsbereinigten Veränderungsraten gegenüber dem Vorquartal (Kennzahl laut Eurostat-Vorgabe).