Nach einem Plus von 10,0 Prozent im vierten Quartal 2020 wurde im ersten Quartal 2021 in Gesamtösterreich ein Immobilienpreisanstieg von 12,3 Prozent verzeichnet (jeweils im Vergleich zum Vorjahresquartal). So die Analyse der Österreichischen Nationalbank. „Wohnungen, Einfamilienhäuser und Grundstücke sind österreichweit deutlich gestiegen“, erklärt FVO-Stv. KommR Michael Pisecky, Fachgruppenobmann Wien. „Die Nachfrage aus Wien hat sich zunehmend in das Umland verlagert. Wir haben bemerkt, dass diese Entwicklung 2015 begonnen hat, 2019 stärker geworden ist und durch den Shutdown noch einmal einen Schub bekommen hat.“ Diese Nachfrage betrifft vor allem den Stadtrand von Wien, noch viel mehr aber Niederösterreich und das nördliche Burgenland. Der Trend zeigt sich grundsätzlich nicht nur in und um Wien, sondern im gesamten Bundesgebiet, „wobei bestimmte Regionen stärker begünstigt waren, wie sich im ,WKO Preisspiegel 2021‘ mit Blick auf die einzelnen Bundesländer erkennen lässt“, so FVO-Stv. Gerald Gollenz, Fachgruppenobmann Steiermark.
Baugrundstücke waren in allen Landeshauptstädten und den Bundesländern äußerst gefragt, wobei Innsbruck mit 10,63 Prozent den stärksten Anstieg zu verzeichnen hatte. Mit mittlerweile 1012,15 Euro pro Quadratmeter hat die Tiroler Landeshauptstadt Salzburg überholt. Betrachtet man die Bundesländer, so steht natürlich weiterhin Wien an der Spitze – mit mittlerweile 728,46 Euro pro Quadratmeter nach einer Steigerung von 9,86 Prozent.
Angesichts der steigenden Preise mahnt die OeNB vor einer Immobilienblase. Das hat sie schon 2019 getan, und seither sind die Preise weiter gestiegen. Das soll nicht heißen, dass sie das immer tun werden, „aber solange es keine Alternativen gibt, wird weiterhin in Immobilien investiert“, meint Markus Mendel, Geschäftsführer von EHL Investment Consulting. Private und institutionelle Investoren suchen mit Blick auf die Inflationsentwicklung und die wirtschaftlichen Unsicherheiten den sicheren Hafen. In der Studie „Emerging Trends in Real Estate“ gehen die Experten von PwC sogar davon aus, dass Immobilien nicht mehr nur eine Anlagealternative als Beimischung zum Beispiel bei Versicherungen oder großen Staatsfonds sein werden, sondern eine wesentliche Komponente im Anlageportfolio. Das heißt: Auf eine Entspannung der Preise ist aus derzeitiger Sicht nicht zu hoffen.
Was aber tatsächlich ein gewisses Risikopotenzial in sich birgt, ist die zu lockere Vergabe von Bankkrediten an Private. Das Wachstum der Immobilienkredite für private Haushalte wie auch jenes der Wohnimmobilienpreise hätten zuletzt „deutlich an Dynamik gewonnen“, stellte das in der OeNB angesiedelte Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) fest. Einen Einfluss hätten natürlich auch steigende Zinsen. Peter Fischer, Real Estate Leader bei PwC Österreich: „Investoren rechnen kurz- und mittelfristig mit stabilen Zinsen, langfristig prognostiziert ein Drittel einen Zinsanstieg.“
Kurz und gut: Die Preise steigen, die Unsicherheit bliebt aber. Tatsächlich alternativlos – so könnte man das Investment in Immobilien derzeit bezeichnen.
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