In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten suchen viele Menschen nach Möglichkeiten, finanzielle Sicherheit zurückzuerlangen, ohne dabei ihre Lebensqualität einschränken zu müssen. Besonders für ältere Immobilieneigentümer stellt der vollständige Verkauf ihres Eigenheims oft keine attraktive Option dar, da sie weiterhin in ihrer vertrauten Umgebung leben möchten.
In diesen Fällen bietet die Verrentung von Immobilien eine sinnvolle Alternative, um Kapital freizusetzen, ohne das Zuhause aufgeben zu müssen.
In Österreich gibt es verschiedene Modelle der Immobilienverrentung, die sich in ihren Voraussetzungen und – je nach individuellen Bedürfnissen – mit Vor- und Nachteilen unterscheiden. Engel & Völkers LiquidHome Österreich gibt nachfolgend eine Übersicht der gängigsten Modelle.
Leibrente
Die Leibrente ist eines der bekanntesten Modelle in Österreich. Dabei verkauft der Immobilieneigentümer seine gesamte Immobilie an einen neuen Besitzer und erhält im Gegenzug eine lebenslange oder zeitlich begrenzte Rentenzahlung. Ein wesentlicher Vorteil der Leibrente besteht darin, dass der Verkäufer in der Regel ein lebenslanges Wohnrecht behält und die Instandhaltung der Immobilie vom neuen Eigentümer übernommen wird.
„Die Leibrente bietet finanzielle Sicherheit durch regelmäßige Zahlungen, doch der vollständige Verkauf der Immobilie geht mit einem Verlust der Entscheidungsfreiheit einher. Für einige Menschen ist dies eine passende Lösung, für andere kann die Endgültigkeit eines vollständigen Verkaufs jedoch problematisch sein“, erklärt Gerald Beirer, Geschäftsführer von Engel & Völkers LiquidHome Österreich.
Fruchtgenussrecht
Beim Fruchtgenussrecht wird die Immobilie vollständig verkauft, während der ehemalige Eigentümer das lebenslange Nutzungsrecht behält. Ein wesentlicher Vorteil dieses Modells ist, dass die Schenkungssteuer durch den Wert des Fruchtgenusses reduziert wird. Besonders in der Nachlassplanung erweist sich diese Lösung als flexibel und attraktiv.
„Dieses Modell eignet sich insbesondere für Eigentümer, die ihre Immobilie bereits zu Lebzeiten an Erben weitergeben möchten, aber weiterhin darin wohnen oder Mieteinnahmen erzielen möchten“, unterstreicht der Experte.
Immobilien-Teilverkauf
Eine moderne und flexible Alternative zu den oben genannten Modellen ist der Immobilien-Teilverkauf. Hierbei verkauft der Eigentümer bis zu 50 % seines Immobilienanteils und erhält eine sofortige Auszahlung des Verkaufspreises. Der Verkäufer behält jedoch ein lebenslanges Wohnrecht und bleibt wirtschaftlicher Eigentümer der Immobilie. Gleichzeitig kann er weiterhin von einer möglichen Wertsteigerung profitieren und behält das Recht, die Immobilie umzugestalten oder zu vermieten.
„Der Immobilien-Teilverkauf bietet eine attraktive Option für Menschen, die Kapital freisetzen möchten, ohne ihre Entscheidungsfreiheit aufzugeben. Im Gegensatz zur Leibrente oder dem Fruchtgenuss bleibt der Eigentümer weiterhin in seiner Immobilie wohnen und kann diese, je nach Bedarf, weiter nutzen. Zudem ist der Gesamtverkauf oder der Rückkauf der verkauften Anteile durch den Eigentümer oder dessen Erben jederzeit möglich.“, fasst Gerald Beirer zusammen.
Ein weiterer Vorteil des Teilverkaufs ist die Unterstützung bei notwendigen Sanierungsmaßnahmen. Die Kosten für den unabhängigen Gutachter, das Vertragswesen und die anfallenden Gebühren und Steuern werden dabei vom Käufer übernommen, und der Verkäufer muss lediglich eine monatliche Nutzungsgebühr entrichten.
Umkehrhypothek
Auch als „Reverse Mortgage“ bekannt, ist die Umkehrhypothek in Österreich weniger verbreitet, bietet jedoch ebenfalls eine Möglichkeit, finanzielle Liquidität zu schaffen. Hierbei wird die schuldenfreie Immobilie beliehen, und der Eigentümer erhält ein Darlehen, ohne das Eigenheim verkaufen zu müssen. Die Tilgung erfolgt nach dem Tod des Eigentümers aus dem Verkaufserlös der Immobilie.
„Die Umkehrhypothek bietet Eigentümern die Möglichkeit, im Eigenheim zu bleiben und dennoch ein Darlehen zu erhalten. Allerdings kann die steigende Schuldenlast im Laufe der Jahre zu finanziellen Herausforderungen führen“, ergänzt Gerald Beirer.
Fazit
Abschließend lässt sich festhalten, dass die verschiedenen Modelle der Immobilienverrentung Immobilieneigentümern in Österreich vielfältige Möglichkeiten bieten, finanzielle Sicherheit zu schaffen, ohne das gewohnte Zuhause aufgeben zu müssen.
Während die Leibrente und das Fruchtgenussrecht eher dauerhafte und endgültige Lösungen darstellen, bieten die Umkehrhypothek und der Immobilien-Teilverkauf mehr Flexibilität und Entscheidungsfreiheit.